Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719.Schuldigen noch wohl veneriren. Du bist ja Laß
Schuldigen noch wohl veneriren. Du biſt ja Laß
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0894" n="878"/> Schuldigen noch wohl <hi rendition="#aq">venerir</hi>en. Du biſt ja<lb/> in Nuͤrnberg geweſen/ daſelbſt wirſt du auff den<lb/> Roßmarckt an einen Gewuͤrtz-Kram ein ge-<lb/> mahltes Zeichen oder Bild/ mit ſieben in einen<lb/> Kreiß herumb ſpringenden Kindern/ mit der O-<lb/> berſchrifft: Bey denen ſieben naͤrriſchen Kindern/<lb/> geſehen haben. Mein <hi rendition="#aq">Camerad</hi> wurde <hi rendition="#aq">com-<lb/> poſt</hi>er/ fieng an zu lachen und ſprach zu mir:<lb/> Bruder du haſt recht/ ich werde dieſe <hi rendition="#aq">Cavillato-<lb/> res ſtolidioris experientiæ conſummatos</hi> ver-<lb/> achten/ biß ſich einer vorzeigen wird/ dann werde<lb/> ich ſchon wiſſen was ich thun werde. Bruder<lb/><hi rendition="#aq">replicir</hi>te ich. Jedermann unter uns weiß wie<lb/> du dich allezeit verhalten/ und des Deinen abge-<lb/> wartet haſt/ laß die ſieben naͤrriſche Kinder fah-<lb/> ren/ es iſt ein Gemaͤhlde/ du wirſt deine <hi rendition="#aq">Glo-<lb/> rie</hi> wohl behalten und nicht noͤthig haben den<lb/> von dem <hi rendition="#aq">Calumniant</hi>en ausgegeifferten uͤbꝛigen<lb/><hi rendition="#aq">Æſtim</hi> zu ſuchen/ du haſt keiner Hoff-Meiſter<lb/> von noͤthen/ wann du unter eine Zucht Eſel kaͤ-<lb/> meſt/ und trette dich ein ſo <hi rendition="#fr">hoch-geoͤhrtes</hi><lb/> Muͤller-Pferd/ wolteſt du dich denn mit gleicher<lb/> Rache an ihn <hi rendition="#aq">revengir</hi>en/ wuͤrden die <hi rendition="#aq">Adſtantes</hi><lb/> dich nicht auslachen/ und dich in gleiche Sorte ſe-<lb/> tzen: nimm die <hi rendition="#aq">Scartecke,</hi> gib ſie einen Troß-<lb/> Buben/ und laß ſie ihn mit ſeinen <hi rendition="#aq">Excretis po-<lb/> ſteriorum</hi> anfuͤllen/ und dahin <hi rendition="#aq">ſecretir</hi>en/ wo<lb/> die <hi rendition="#aq">Radimenta</hi> meiſter Mußard ausfuͤhrer.<lb/> <fw place="bottom" type="catch">Laß</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [878/0894]
Schuldigen noch wohl veneriren. Du biſt ja
in Nuͤrnberg geweſen/ daſelbſt wirſt du auff den
Roßmarckt an einen Gewuͤrtz-Kram ein ge-
mahltes Zeichen oder Bild/ mit ſieben in einen
Kreiß herumb ſpringenden Kindern/ mit der O-
berſchrifft: Bey denen ſieben naͤrriſchen Kindern/
geſehen haben. Mein Camerad wurde com-
poſter/ fieng an zu lachen und ſprach zu mir:
Bruder du haſt recht/ ich werde dieſe Cavillato-
res ſtolidioris experientiæ conſummatos ver-
achten/ biß ſich einer vorzeigen wird/ dann werde
ich ſchon wiſſen was ich thun werde. Bruder
replicirte ich. Jedermann unter uns weiß wie
du dich allezeit verhalten/ und des Deinen abge-
wartet haſt/ laß die ſieben naͤrriſche Kinder fah-
ren/ es iſt ein Gemaͤhlde/ du wirſt deine Glo-
rie wohl behalten und nicht noͤthig haben den
von dem Calumnianten ausgegeifferten uͤbꝛigen
Æſtim zu ſuchen/ du haſt keiner Hoff-Meiſter
von noͤthen/ wann du unter eine Zucht Eſel kaͤ-
meſt/ und trette dich ein ſo hoch-geoͤhrtes
Muͤller-Pferd/ wolteſt du dich denn mit gleicher
Rache an ihn revengiren/ wuͤrden die Adſtantes
dich nicht auslachen/ und dich in gleiche Sorte ſe-
tzen: nimm die Scartecke, gib ſie einen Troß-
Buben/ und laß ſie ihn mit ſeinen Excretis po-
ſteriorum anfuͤllen/ und dahin ſecretiren/ wo
die Radimenta meiſter Mußard ausfuͤhrer.
Laß
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDas frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Ec… [mehr] Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |