daß nicht allezeit auch auf den gerechtesten Theile einige Unbilligkeit, in Einbildung ei- ner erlaubten Gegen-Rache vielmahl vorge- hen solte, fürwahr Rannefort; Soldaten- Geld hält keine Daure, wie es kommt, so ge- het es fort, und frießt bey denen Nachkomme- nen hernach, wann es nicht ehe geschicht, das Wohl-gewonnene mit auff. Bist du im Kriege unglücklich, wirst krumm, lohm, blind, geschossen oder gehauen, oder fällest dich zum Krippel, wie der Seelen gerathen wird, wann man bleibet, und welcher Gestalt das Gewis- sen einen hernach beisset seines lüderlich-geführ- ten Lebens halben, will ich geschweigen; Wo hast du deine Zuflucht hin! so must du einen Bettler abgeben, und so viel tausent verdrüß- liche Worte hören, oder das Vieh hüten, und GOtt dancken, wann du nur auf deine alte Tage Brod genung bekommen magst, und das Sprichwort wahr machen: Ein junger Soldat ein alter Bettler: So lange man die- nen kan, so hat einen der Fürste lieb, wann man aber die vorigen Dienste zu verrichten unvermögend wird, wird man gleich denen alten Jagd-Hunden ausgetrieben. Wird Friede gemacht, wirst abgedanckt, und hast nichts vor dir bracht, so must du, verstehest du sonsten nichts, einen Strassen-Räuber,
ei-
daß nicht allezeit auch auf den gerechteſten Theile einige Unbilligkeit, in Einbildung ei- ner erlaubten Gegen-Rache vielmahl vorge- hen ſolte, fuͤrwahr Rannefort; Soldaten- Geld haͤlt keine Daure, wie es kommt, ſo ge- het es fort, und frießt bey denen Nachkomme- nen hernach, wann es nicht ehe geſchicht, das Wohl-gewonnene mit auff. Biſt du im Kriege ungluͤcklich, wirſt krumm, lohm, blind, geſchoſſen oder gehauen, oder faͤlleſt dich zum Krippel, wie der Seelen gerathen wird, wann man bleibet, und welcher Geſtalt das Gewiſ- ſen einen hernach beiſſet ſeines luͤderlich-gefuͤhr- ten Lebens halben, will ich geſchweigen; Wo haſt du deine Zuflucht hin! ſo muſt du einen Bettler abgeben, und ſo viel tauſent verdruͤß- liche Worte hoͤren, oder das Vieh huͤten, und GOtt dancken, wann du nur auf deine alte Tage Brod genung bekommen magſt, und das Sprichwort wahr machen: Ein junger Soldat ein alter Bettler: So lange man die- nen kan, ſo hat einen der Fuͤrſte lieb, wann man aber die vorigen Dienſte zu verrichten unvermoͤgend wird, wird man gleich denen alten Jagd-Hunden ausgetrieben. Wird Friede gemacht, wirſt abgedanckt, und haſt nichts vor dir bracht, ſo muſt du, verſteheſt du ſonſten nichts, einen Straſſen-Raͤuber,
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daß nicht allezeit auch auf den gerechteſten
Theile einige Unbilligkeit, in Einbildung ei-
ner erlaubten Gegen-Rache vielmahl vorge-
hen ſolte, fuͤrwahr Rannefort; Soldaten-
Geld haͤlt keine Daure, wie es kommt, ſo ge-
het es fort, und frießt bey denen Nachkomme-
nen hernach, wann es nicht ehe geſchicht, das
Wohl-gewonnene mit auff. Biſt du im
Kriege ungluͤcklich, wirſt krumm, lohm, blind,
geſchoſſen oder gehauen, oder faͤlleſt dich zum
Krippel, wie der Seelen gerathen wird, wann
man bleibet, und welcher Geſtalt das Gewiſ-
ſen einen hernach beiſſet ſeines luͤderlich-gefuͤhr-
ten Lebens halben, will ich geſchweigen; Wo
haſt du deine Zuflucht hin! ſo muſt du einen
Bettler abgeben, und ſo viel tauſent verdruͤß-
liche Worte hoͤren, oder das Vieh huͤten, und
GOtt dancken, wann du nur auf deine alte
Tage Brod genung bekommen magſt, und
das Sprichwort wahr machen: Ein junger
Soldat ein alter Bettler: So lange man die-
nen kan, ſo hat einen der Fuͤrſte lieb, wann
man aber die vorigen Dienſte zu verrichten
unvermoͤgend wird, wird man gleich denen
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Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Ec… [mehr]
Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Eckharts Medicinischen Maul-Affens" von Johann Christoph Ettner von Eiteritz wurde 1694 veröffentlicht. Die verwendete Ausgabe von 1719 stellt eine überarbeitete Ausgabe der ersten Ausgabe dar. Da die Ausgabe von 1694 im Projektzeitraum nicht zur Verfügung stand, musste die Ausgabe von 1719 verwendet werden.
Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719, S. 60. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eiteritz_affe_1719/76>, abgerufen am 21.11.2024.
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