die völlig gesunde Zurückkunfft nach Paliro in Garpa und Carnia hören. Eckarth nahm die Uhr mit Küssung der Hände von ihr, sagende: Tapffermüthige Frau, Ehre und Dancks ge- nung vor schlechte Dienste. Die Gnade des Höchsten überschatte sie Madame mit deren Hoch-geliebtesten Herrn Gemahl, vor dessen sonderbahre Höfligkeit und Gunst ich schuldi- gen Danck erstatte, und Dero hoch-geachteste Hertz geliebteste Eltern mit tausendfachen See- gen. So bald die Gütigkeit des Drey-Eini- gen GOttes mich mit meinen zwey Liebes- Söhnen gesund nach Paliro zurück bringet, verspreche ich ohnverzüglich anders ich mich er- kühnen darff, und deren Herr Gemahl erlau- bet, an meine hoch-geschätzte Frau zu schreiben. Kronau lächelte, und sprach: Hoch-geneigter Patron, wie solte derjenige einige Jalusie auf den, der eine Ursache aller meiner Wohlfahrt nach GOtt ist, werffen, machte hierauff einen tieffen Reverenz und nahm wehmüthigst Abschied, die Contesse von Salanin aber kunte vor Weinen nichts mehr vorbringen: als lebet wohl theurer Eckarth, und vergesset meines lieben Herrn Va- ter und meiner lieben Frau Mutter nicht. E- ckarth, so genereus als er war, vermochte doch bey diesem wehmüthigen Abschied nicht zu ver- wehren, daß ihm die Augen nicht voll Wassers
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die voͤllig geſunde Zuruͤckkunfft nach Paliro in Garpa und Carnia hoͤren. Eckarth nahm die Uhr mit Kuͤſſung der Haͤnde von ihr, ſagende: Tapffermuͤthige Frau, Ehre und Dancks ge- nung vor ſchlechte Dienſte. Die Gnade des Hoͤchſten uͤberſchatte ſie Madame mit deren Hoch-geliebteſten Herrn Gemahl, vor deſſen ſonderbahre Hoͤfligkeit und Gunſt ich ſchuldi- gen Danck erſtatte, und Dero hoch-geachteſte Hertz geliebteſte Eltern mit tauſendfachen See- gen. So bald die Guͤtigkeit des Drey-Eini- gen GOttes mich mit meinen zwey Liebes- Soͤhnen geſund nach Paliro zuruͤck bringet, verſpreche ich ohnverzuͤglich anders ich mich er- kuͤhnen darff, und deren Herr Gemahl erlau- bet, an meine hoch-geſchaͤtzte Frau zu ſchreiben. Kronau laͤchelte, und ſprach: Hoch-geneigter Patron, wie ſolte deꝛjenige einige Jaluſie auf den, der eine Urſache aller meiner Wohlfahrt nach GOtt iſt, werffen, machte hierauff einen tieffen Reverenz und nahm wehmuͤthigſt Abſchied, die Conteſſe von Salanin aber kunte vor Weinen nichts mehr vorbringen: als lebet wohl theurer Eckarth, und vergeſſet meines lieben Herrn Va- ter und meiner lieben Frau Mutter nicht. E- ckarth, ſo genereus als er war, vermochte doch bey dieſem wehmuͤthigen Abſchied nicht zu ver- wehren, daß ihm die Augen nicht voll Waſſers
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die voͤllig geſunde Zuruͤckkunfft nach Paliro in
Garpa und Carnia hoͤren. Eckarth nahm die
Uhr mit Kuͤſſung der Haͤnde von ihr, ſagende:
Tapffermuͤthige Frau, Ehre und Dancks ge-
nung vor ſchlechte Dienſte. Die Gnade des
Hoͤchſten uͤberſchatte ſie Madame mit deren
Hoch-geliebteſten Herrn Gemahl, vor deſſen
ſonderbahre Hoͤfligkeit und Gunſt ich ſchuldi-
gen Danck erſtatte, und Dero hoch-geachteſte
Hertz geliebteſte Eltern mit tauſendfachen See-
gen. So bald die Guͤtigkeit des Drey-Eini-
gen GOttes mich mit meinen zwey Liebes-
Soͤhnen geſund nach Paliro zuruͤck bringet,
verſpreche ich ohnverzuͤglich anders ich mich er-
kuͤhnen darff, und deren Herr Gemahl erlau-
bet, an meine hoch-geſchaͤtzte Frau zu ſchreiben.
Kronau laͤchelte, und ſprach: Hoch-geneigter
Patron, wie ſolte deꝛjenige einige Jaluſie auf den,
der eine Urſache aller meiner Wohlfahrt nach
GOtt iſt, werffen, machte hierauff einen tieffen
Reverenz und nahm wehmuͤthigſt Abſchied, die
Conteſſe von Salanin aber kunte vor Weinen
nichts mehr vorbringen: als lebet wohl theurer
Eckarth, und vergeſſet meines lieben Herrn Va-
ter und meiner lieben Frau Mutter nicht. E-
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Ec… [mehr]
Das frühste nachzuweisende Werk: "Des getreuen Eckharts Medicinischen Maul-Affens" von Johann Christoph Ettner von Eiteritz wurde 1694 veröffentlicht. Die verwendete Ausgabe von 1719 stellt eine überarbeitete Ausgabe der ersten Ausgabe dar. Da die Ausgabe von 1694 im Projektzeitraum nicht zur Verfügung stand, musste die Ausgabe von 1719 verwendet werden.
Ettner von Eiteritz, Johann Christoph: Des getreuen Eckarths Medicinischer Maul-Affe Oder der Entlarvte Marckt-Schreyer. [2. Aufl.]. Frankfurt (Main), 1719, S. 949. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eiteritz_affe_1719/965>, abgerufen am 22.11.2024.
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