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Elsholtz, Johann Sigismund: Vom Gartenbaw. Cölln (Spree), 1666.

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Des II. Buchs IV. Cap.

Tulipa dubia major, C. B. & Clus. Langsame grosse Tulipe/ die nemlich
zwischen den frühen und spaten blühet/ mit einigen veränderungen.

Tulipa dubia media, c. b. & Clus. Langsame Tulipe die mittlere/ mit einigen
veränderungen.

Tulipa pumilio, c. b. Clus. Lob. & Eyst. Zwerck-Tulipen/ an welchen nem-
lich der stengel gantz kurtz bleibet/ mit etlichen veränderungen.

Tulipa minor lutea Italica, c. b. Welsche Tulipe mit kleiner gelben blume.
Tulipa Italica prima, Tab. Lilionarcissus Bononiensis, Eyst. Bononiensis luteus,
Lob.

Tulipa bombycina Cretica, c. b. Seydene Tulipe mit kleiner rohten blu-
me: wird also genennet/ weil ihre zwiebel gleichsam mit flockseide überzogen.
Tulipa bombycina flore rubro, Robin. Swert. Bry. Tulipa de Alepo, Leonh. Ursini.

Tulipa variegata Persica, c. b. Persische kleine Tulipe/ an welcher die drey
inwendige blättlein weiß/ die drey auswendigen roht sind. Tulipa Persica, Rob.
Svvert. Bry, Eyst.

Der Tulipen wartung und vermehrung betreffend/ solche bestehet in den re-
geln/ welche droben im anfang dieses Capitels von den Zwiebel-gewächsen ins gemein
angezeichnet worden/ als welche fürnemlich auff die Tulipen sich schicken. Alldie-
weil jedennoch ausser dem eins oder das ander von ihnen zu wissen nöhtig/ so sol dassel-
bige alles in nachfolgende Anmerckungen eingeschlossen werden.

Wer schöne Tulipen durch Samen gewinnen wil/ samle solchen von den spä-
ten/ die entweder guntz weiß/ oder die roht-eingesprengt/ auch beyderseits mit schwar-
zen oder blawlichen nägeln gezieret sind: und zwar wenn er so reiff/ daß die Sam-
köpffe bersten. Denselben säe er so fort denselben Herbst wiederumb auff gefäß in
solch erdreich/ wie droben gelehret worden. Nach drey jahren allererst pflantze er die
jungen bulben in ein garten-bett/ wenn sie darin abermahl drey jahr gestanden/ fan-
gen sie an blumen zu geben: unter welchen so etliche newe und ungemeine/ dieselbe
müssen in zeiten abgebrochen werden/ damit sie nicht in Samen gehen/ sondern viel-
mehr die zwiebel gestärcket werde. Und dis ist ein mittel/ allerhand newe und zuwei-
len unbekante Tulipen zu gewinnen/ dessen sich die Tulipisten in Niederland wol zu
bedienen wissen: dabey man doch dieses in acht genommen/ daß allezeit die schönsten
Tulipen am allerschwersten durch Samen gezielet werden können.

Die zwiebel der Tulipanen vermehret sich auff zweyerley art: durch Setzlin-
ge/ und durch Sincker. Jene wachsen der Hauptzwiebel zur seiten dichte an: diese
aber unten an den zasern/ zween oder drey zoll tieff in der erden. Sotane Sincker
auff zuhalten/ daß sie sich nicht gar zu tieff verschlieffen oder gäntzlich verliehren
möchten/ hat man vorzeiten die Bette mit gebackenen steinen unter gepflastert:
aber theils ohn noht/ theils mit verlust. Unnöhtig scheinet es/ weil die besten Tuli-
pen ohn dem jährlich aus zuheben/ die Sincker aber in einem jahr so tieff nicht steigen/
daß man sie nicht finden könte: an den Sinckern aber der gemeinen Tulipen ist so
viel nitcht gelegen/ wiewol sie auch das zweyte jahr noch wol zu finden. Jndessen
schadet das pflaster den zwiebeln/ in dem es in grosser truckenheit des Wetters die
auffsteigende feuchte des erdreichs: bey grosser feuchte aber den ablauff des regens
verhindert/ und ihnen also leicht eine fäulung verursachenkan. Von der Tulipa va-

rie-
Des II. Buchs IV. Cap.

Tulipa dubia major, C. B. & Cluſ. Langſame groſſe Tulipe/ die nemlich
zwiſchen den fruͤhen und ſpaten bluͤhet/ mit einigen veraͤnderungen.

