wäre, ehe er an seinen Neben-Christen derglei- chen Gottlosigkeit ausübte, sprach Siegfried. Nun wollen wir denen Bildern, was sie die klu- ge Frauen und ihre Consorten denen Menschen zu schaden mit solchen machen und vornehmen so viel mir wissend und in Praxi vorkommen ist, ihr Recht thun, sprach Pilovski, doch verwahre ich mich, daß Niemand von mir, mehr als ich vorbringen werde, zu offenbahren, verlange. Doch ist nicht eben nöthig durch Zauberey den Effect zu procuriren, dieweil es auch von an- dern ohne solche kan verrichtet werden, da neh- men sie Wachs, Bley, Meßing, und machen auf die ihnen verhaßte Person ein Bildniß, wie sie nun mit denselben umbgehen/ so geschicht aus Zulassung GOttes, die ihrer Impression nach verwegenes Unternehmen. Eckarth sag- te: der Incantante darff ihm nicht erst so viel Mühe machen, er kan gleiche Boßheit an ei- nen gemahlten Bilde ausüben, oder ein von Holtz geschnitztes an deren Stelle adhibiren. Einige wollen behaupten, daß diese Arth etwas zu expisciren und auszuforschen, welche sie in Entgegensetzung der Negromantia, oder schwartze Kunst, Magia alba oder die weisse Kunst intituliren, so fern nur es nicht zum Ver- derb des Nächsten gereiche, und obgleich ver- mittelst dieser Kunst dem Thäter ein kleiner
Ver-
waͤre, ehe er an ſeinen Neben-Chriſten derglei- chen Gottloſigkeit ausuͤbte, ſprach Siegfried. Nun wollen wir denen Bildern, was ſie die klu- ge Frauen und ihre Conſorten denen Menſchen zu ſchaden mit ſolchen machen und vornehmen ſo viel mir wiſſend und in Praxi vorkommen iſt, ihr Recht thun, ſprach Pilovski, doch verwahre ich mich, daß Niemand von mir, mehr als ich vorbringen werde, zu offenbahren, verlange. Doch iſt nicht eben noͤthig durch Zauberey den Effect zu procuriren, dieweil es auch von an- dern ohne ſolche kan verrichtet werden, da neh- men ſie Wachs, Bley, Meßing, und machen auf die ihnen verhaßte Perſon ein Bildniß, wie ſie nun mit denſelben umbgehen/ ſo geſchicht aus Zulaſſung GOttes, die ihrer Impreſſion nach verwegenes Unternehmen. Eckarth ſag- te: der Incantante darff ihm nicht erſt ſo viel Muͤhe machen, er kan gleiche Boßheit an ei- nen gemahlten Bilde ausuͤben, oder ein von Holtz geſchnitztes an deren Stelle adhibiren. Einige wollen behaupten, daß dieſe Arth etwas zu expiſciren und auszuforſchen, welche ſie in Entgegenſetzung der Negromantia, oder ſchwartze Kunſt, Magia alba oder die weiſſe Kunſt intituliren, ſo fern nuꝛ es nicht zum Ver- derb des Naͤchſten gereiche, und obgleich ver- mittelſt dieſer Kunſt dem Thaͤter ein kleiner
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waͤre, ehe er an ſeinen Neben-Chriſten derglei-
chen Gottloſigkeit ausuͤbte, ſprach Siegfried.
Nun wollen wir denen Bildern, was ſie die klu-
ge Frauen und ihre Conſorten denen Menſchen
zu ſchaden mit ſolchen machen und vornehmen
ſo viel mir wiſſend und in Praxi vorkommen iſt,
ihr Recht thun, ſprach Pilovski, doch verwahre
ich mich, daß Niemand von mir, mehr als ich
vorbringen werde, zu offenbahren, verlange.
Doch iſt nicht eben noͤthig durch Zauberey den
Effect zu procuriren, dieweil es auch von an-
dern ohne ſolche kan verrichtet werden, da neh-
men ſie Wachs, Bley, Meßing, und machen
auf die ihnen verhaßte Perſon ein Bildniß,
wie ſie nun mit denſelben umbgehen/ ſo geſchicht
aus Zulaſſung GOttes, die ihrer Impreſſion
nach verwegenes Unternehmen. Eckarth ſag-
te: der Incantante darff ihm nicht erſt ſo viel
Muͤhe machen, er kan gleiche Boßheit an ei-
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Holtz geſchnitztes an deren Stelle adhibiren.
Einige wollen behaupten, daß dieſe Arth etwas
zu expiſciren und auszuforſchen, welche ſie in
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ſchwartze Kunſt, Magia alba oder die weiſſe
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Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Ec… [mehr]
Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Eckharts Medicinischen Maul-Affens" von Johann Christoph Ettner von Eiteritz wurde 1694 veröffentlicht. Die verwendete Ausgabe von 1719 stellt eine überarbeitete Ausgabe der ersten Ausgabe dar. Da die Ausgabe von 1694 im Projektzeitraum nicht zur Verfügung stand, musste die Ausgabe von 1719 verwendet werden.
Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719, S. 664. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eiteritz_affe_1719/680>, abgerufen am 22.11.2024.
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