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Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719.

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Stücke, die er wieder einpacken und mit seinen
andern Waaren nach Prag übersenden solte,
zahlen wolte, worüber er ihn ein unterschriebe-
nes Scheinlein geben würde. Der Jubilierer
sagte: Ew. Gnaden dürffen mir biß nach ge-
schehener Lieferung nichts geben, doch weil sie
so schaffen, gehorsame ich deren Befehl: und
werde mit verlangten Scheinlein Morgen ge-
liebts GOtt, bey gnädiger Erlaubniß auffwar-
ten. Eckarth versetzte, gut, Monsieur neh-
me so dann mit einer schlechten Reise-Kost ver-
lieb, und hierauff gieng er mit Siegfried und
Gotthart nach Hause. Den Tag hernach mach-
te Eckarth und der Obriste durch Abgesandte
die ordinairen Glückwüntschungen: Umb 11.
Uhr brachte der Jubilierer das Scheinlein mit
specificirten Stücken, mit Vermelden, daß er
den Fuhrmann mit denen Waaren bereits fortge-
schickt hätte, und würde er innerhalb vier Tagen
mit der Extra-Post nachfolgen. Eckarth sprach:
Wann der Herr noch ein paar Tage zusetzen
wolte, würde ich mit GOttes Hülffe ihm Ge-
sellschafft leisten. Wie Ew. Gnaden gesinnet
sind, accomodire ich mich gehorsamst, repli-
cir
te der Jubilierer, darauff raunte ihm Eckarth
einige Worte ins Ohr, und ermahnte ihn einen
Sitz zu nehmen, zu gelieben. Nach vollbrach-
ter Mahlzeit bedanckte sich der Jubilierer und

gieng

Stuͤcke, die er wieder einpacken und mit ſeinen
andern Waaren nach Prag uͤberſenden ſolte,
zahlen wolte, woruͤber er ihn ein unterſchriebe-
nes Scheinlein geben wuͤrde. Der Jubilierer
ſagte: Ew. Gnaden duͤrffen mir biß nach ge-
ſchehener Lieferung nichts geben, doch weil ſie
ſo ſchaffen, gehorſame ich deren Befehl: und
werde mit verlangten Scheinlein Morgen ge-
liebts GOtt, bey gnaͤdiger Erlaubniß auffwar-
ten. Eckarth verſetzte, gut, Monſieur neh-
me ſo dann mit einer ſchlechten Reiſe-Koſt ver-
lieb, und hierauff gieng er mit Siegfried und
Gotthart nach Hauſe. Den Tag hernach mach-
te Eckarth und der Obriſte durch Abgeſandte
die ordinairen Gluͤckwuͤntſchungen: Umb 11.
Uhr brachte der Jubilierer das Scheinlein mit
ſpecificirten Stuͤcken, mit Vermelden, daß er
den Fuhrmañ mit denẽ Waaren bereits fortge-
ſchickt haͤtte, und wuͤrde er inneꝛhalb vier Tagen
mit der Extra-Poſt nachfolgen. Eckarth ſprach:
Wann der Herr noch ein paar Tage zuſetzen
wolte, wuͤrde ich mit GOttes Huͤlffe ihm Ge-
ſellſchafft leiſten. Wie Ew. Gnaden geſinnet
ſind, accomodire ich mich gehorſamſt, repli-
cir
te der Jubilierer, darauff raunte ihm Eckarth
einige Worte ins Ohr, und ermahnte ihn einen
Sitz zu nehmen, zu gelieben. Nach vollbrach-
ter Mahlzeit bedanckte ſich der Jubilierer und

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[860/0876] Stuͤcke, die er wieder einpacken und mit ſeinen andern Waaren nach Prag uͤberſenden ſolte, zahlen wolte, woruͤber er ihn ein unterſchriebe- nes Scheinlein geben wuͤrde. Der Jubilierer ſagte: Ew. Gnaden duͤrffen mir biß nach ge- ſchehener Lieferung nichts geben, doch weil ſie ſo ſchaffen, gehorſame ich deren Befehl: und werde mit verlangten Scheinlein Morgen ge- liebts GOtt, bey gnaͤdiger Erlaubniß auffwar- ten. Eckarth verſetzte, gut, Monſieur neh- me ſo dann mit einer ſchlechten Reiſe-Koſt ver- lieb, und hierauff gieng er mit Siegfried und Gotthart nach Hauſe. Den Tag hernach mach- te Eckarth und der Obriſte durch Abgeſandte die ordinairen Gluͤckwuͤntſchungen: Umb 11. Uhr brachte der Jubilierer das Scheinlein mit ſpecificirten Stuͤcken, mit Vermelden, daß er den Fuhrmañ mit denẽ Waaren bereits fortge- ſchickt haͤtte, und wuͤrde er inneꝛhalb vier Tagen mit der Extra-Poſt nachfolgen. Eckarth ſprach: Wann der Herr noch ein paar Tage zuſetzen wolte, wuͤrde ich mit GOttes Huͤlffe ihm Ge- ſellſchafft leiſten. Wie Ew. Gnaden geſinnet ſind, accomodire ich mich gehorſamſt, repli- cirte der Jubilierer, darauff raunte ihm Eckarth einige Worte ins Ohr, und ermahnte ihn einen Sitz zu nehmen, zu gelieben. Nach vollbrach- ter Mahlzeit bedanckte ſich der Jubilierer und gieng

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Zitationshilfe: Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719, S. 860. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eiteritz_affe_1719/876>, abgerufen am 01.07.2024.