Bezirck das Warme-Bad seinen Durchgang nimmt, des Saltzes halben werde ich ihnen in Vorzeigung einiger Felsen durch welche solches siegert, nach Coagulirung und repetirter Solu- tion in ein schön weisses Saltz, welches die Pa- tienten zu schnellerer Austreibung des einge- trunckenen Wassers vermischt adhibiren kräff- tigerern Beweißthum geben. Eckarth sprach: Wohl! Morgen geliebts GOtt, wollen wir die kleine Reise vor uns nehmen, die Schwefel- Gruben und was daselbst zu observiren seyn wird erkundigen. Befahl hierauff Andreas ei- nen Lehn-Kutscher auf den Morgenden Tag zur frühen Abfuhr zu bestellen. Nach Verrich- tung dessen giengen sie insgesammt in einen Garten hinter denen Mühlen, da zeigte ihnen Ettner einen Felsen der hin und her viel Risse hatte, durch welche ein saltzigtes Wasser sieger- te, das ausserhalb als ein Saltz sich ansetzte, nach dem wiese er ihnen einen andern Felsen der glei- chen Liquorem von sich gab, und wann auch diese nicht wären, sprach Ettner: So kan man aus dem zart-geriebenen und calcinirten Ansa- tze oder so genannten Bade-Stein ein süsses Saltz mit dem warmen Bade-Wasser zum Gebrauch auslaugen. Beym Abend-Essen meldete Eckarth der Garpischen Compagnie an, wie daß sie Morgen geliebts GOtt, eine kleine
Reise
Bezirck das Warme-Bad ſeinen Durchgang nimmt, des Saltzes halben werde ich ihnen in Vorzeigung einiger Felſen durch welche ſolches ſiegert, nach Coagulirung und repetirter Solu- tion in ein ſchoͤn weiſſes Saltz, welches die Pa- tienten zu ſchnellerer Austreibung des einge- trunckenen Waſſers vermiſcht adhibiren kraͤff- tigerern Beweißthum geben. Eckarth ſprach: Wohl! Morgen geliebts GOtt, wollen wir die kleine Reiſe vor uns nehmen, die Schwefel- Gruben und was daſelbſt zu obſerviren ſeyn wird erkundigen. Befahl hierauff Andreas ei- nen Lehn-Kutſcher auf den Morgenden Tag zur fruͤhen Abfuhr zu beſtellen. Nach Verrich- tung deſſen giengen ſie insgeſammt in einen Garten hinter denen Muͤhlen, da zeigte ihnen Ettner einen Felſen der hin und her viel Riſſe hatte, durch welche ein ſaltzigtes Waſſer ſieger- te, das auſſerhalb als ein Saltz ſich anſetzte, nach dem wieſe er ihnen einen andern Felſen der glei- chen Liquorem von ſich gab, und wann auch dieſe nicht waͤren, ſprach Ettner: So kan man aus dem zart-geriebenen und calcinirten Anſa- tze oder ſo genannten Bade-Stein ein ſuͤſſes Saltz mit dem warmen Bade-Waſſer zum Gebrauch auslaugen. Beym Abend-Eſſen meldete Eckarth der Garpiſchen Compagnie an, wie daß ſie Morgen geliebts GOtt, eine kleine
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Bezirck das Warme-Bad ſeinen Durchgang
nimmt, des Saltzes halben werde ich ihnen in
Vorzeigung einiger Felſen durch welche ſolches
ſiegert, nach Coagulirung und repetirter Solu-
tion in ein ſchoͤn weiſſes Saltz, welches die Pa-
tienten zu ſchnellerer Austreibung des einge-
trunckenen Waſſers vermiſcht adhibiren kraͤff-
tigerern Beweißthum geben. Eckarth ſprach:
Wohl! Morgen geliebts GOtt, wollen wir
die kleine Reiſe vor uns nehmen, die Schwefel-
Gruben und was daſelbſt zu obſerviren ſeyn
wird erkundigen. Befahl hierauff Andreas ei-
nen Lehn-Kutſcher auf den Morgenden Tag
zur fruͤhen Abfuhr zu beſtellen. Nach Verrich-
tung deſſen giengen ſie insgeſammt in einen
Garten hinter denen Muͤhlen, da zeigte ihnen
Ettner einen Felſen der hin und her viel Riſſe
hatte, durch welche ein ſaltzigtes Waſſer ſieger-
te, das auſſerhalb als ein Saltz ſich anſetzte, nach
dem wieſe er ihnen einen andern Felſen der glei-
chen Liquorem von ſich gab, und wann auch
dieſe nicht waͤren, ſprach Ettner: So kan man
aus dem zart-geriebenen und calcinirten Anſa-
tze oder ſo genannten Bade-Stein ein ſuͤſſes
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Ec… [mehr]
Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Eckharts Medicinischen Maul-Affens" von Johann Christoph Ettner von Eiteritz wurde 1694 veröffentlicht. Die verwendete Ausgabe von 1719 stellt eine überarbeitete Ausgabe der ersten Ausgabe dar. Da die Ausgabe von 1694 im Projektzeitraum nicht zur Verfügung stand, musste die Ausgabe von 1719 verwendet werden.
Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719, S. 896. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eiteritz_affe_1719/912>, abgerufen am 22.11.2024.
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