Tulipa dubia media, c. b. & Cluſ. Langſame Tulipe die mittlere/ mit einigen
veraͤnderungen.

Tulipa pumilio, c. b. Cluſ. Lob. & Eyſt. Zwerck-Tulipen/ an welchen nem-
lich der ſtengel gantz kurtz bleibet/ mit etlichen veraͤnderungen.

Tulipa minor lutea Italica, c. b. Welſche Tulipe mit kleiner gelben blume.
Tulipa Italica prima, Tab. Lilionarciſſus Bononienſis, Eyſt. Bononienſis luteus,
Lob.

Tulipa bombycina Cretica, c. b. Seydene Tulipe mit kleiner rohten blu-
me: wird alſo genennet/ weil ihre zwiebel gleichſam mit flockſeide uͤberzogen.
Tulipa bombycina flore rubro, Robin. Swert. Bry. Tulipa de Alepo, Leonh. Urſini.

Tulipa variegata Perſica, c. b. Perſiſche kleine Tulipe/ an welcher die drey
inwendige blaͤttlein weiß/ die drey auswendigen roht ſind. Tulipa Perſica, Rob.
Svvert. Bry, Eyſt.

Der Tulipen wartung und vermehrung betreffend/ ſolche beſtehet in den re-
geln/ welche droben im anfang dieſes Capitels von den Zwiebel-gewaͤchſen ins gemein
angezeichnet worden/ als welche fuͤrnemlich auff die Tulipen ſich ſchicken. Alldie-
weil jedennoch auſſer dem eins oder das ander von ihnen zu wiſſen noͤhtig/ ſo ſol daſſel-
bige alles in nachfolgende Anmerckungen eingeſchloſſen werden.

Wer ſchoͤne Tulipen durch Samen gewinnen wil/ ſamle ſolchen von den ſpaͤ-
ten/ die entweder guntz weiß/ oder die roht-eingeſprengt/ auch beyderſeits mit ſchwar-
zen oder blawlichen naͤgeln gezieret ſind: und zwar wenn er ſo reiff/ daß die Sam-
koͤpffe berſten. Denſelben ſaͤe er ſo fort denſelben Herbſt wiederumb auff gefaͤß in
ſolch erdreich/ wie droben gelehret worden. Nach drey jahren allererſt pflantze er die
jungen bulben in ein garten-bett/ wenn ſie darin abermahl drey jahr geſtanden/ fan-
gen ſie an blumen zu geben: unter welchen ſo etliche newe und ungemeine/ dieſelbe
muͤſſen in zeiten abgebrochen werden/ damit ſie nicht in Samen gehen/ ſondern viel-
mehr die zwiebel geſtaͤrcket werde. Und dis iſt ein mittel/ allerhand newe und zuwei-
len unbekante Tulipen zu gewinnen/ deſſen ſich die Tulipiſten in Niederland wol zu
bedienen wiſſen: dabey man doch dieſes in acht genommen/ daß allezeit die ſchoͤnſten
Tulipen am allerſchwerſten durch Samen gezielet werden koͤnnen.

Die zwiebel der Tulipanen vermehret ſich auff zweyerley art: durch Setzlin-
ge/ und durch Sincker. Jene wachſen der Hauptzwiebel zur ſeiten dichte an: dieſe
aber unten an den zaſern/ zween oder drey zoll tieff in der erden. Sotane Sincker
auff zuhalten/ daß ſie ſich nicht gar zu tieff verſchlieffen oder gaͤntzlich verliehren
moͤchten/ hat man vorzeiten die Bette mit gebackenen ſteinen unter gepflaſtert:
aber theils ohn noht/ theils mit verluſt. Unnoͤhtig ſcheinet es/ weil die beſten Tuli-
pen ohn dem jaͤhrlich aus zuheben/ die Sincker aber in einem jahr ſo tieff nicht ſteigen/
daß man ſie nicht finden koͤnte: an den Sinckern aber der gemeinen Tulipen iſt ſo
viel nitcht gelegen/ wiewol ſie auch das zweyte jahr noch wol zu finden. Jndeſſen
ſchadet das pflaſter den zwiebeln/ in dem es in groſſer truckenheit des Wetters die
auffſteigende feuchte des erdreichs: bey groſſer feuchte aber den ablauff des regens
verhindert/ und ihnen alſo leicht eine faͤulung verurſachenkan. Von der Tulipa va-

