Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719.

Bild:
<< vorherige Seite

und Nacht mit guten Freunden ihm wohl seyn
lassen, den Magen mit allerhand Speise und
Geträncken die den Gaumen angenehm sind,
anfüllen, zu halben und gantzen Bescheid thun,
Wein und Bier einschütten, werden den Ma-
gen nicht alleine belästigen, Erbrechen und U-
bligkeit erregen, sondern auch motu in verso
die Rohigkeit des Wassers in die Humores
führen. Reissen, Krampff, Hertz-Klopffen,
Schwindel, ja den Schlag selbst erregen, einzie-
hen und Mattigkeit in denen Füssen, Dick-Bei-
nen, Hufft und Creutz causiren. Jn Gebrauch
der Speisen muß man wohl acht haben, daß
wann alle harte, grobe, rohe, durch Rauch ge-
trocknete, durch die Lufft gedörrte, in Pöckel gele-
gene, eingesaltzene, schleimichte, zähe und ande-
re unverdauliche Speise, und saure ungegorne
junge Weine und Bier meide. Hergegen gute
weiche verdauliche Speisen, und gute verlegene
alte Weine, ausgegorne Geträncke geniessen.
Welcherley Sorten so wohl der widrig als nütz-
lichen werden dieselben in dem Sauerbrunn be-
schriebenen Büchlein insonderheit specificirt
finden; So ist auch nicht gut allzuschnell, und
fast ungekäuet die Speisen verschlingen, son-
dern wenigstens zum Essen, damit man mit gu-
ten Bedacht und Käuen die Speisen, weil sie in
dem Munde dadurch mit ihren ersten Ferment

dem

und Nacht mit guten Freunden ihm wohl ſeyn
laſſen, den Magen mit allerhand Speiſe und
Getraͤncken die den Gaumen angenehm ſind,
anfuͤllen, zu halben und gantzen Beſcheid thun,
Wein und Bier einſchuͤtten, werden den Ma-
gen nicht alleine belaͤſtigen, Erbrechen und U-
bligkeit erregen, ſondern auch motu in verſo
die Rohigkeit des Waſſers in die Humores
fuͤhren. Reiſſen, Krampff, Hertz-Klopffen,
Schwindel, ja den Schlag ſelbſt erregen, einzie-
hen und Mattigkeit in denen Fuͤſſen, Dick-Bei-
nen, Hufft und Creutz cauſiren. Jn Gebrauch
der Speiſen muß man wohl acht haben, daß
wann alle harte, grobe, rohe, durch Rauch ge-
trocknete, duꝛch die Lufft gedoͤrrte, in Poͤckel gele-
gene, eingeſaltzene, ſchleimichte, zaͤhe und ande-
re unverdauliche Speiſe, und ſaure ungegorne
junge Weine und Bier meide. Hergegen gute
weiche verdauliche Speiſen, und gute verlegene
alte Weine, ausgegorne Getraͤncke genieſſen.
Welcherley Sorten ſo wohl der widrig als nuͤtz-
lichen werden dieſelben in dem Sauerbrunn be-
ſchriebenen Buͤchlein inſonderheit ſpecificirt
finden; So iſt auch nicht gut allzuſchnell, und
faſt ungekaͤuet die Speiſen verſchlingen, ſon-
dern wenigſtens zum Eſſen, damit man mit gu-
ten Bedacht und Kaͤuen die Speiſen, weil ſie in
dem Munde dadurch mit ihren erſten Ferment

