schnitte sich durch oder zwischen die Berge her- umb ziehet und vervielfältiget. Dergleichen Echo hat mir offters den Sieg wider meine Feinde zugeworffen, sonderlich am Rhein, in der Bergstrasse und den Schwartzwalde etc. So finden sich auch durch Kunst-gemachte Wider- halle, deren wir künfftige Reise geliebts GOtt unterschiedene werden zu hören bekommen. Es war damahln in unserer Compagnie ein Secre- tarius von den Fürsten von Felsensatz, der sag- te: Mein Fürst hat bey seiner Herrschafft Leuchtenberg ein Echo anlegen lassen, das biß 6. mahl mit der grösten Vergnügung sich ver- vielfältiget und zertheilet, daß wenig mangelt, die Reden vollkommen zu mercken und die Music mit den lieblichsten Entgegensatz dem Zuhören- den vorstellet. Wie nun unsere Reisende durch Stillenberg fuhren und unter Weges so viel Kröpffigte Leuthe antraffen, discurirte Eckarth mit dem Fürstlichen Secretair, was doch die Ur- sache wäre daß diese Nation (die Steyermärcker, diesen beschwerlichen Zufall zugethan wäre? Der Sacretarius antwortete: Meine Herren, es halten die meisten unter denen Naturkündi- gern davor; daß eine gewisse Arth von Was- sern in diesen herumbliegenden Felsigten Ge- bürge die Eigenschafft an ihnen hätten/ daß nach deren gewöhnlichen Geniessungen die Gehrau-
chende
ſchnitte ſich durch oder zwiſchen die Berge her- umb ziehet und vervielfaͤltiget. Dergleichen Echo hat mir offters den Sieg wider meine Feinde zugeworffen, ſonderlich am Rhein, in der Bergſtraſſe und den Schwartzwalde ꝛc. So finden ſich auch durch Kunſt-gemachte Wider- halle, deren wir kuͤnfftige Reiſe geliebts GOtt unterſchiedene werden zu hoͤren bekommen. Es war damahln in unſerer Compagnie ein Secre- tarius von den Fuͤrſten von Felſenſatz, der ſag- te: Mein Fuͤrſt hat bey ſeiner Herrſchafft Leuchtenberg ein Echo anlegen laſſen, das biß 6. mahl mit der groͤſten Vergnuͤgung ſich ver- vielfaͤltiget und zertheilet, daß wenig mangelt, die Reden vollkom̃en zu mercken und die Muſic mit den lieblichſten Entgegenſatz dem Zuhoͤren- den vorſtellet. Wie nun unſere Reiſende durch Stillenberg fuhren und unter Weges ſo viel Kroͤpffigte Leuthe antraffen, diſcurirte Eckarth mit dem Fuͤrſtlichen Secretair, was doch die Ur- ſache waͤre daß dieſe Nation (die Steyermaͤrcker, dieſen beſchwerlichen Zufall zugethan waͤre? Der Sacretarius antwortete: Meine Herren, es halten die meiſten unter denen Naturkuͤndi- gern davor; daß eine gewiſſe Arth von Waſ- ſern in dieſen herumbliegenden Felſigten Ge- buͤꝛge die Eigenſchafft an ihnen haͤtten/ daß nach deren gewoͤhnlichen Genieſſungen die Gehrau-
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ſchnitte ſich durch oder zwiſchen die Berge her-
umb ziehet und vervielfaͤltiget. Dergleichen
Echo hat mir offters den Sieg wider meine
Feinde zugeworffen, ſonderlich am Rhein, in
der Bergſtraſſe und den Schwartzwalde ꝛc. So
finden ſich auch durch Kunſt-gemachte Wider-
halle, deren wir kuͤnfftige Reiſe geliebts GOtt
unterſchiedene werden zu hoͤren bekommen. Es
war damahln in unſerer Compagnie ein Secre-
tarius von den Fuͤrſten von Felſenſatz, der ſag-
te: Mein Fuͤrſt hat bey ſeiner Herrſchafft
Leuchtenberg ein Echo anlegen laſſen, das biß
6. mahl mit der groͤſten Vergnuͤgung ſich ver-
vielfaͤltiget und zertheilet, daß wenig mangelt,
die Reden vollkom̃en zu mercken und die Muſic
mit den lieblichſten Entgegenſatz dem Zuhoͤren-
den vorſtellet. Wie nun unſere Reiſende durch
Stillenberg fuhren und unter Weges ſo viel
Kroͤpffigte Leuthe antraffen, diſcurirte Eckarth
mit dem Fuͤrſtlichen Secretair, was doch die Ur-
ſache waͤre daß dieſe Nation (die Steyermaͤrcker,
dieſen beſchwerlichen Zufall zugethan waͤre?
Der Sacretarius antwortete: Meine Herren,
es halten die meiſten unter denen Naturkuͤndi-
gern davor; daß eine gewiſſe Arth von Waſ-
ſern in dieſen herumbliegenden Felſigten Ge-
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Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Ec… [mehr]
Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Eckharts Medicinischen Maul-Affens" von Johann Christoph Ettner von Eiteritz wurde 1694 veröffentlicht. Die verwendete Ausgabe von 1719 stellt eine überarbeitete Ausgabe der ersten Ausgabe dar. Da die Ausgabe von 1694 im Projektzeitraum nicht zur Verfügung stand, musste die Ausgabe von 1719 verwendet werden.
Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719, S. 694. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eiteritz_affe_1719/710>, abgerufen am 22.11.2024.
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