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[82/0114] Des II. Buchs IV. Cap. Tulipa dubia major, C. B. & Cluſ. Langſame groſſe Tulipe/ die nemlich zwiſchen den fruͤhen und ſpaten bluͤhet/ mit einigen veraͤnderungen. Tulipa dubia media, c. b. & Cluſ. Langſame Tulipe die mittlere/ mit einigen veraͤnderungen. Tulipa pumilio, c. b. Cluſ. Lob. & Eyſt. Zwerck-Tulipen/ an welchen nem- lich der ſtengel gantz kurtz bleibet/ mit etlichen veraͤnderungen. Tulipa minor lutea Italica, c. b. Welſche Tulipe mit kleiner gelben blume. Tulipa Italica prima, Tab. Lilionarciſſus Bononienſis, Eyſt. Bononienſis luteus, Lob. Tulipa bombycina Cretica, c. b. Seydene Tulipe mit kleiner rohten blu- me: wird alſo genennet/ weil ihre zwiebel gleichſam mit flockſeide uͤberzogen. Tulipa bombycina flore rubro, Robin. Swert. Bry. Tulipa de Alepo, Leonh. Urſini. Tulipa variegata Perſica, c. b. Perſiſche kleine Tulipe/ an welcher die drey inwendige blaͤttlein weiß/ die drey auswendigen roht ſind. Tulipa Perſica, Rob. Svvert. Bry, Eyſt. Der Tulipen wartung und vermehrung betreffend/ ſolche beſtehet in den re- geln/ welche droben im anfang dieſes Capitels von den Zwiebel-gewaͤchſen ins gemein angezeichnet worden/ als welche fuͤrnemlich auff die Tulipen ſich ſchicken. Alldie- weil jedennoch auſſer dem eins oder das ander von ihnen zu wiſſen noͤhtig/ ſo ſol daſſel- bige alles in nachfolgende Anmerckungen eingeſchloſſen werden. Wer ſchoͤne Tulipen durch Samen gewinnen wil/ ſamle ſolchen von den ſpaͤ- ten/ die entweder guntz weiß/ oder die roht-eingeſprengt/ auch beyderſeits mit ſchwar- zen oder blawlichen naͤgeln gezieret ſind: und zwar wenn er ſo reiff/ daß die Sam- koͤpffe berſten. Denſelben ſaͤe er ſo fort denſelben Herbſt wiederumb auff gefaͤß in ſolch erdreich/ wie droben gelehret worden. Nach drey jahren allererſt pflantze er die jungen bulben in ein garten-bett/ wenn ſie darin abermahl drey jahr geſtanden/ fan- gen ſie an blumen zu geben: unter welchen ſo etliche newe und ungemeine/ dieſelbe muͤſſen in zeiten abgebrochen werden/ damit ſie nicht in Samen gehen/ ſondern viel- mehr die zwiebel geſtaͤrcket werde. Und dis iſt ein mittel/ allerhand newe und zuwei- len unbekante Tulipen zu gewinnen/ deſſen ſich die Tulipiſten in Niederland wol zu bedienen wiſſen: dabey man doch dieſes in acht genommen/ daß allezeit die ſchoͤnſten Tulipen am allerſchwerſten durch Samen gezielet werden koͤnnen. Die zwiebel der Tulipanen vermehret ſich auff zweyerley art: durch Setzlin- ge/ und durch Sincker. Jene wachſen der Hauptzwiebel zur ſeiten dichte an: dieſe aber unten an den zaſern/ zween oder drey zoll tieff in der erden. Sotane Sincker auff zuhalten/ daß ſie ſich nicht gar zu tieff verſchlieffen oder gaͤntzlich verliehren moͤchten/ hat man vorzeiten die Bette mit gebackenen ſteinen unter gepflaſtert: aber theils ohn noht/ theils mit verluſt. Unnoͤhtig ſcheinet es/ weil die beſten Tuli- pen ohn dem jaͤhrlich aus zuheben/ die Sincker aber in einem jahr ſo tieff nicht ſteigen/ daß man ſie nicht finden koͤnte: an den Sinckern aber der gemeinen Tulipen iſt ſo viel nitcht gelegen/ wiewol ſie auch das zweyte jahr noch wol zu finden. Jndeſſen ſchadet das pflaſter den zwiebeln/ in dem es in groſſer truckenheit des Wetters die auffſteigende feuchte des erdreichs: bey groſſer feuchte aber den ablauff des regens verhindert/ und ihnen alſo leicht eine faͤulung verurſachenkan. Von der Tulipa va- rie-

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Zitationshilfe: Elsholtz, Johann Sigismund: Vom Gartenbaw. Cölln (Spree), 1666, S. 82. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/elssholtz_gartenbaw_1666/114>, abgerufen am 28.11.2024.