dem
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0829" n="813"/>
und Nacht mit guten Freunden ihm wohl &#x017F;eyn<lb/>
la&#x017F;&#x017F;en, den Magen mit allerhand Spei&#x017F;e und<lb/>
Getra&#x0364;ncken die den Gaumen angenehm &#x017F;ind,<lb/>
anfu&#x0364;llen, zu halben und gantzen Be&#x017F;cheid thun,<lb/>
Wein und Bier ein&#x017F;chu&#x0364;tten, werden den Ma-<lb/>
gen nicht alleine bela&#x0364;&#x017F;tigen, Erbrechen und U-<lb/>
bligkeit erregen, &#x017F;ondern auch <hi rendition="#aq">motu in ver&#x017F;o</hi><lb/>
die Rohigkeit des Wa&#x017F;&#x017F;ers in die <hi rendition="#aq">Humores</hi><lb/>
fu&#x0364;hren. Rei&#x017F;&#x017F;en, Krampff, Hertz-Klopffen,<lb/>
Schwindel, ja den Schlag &#x017F;elb&#x017F;t erregen, einzie-<lb/>
hen und Mattigkeit in denen Fu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en, Dick-Bei-<lb/>
nen, Hufft und Creutz <hi rendition="#aq">cau&#x017F;ir</hi>en. Jn Gebrauch<lb/>
der Spei&#x017F;en muß man wohl acht haben, daß<lb/>
wann alle harte, grobe, rohe, durch Rauch ge-<lb/>
trocknete, du&#xA75B;ch die Lufft gedo&#x0364;rrte, in Po&#x0364;ckel gele-<lb/>
gene, einge&#x017F;altzene, &#x017F;chleimichte, za&#x0364;he und ande-<lb/>
re unverdauliche Spei&#x017F;e, und &#x017F;aure ungegorne<lb/>
junge Weine und Bier meide. Hergegen gute<lb/>
weiche verdauliche Spei&#x017F;en, und gute verlegene<lb/>
alte Weine, ausgegorne Getra&#x0364;ncke genie&#x017F;&#x017F;en.<lb/>
Welcherley Sorten &#x017F;o wohl der widrig als nu&#x0364;tz-<lb/>
lichen werden die&#x017F;elben in dem Sauerbrunn be-<lb/>
&#x017F;chriebenen Bu&#x0364;chlein in&#x017F;onderheit <hi rendition="#aq">&#x017F;pecificir</hi>t<lb/>
finden; So i&#x017F;t auch nicht gut allzu&#x017F;chnell, und<lb/>
fa&#x017F;t ungeka&#x0364;uet die Spei&#x017F;en ver&#x017F;chlingen, &#x017F;on-<lb/>
dern wenig&#x017F;tens zum E&#x017F;&#x017F;en, damit man mit gu-<lb/>
ten Bedacht und Ka&#x0364;uen die Spei&#x017F;en, weil &#x017F;ie in<lb/>
dem Munde dadurch mit ihren er&#x017F;ten <hi rendition="#aq">Ferment</hi><lb/>
<fw place="bottom" type="catch">dem</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[813/0829] und Nacht mit guten Freunden ihm wohl ſeyn laſſen, den Magen mit allerhand Speiſe und Getraͤncken die den Gaumen angenehm ſind, anfuͤllen, zu halben und gantzen Beſcheid thun, Wein und Bier einſchuͤtten, werden den Ma- gen nicht alleine belaͤſtigen, Erbrechen und U- bligkeit erregen, ſondern auch motu in verſo die Rohigkeit des Waſſers in die Humores fuͤhren. Reiſſen, Krampff, Hertz-Klopffen, Schwindel, ja den Schlag ſelbſt erregen, einzie- hen und Mattigkeit in denen Fuͤſſen, Dick-Bei- nen, Hufft und Creutz cauſiren. Jn Gebrauch der Speiſen muß man wohl acht haben, daß wann alle harte, grobe, rohe, durch Rauch ge- trocknete, duꝛch die Lufft gedoͤrrte, in Poͤckel gele- gene, eingeſaltzene, ſchleimichte, zaͤhe und ande- re unverdauliche Speiſe, und ſaure ungegorne junge Weine und Bier meide. Hergegen gute weiche verdauliche Speiſen, und gute verlegene alte Weine, ausgegorne Getraͤncke genieſſen. Welcherley Sorten ſo wohl der widrig als nuͤtz- lichen werden dieſelben in dem Sauerbrunn be- ſchriebenen Buͤchlein inſonderheit ſpecificirt finden; So iſt auch nicht gut allzuſchnell, und faſt ungekaͤuet die Speiſen verſchlingen, ſon- dern wenigſtens zum Eſſen, damit man mit gu- ten Bedacht und Kaͤuen die Speiſen, weil ſie in dem Munde dadurch mit ihren erſten Ferment dem

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Ec… [mehr]

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/eiteritz_affe_1719
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/eiteritz_affe_1719/829
Zitationshilfe: Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719, S. 813. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eiteritz_affe_1719/829>, abgerufen am 22.11.2024.