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Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719.

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de: Willkommen Monsieur Eckarth, er thut un-
seren Kloster eine sonderbare Ehre durch deren
Besuchung an, vornehmlich meiner längst ge-
wüntschten Begierde sie zu kennen, Satisfaction
zu schaffen. Eckarth replicirte, Jhro Hoch-
würden und Gnaden, begnadigen mich als einen
im geringsten verdienten, nicht wissende, wo-
durch Dero Gnaden ich mich würdig gemacht
habe. Der Praelat versetzte, vor dessen gesche-
hene Meriten wird meine Person ihnen alle
möglichste complaisance zu erweisen nicht
sufficient genung seyn. Haben sie in der Lieb-
reichen Unwissenheit einen herumb schweiffen-
den Zweifel, so werde ich ihnen, wann sie meine
Bitte an sie, den heutigen Tag sich hier zu verwei-
len werden, gelten lassen, bey einem Kloster-Jnn-
biß, worauf ich sie groß-günstig mit uns verlieb
zu nehmen, nebenst ihren Herren Reise-Came-
rad
en in vitire zu verbleiben, u. sodann nach dem
bey Perlustrirung unsers schlechten Gartens u.
geheimen Zimmers in selbst-eigener Begleitung,
denselben mit deren höchsten Vergnügen be-
nehmen. Eckarth machte einen tieffen Reve-
renz
sagende: Jhro Hochwürden und Gna-
den allzuhohe Großachtung meiner schlechten
Person, muß in unterthänigster Devotion ge-
gen dieselben ich in Verwirrung meiner Ge-
dancken, die ausgesetzte Zeit der gnädigen Auf-

lösung

de: Willkom̃en Monſieur Eckarth, er thut un-
ſeren Kloſter eine ſonderbare Ehre durch deren
Beſuchung an, vornehmlich meiner laͤngſt ge-
wuͤntſchten Begierde ſie zu keñen, Satisfaction
zu ſchaffen. Eckarth replicirte, Jhro Hoch-
wuͤrden und Gnaden, begnadigen mich als einen
im geringſten verdienten, nicht wiſſende, wo-
durch Dero Gnaden ich mich wuͤrdig gemacht
habe. Der Prælat verſetzte, vor deſſen geſche-
hene Meriten wird meine Perſon ihnen alle
moͤglichſte complaiſance zu erweiſen nicht
ſufficient genung ſeyn. Haben ſie in der Lieb-
reichen Unwiſſenheit einen herumb ſchweiffen-
den Zweifel, ſo werde ich ihnen, wann ſie meine
Bitte an ſie, den heutigen Tag ſich hieꝛ zu veꝛwei-
len werden, gelten laſſen, bey einem Kloſter-Jñ-
biß, worauf ich ſie groß-guͤnſtig mit uns verlieb
zu nehmen, nebenſt ihren Herren Reiſe-Came-
rad
en in vitire zu veꝛbleiben, u. ſodann nach dem
bey Perluſtrirung unſers ſchlechten Gartens u.
geheimen Zim̃ers in ſelbſt-eigener Begleitung,
denſelben mit deren hoͤchſten Vergnuͤgen be-
nehmen. Eckarth machte einen tieffen Reve-
renz
ſagende: Jhro Hochwuͤrden und Gna-
den allzuhohe Großachtung meiner ſchlechten
Perſon, muß in unterthaͤnigſter Devotion ge-
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dancken, die ausgeſetzte Zeit der gnaͤdigen Auf-

loͤſung
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[607/0623] de: Willkom̃en Monſieur Eckarth, er thut un- ſeren Kloſter eine ſonderbare Ehre durch deren Beſuchung an, vornehmlich meiner laͤngſt ge- wuͤntſchten Begierde ſie zu keñen, Satisfaction zu ſchaffen. Eckarth replicirte, Jhro Hoch- wuͤrden und Gnaden, begnadigen mich als einen im geringſten verdienten, nicht wiſſende, wo- durch Dero Gnaden ich mich wuͤrdig gemacht habe. Der Prælat verſetzte, vor deſſen geſche- hene Meriten wird meine Perſon ihnen alle moͤglichſte complaiſance zu erweiſen nicht ſufficient genung ſeyn. Haben ſie in der Lieb- reichen Unwiſſenheit einen herumb ſchweiffen- den Zweifel, ſo werde ich ihnen, wann ſie meine Bitte an ſie, den heutigen Tag ſich hieꝛ zu veꝛwei- len werden, gelten laſſen, bey einem Kloſter-Jñ- biß, worauf ich ſie groß-guͤnſtig mit uns verlieb zu nehmen, nebenſt ihren Herren Reiſe-Came- raden in vitire zu veꝛbleiben, u. ſodann nach dem bey Perluſtrirung unſers ſchlechten Gartens u. geheimen Zim̃ers in ſelbſt-eigener Begleitung, denſelben mit deren hoͤchſten Vergnuͤgen be- nehmen. Eckarth machte einen tieffen Reve- renz ſagende: Jhro Hochwuͤrden und Gna- den allzuhohe Großachtung meiner ſchlechten Perſon, muß in unterthaͤnigſter Devotion ge- gen dieſelben ich in Verwirrung meiner Ge- dancken, die ausgeſetzte Zeit der gnaͤdigen Auf- loͤſung

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Zitationshilfe: Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719, S. 607. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eiteritz_affe_1719/623>, abgerufen am 26.06.2024.