Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719.

Bild:
<< vorherige Seite

Ettner bedanckte sich, wie nun Eckarthen der
Obriste bath, sich in erlaubter Accompagni-
rung seines Wagens zu gebrauchen. Worauff
nach geschehener Entschuldigung Eckarth sich
auffsatzte, deme der Commendante folgete:
welcher Ettnern auch aufzusitzen nöthigte, der
aber ihm weil er noch etwas zu verrichten hätte,
gnädig zu perdonniren bath, mit Versprechen,
seine Auffwartung zu rechter Zeit zu thun: Als
Eckarth mit den Commendanten durch das
Thor fuhr, wurde das Spiel gerühret, und die
Wache praesentirte das Gewehr, da bath E-
ckarth wann er etwann zum Thore ausgehen o-
der fahren müste, ihme, vornehmlich wegen Cu-
riositä
t und Neugierigkeit der Leuthe mit der-
gleichen Hochachtung nicht zu regardiren, der
Obriste antwortete: Mein Patron meritirte
ein weit mehrers, doch weil sie so befehlen, will
ich (doch mit Protestirung wider alles das mir
imputirt werden möchte) ihres Willens leben.
Wie sie an den Garten kamen, stieg der Obriste
ab, embrassirte Eckarthen mit Bitte mit seiner
angenehmen Praesenz seinen geringen Garten
ansehnlich zu machen. Eckarth nach gemachter
Complimente, gieng mit ihm in die schöne mit
Wein-Laub bewachsene und allerhand Blu-
men ausgezierte Sommer-Löbe: Bald nach
deren Eintrit, kamen zwey Cavalliere die bene-

ven-

Ettner bedanckte ſich, wie nun Eckarthen der
Obriſte bath, ſich in erlaubter Accompagni-
rung ſeines Wagens zu gebrauchen. Worauff
nach geſchehener Entſchuldigung Eckarth ſich
auffſatzte, deme der Commendante folgete:
welcher Ettnern auch aufzuſitzen noͤthigte, der
aber ihm weil er noch etwas zu verrichten haͤtte,
gnaͤdig zu perdonniren bath, mit Verſprechen,
ſeine Auffwartung zu rechter Zeit zu thun: Als
Eckarth mit den Commendanten durch das
Thor fuhr, wurde das Spiel geruͤhret, und die
Wache præſentirte das Gewehr, da bath E-
ckarth wann er etwann zum Thore ausgehen o-
der fahren muͤſte, ihme, vornehmlich wegen Cu-
rioſitä
t und Neugierigkeit der Leuthe mit der-
gleichen Hochachtung nicht zu regardiren, der
Obriſte antwortete: Mein Patron meritirte
ein weit mehrers, doch weil ſie ſo befehlen, will
ich (doch mit Proteſtirung wider alles das mir
imputirt werden moͤchte) ihres Willens leben.
Wie ſie an den Garten kamen, ſtieg der Obriſte
ab, embrasſirte Eckarthen mit Bitte mit ſeiner
angenehmen Præſenz ſeinen geringen Garten
anſehnlich zu machen. Eckarth nach gemachter
Complimente, gieng mit ihm in die ſchoͤne mit
Wein-Laub bewachſene und allerhand Blu-
men ausgezierte Sommer-Loͤbe: Bald nach
deren Eintrit, kamen zwey Cavalliere die bene-

