Stücke, die er wieder einpacken und mit seinen andern Waaren nach Prag übersenden solte, zahlen wolte, worüber er ihn ein unterschriebe- nes Scheinlein geben würde. Der Jubilierer sagte: Ew. Gnaden dürffen mir biß nach ge- schehener Lieferung nichts geben, doch weil sie so schaffen, gehorsame ich deren Befehl: und werde mit verlangten Scheinlein Morgen ge- liebts GOtt, bey gnädiger Erlaubniß auffwar- ten. Eckarth versetzte, gut, Monsieur neh- me so dann mit einer schlechten Reise-Kost ver- lieb, und hierauff gieng er mit Siegfried und Gotthart nach Hause. Den Tag hernach mach- te Eckarth und der Obriste durch Abgesandte die ordinairen Glückwüntschungen: Umb 11. Uhr brachte der Jubilierer das Scheinlein mit specificirten Stücken, mit Vermelden, daß er den Fuhrmann mit denen Waaren bereits fortge- schickt hätte, und würde er innerhalb vier Tagen mit der Extra-Post nachfolgen. Eckarth sprach: Wann der Herr noch ein paar Tage zusetzen wolte, würde ich mit GOttes Hülffe ihm Ge- sellschafft leisten. Wie Ew. Gnaden gesinnet sind, accomodire ich mich gehorsamst, repli- cirte der Jubilierer, darauff raunte ihm Eckarth einige Worte ins Ohr, und ermahnte ihn einen Sitz zu nehmen, zu gelieben. Nach vollbrach- ter Mahlzeit bedanckte sich der Jubilierer und
gieng
Stuͤcke, die er wieder einpacken und mit ſeinen andern Waaren nach Prag uͤberſenden ſolte, zahlen wolte, woruͤber er ihn ein unterſchriebe- nes Scheinlein geben wuͤrde. Der Jubilierer ſagte: Ew. Gnaden duͤrffen mir biß nach ge- ſchehener Lieferung nichts geben, doch weil ſie ſo ſchaffen, gehorſame ich deren Befehl: und werde mit verlangten Scheinlein Morgen ge- liebts GOtt, bey gnaͤdiger Erlaubniß auffwar- ten. Eckarth verſetzte, gut, Monſieur neh- me ſo dann mit einer ſchlechten Reiſe-Koſt ver- lieb, und hierauff gieng er mit Siegfried und Gotthart nach Hauſe. Den Tag hernach mach- te Eckarth und der Obriſte durch Abgeſandte die ordinairen Gluͤckwuͤntſchungen: Umb 11. Uhr brachte der Jubilierer das Scheinlein mit ſpecificirten Stuͤcken, mit Vermelden, daß er den Fuhrmañ mit denẽ Waaren bereits fortge- ſchickt haͤtte, und wuͤrde er inneꝛhalb vier Tagen mit der Extra-Poſt nachfolgen. Eckarth ſprach: Wann der Herr noch ein paar Tage zuſetzen wolte, wuͤrde ich mit GOttes Huͤlffe ihm Ge- ſellſchafft leiſten. Wie Ew. Gnaden geſinnet ſind, accomodire ich mich gehorſamſt, repli- cirte der Jubilierer, darauff raunte ihm Eckarth einige Worte ins Ohr, und ermahnte ihn einen Sitz zu nehmen, zu gelieben. Nach vollbrach- ter Mahlzeit bedanckte ſich der Jubilierer und
gieng
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Stuͤcke, die er wieder einpacken und mit ſeinen
andern Waaren nach Prag uͤberſenden ſolte,
zahlen wolte, woruͤber er ihn ein unterſchriebe-
nes Scheinlein geben wuͤrde. Der Jubilierer
ſagte: Ew. Gnaden duͤrffen mir biß nach ge-
ſchehener Lieferung nichts geben, doch weil ſie
ſo ſchaffen, gehorſame ich deren Befehl: und
werde mit verlangten Scheinlein Morgen ge-
liebts GOtt, bey gnaͤdiger Erlaubniß auffwar-
ten. Eckarth verſetzte, gut, Monſieur neh-
me ſo dann mit einer ſchlechten Reiſe-Koſt ver-
lieb, und hierauff gieng er mit Siegfried und
Gotthart nach Hauſe. Den Tag hernach mach-
te Eckarth und der Obriſte durch Abgeſandte
die ordinairen Gluͤckwuͤntſchungen: Umb 11.
Uhr brachte der Jubilierer das Scheinlein mit
ſpecificirten Stuͤcken, mit Vermelden, daß er
den Fuhrmañ mit denẽ Waaren bereits fortge-
ſchickt haͤtte, und wuͤrde er inneꝛhalb vier Tagen
mit der Extra-Poſt nachfolgen. Eckarth ſprach:
Wann der Herr noch ein paar Tage zuſetzen
wolte, wuͤrde ich mit GOttes Huͤlffe ihm Ge-
ſellſchafft leiſten. Wie Ew. Gnaden geſinnet
ſind, accomodire ich mich gehorſamſt, repli-
cirte der Jubilierer, darauff raunte ihm Eckarth
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Ec… [mehr]
Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Eckharts Medicinischen Maul-Affens" von Johann Christoph Ettner von Eiteritz wurde 1694 veröffentlicht. Die verwendete Ausgabe von 1719 stellt eine überarbeitete Ausgabe der ersten Ausgabe dar. Da die Ausgabe von 1694 im Projektzeitraum nicht zur Verfügung stand, musste die Ausgabe von 1719 verwendet werden.
Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719, S. 860. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eiteritz_affe_1719/876>, abgerufen am 22.11.2024.
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