ven-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0872" n="856"/>
Ettner bedanckte &#x017F;ich, wie nun Eckarthen der<lb/>
Obri&#x017F;te bath, &#x017F;ich in erlaubter <hi rendition="#aq">Accompagni-</hi><lb/>
rung &#x017F;eines Wagens zu gebrauchen. Worauff<lb/>
nach ge&#x017F;chehener Ent&#x017F;chuldigung Eckarth &#x017F;ich<lb/>
auff&#x017F;atzte, deme der <hi rendition="#aq">Commendant</hi>e folgete:<lb/>
welcher Ettnern auch aufzu&#x017F;itzen no&#x0364;thigte, der<lb/>
aber ihm weil er noch etwas zu verrichten ha&#x0364;tte,<lb/>
gna&#x0364;dig zu <hi rendition="#aq">perdonnir</hi>en bath, mit Ver&#x017F;prechen,<lb/>
&#x017F;eine Auffwartung zu rechter Zeit zu thun: Als<lb/>
Eckarth mit den <hi rendition="#aq">Commendant</hi>en durch das<lb/>
Thor fuhr, wurde das Spiel geru&#x0364;hret, und die<lb/>
Wache <hi rendition="#aq">præ&#x017F;entir</hi>te das Gewehr, da bath E-<lb/>
ckarth wann er etwann zum Thore ausgehen o-<lb/>
der fahren mu&#x0364;&#x017F;te, ihme, vornehmlich wegen <hi rendition="#aq">Cu-<lb/>
rio&#x017F;itä</hi>t und Neugierigkeit der Leuthe mit der-<lb/>
gleichen Hochachtung nicht zu <hi rendition="#aq">regardir</hi>en, der<lb/>
Obri&#x017F;te antwortete: Mein <hi rendition="#aq">Patron meritir</hi>te<lb/>
ein weit mehrers, doch weil &#x017F;ie &#x017F;o befehlen, will<lb/>
ich (doch mit <hi rendition="#aq">Prote&#x017F;tir</hi>ung wider alles das mir<lb/><hi rendition="#aq">imputir</hi>t werden mo&#x0364;chte) ihres Willens leben.<lb/>
Wie &#x017F;ie an den Garten kamen, &#x017F;tieg der Obri&#x017F;te<lb/>
ab, <hi rendition="#aq">embras&#x017F;ir</hi>te Eckarthen mit Bitte mit &#x017F;einer<lb/>
angenehmen <hi rendition="#aq">Præ&#x017F;enz</hi> &#x017F;einen geringen Garten<lb/>
an&#x017F;ehnlich zu machen. Eckarth nach gemachter<lb/><hi rendition="#aq">Complimen</hi>te, gieng mit ihm in die &#x017F;cho&#x0364;ne mit<lb/>
Wein-Laub bewach&#x017F;ene und allerhand Blu-<lb/>
men ausgezierte Sommer-Lo&#x0364;be: Bald nach<lb/>
deren Eintrit, kamen zwey <hi rendition="#aq">Cavalli</hi>ere die <hi rendition="#aq">bene-</hi><lb/>
<fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#aq">ven-</hi></fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[856/0872] Ettner bedanckte ſich, wie nun Eckarthen der Obriſte bath, ſich in erlaubter Accompagni- rung ſeines Wagens zu gebrauchen. Worauff nach geſchehener Entſchuldigung Eckarth ſich auffſatzte, deme der Commendante folgete: welcher Ettnern auch aufzuſitzen noͤthigte, der aber ihm weil er noch etwas zu verrichten haͤtte, gnaͤdig zu perdonniren bath, mit Verſprechen, ſeine Auffwartung zu rechter Zeit zu thun: Als Eckarth mit den Commendanten durch das Thor fuhr, wurde das Spiel geruͤhret, und die Wache præſentirte das Gewehr, da bath E- ckarth wann er etwann zum Thore ausgehen o- der fahren muͤſte, ihme, vornehmlich wegen Cu- rioſität und Neugierigkeit der Leuthe mit der- gleichen Hochachtung nicht zu regardiren, der Obriſte antwortete: Mein Patron meritirte ein weit mehrers, doch weil ſie ſo befehlen, will ich (doch mit Proteſtirung wider alles das mir imputirt werden moͤchte) ihres Willens leben. Wie ſie an den Garten kamen, ſtieg der Obriſte ab, embrasſirte Eckarthen mit Bitte mit ſeiner angenehmen Præſenz ſeinen geringen Garten anſehnlich zu machen. Eckarth nach gemachter Complimente, gieng mit ihm in die ſchoͤne mit Wein-Laub bewachſene und allerhand Blu- men ausgezierte Sommer-Loͤbe: Bald nach deren Eintrit, kamen zwey Cavalliere die bene- ven-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Ec… [mehr]

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/eiteritz_affe_1719
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/eiteritz_affe_1719/872
Zitationshilfe: Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719, S. 856. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eiteritz_affe_1719/872>, abgerufen am 22.11.2024.