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Elsholtz, Johann Sigismund: Vom Gartenbaw. Cölln (Spree), 1666.

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Des III. Buchs IV. Cap.
men leicht verringern kan) stechet den Samen/ welcher zuvor etwa zwölff stunden/
wenn man wil/ in Malvasier/ Kähmilch/ Regenwasser/ oder gezuckertem Rosen-
wasser kan geweichet werden. Es ist bequem/ daß man mit einem liegenden geraden
stabe einige lange striche/ etwan drey oder vier zoll weit von einander/ gelinde in das
erdreich drucket: nachmahls fasset die finger der einen hand spitz zusammen/ und
drücket löcher in die striche/ auch drey oder vier zoll weit von einander und so tieff/ als
das halbe erdreich/ so über den mist geschüttet: in jedes der gedrucketen löcher leget
des samens ein oder zwey körner/ scharret die erde drüber/ und klopffet sie sanfft zu.
Wofern ihr aber willens seyd/ Lactucke dazwischen zu säen/ ümb dieselbe zeitig in
Salat zu essen/ so machet die reihen sechs zoll weit von einander: es ist aber besser/
ein jedes besonder zu lassen. Ausser dem ist achtung zu geben/ weil die erhitzung des
Mistbetts anfangs zu hefftig/ daß man den Samen nicht eher steche/ bis darin eine
temperirte wärme verspühret wird/ welches ohngefehr den dritten tag nach der zurü-
stung geschiehet. Auch haben etliche im brauch/ daß sie den gequelleten Samen
in ein wüllen tüchlein legen/ und ihn also an einem warmen ort liegen lassen/ bis er kei-
met: alsdan stechen sie ihn/ wohin sie wollen.

Alle nachte/ wie auch am tage/ wenn es böse wetter ist/ müsset ihr das mist-
bett decken mit Rohr-flechten oder Strohdecken/ welche auff gäblein/ so an den rand
in die erden eingestecket/ getragen werden. Und wan dan die Aussaat auff itzt-
bemelte art in allen stücken beschehen/ auch das wetter wol wil/ so kommen die ersten
blädlein in sechs tagen/ oder noch eher herfür: und muß man alsdan die jungen
pflantzen mit gläsern Glocken oder gantzen Fenstern zu decken anfangen/ also daß man
nur des tags und zwar bey gutem wetter/ durch unterlegung ein wenig lufft hinein
lasse. Des nachts leget man über die fenster Rohrdecken/ welche man des tags wie-
der davon nimt. Wofern aber grosse käite einfiele/ muß man eine Brustwehr rund
ümb das Bett schütten von frischem Pferdemist einen fuß dick/ und zwar dichte dran:
auch nichts öffnen/ bis die kälte sich lindert.

Wann sie nun fünff oder sechs tage aus der erde gewest sind/ muß man sie
rund-ümb anerden mit der besten erde/ und darnach wieder mit Fenstern decken/ als zu-
vor: auch zu schawen/ an welchen stellen zwo pfläntzlein aus einem loche auffgan-
gen/ von denen nehmet das geringste weg/ damit es dem andern am wachstum nicht
hinderlich sey.

Mit dem bedecken fahret so fort/ bis sie ins vierte oder fünffte blad gewachsen:
alsdan ist es zeit sie zu verpflantzen. Hiezu müsset ihr bereit haben lange Bette von
mürben und feistem grunde/ darin versetzet sie drey fuß weit von einander/ und zwar
durch hülffe zweener von eisern blech gemachter Verpflantzer/ die beyde eine weite ha-
ben. Mit dem einen hebet so viel erde aus auff dem zubereitetem pflantzbett/ als er
in sich fassen kan: mit dem andern hebet aus auff dem mistbett ein Melonen-pfläntz-
lein/ also daß der Muttergrund gantz daran bleibe/ und setzet es in das gemachte loch
des Pflantzbetts/ nehmet alsdan den drat aus dem Versetzer/ und öffnet ihn so viel/
daß ihr ihn gemächlich heraus ziehen könnet/ die pflantze aber mit dem erdreich darin
bleibe: welche art zu verpflantzen unter allen die bequemste ist. Diese arbeit ver-
richtet gegen abend/ und so es müglich/ an einem hellen tage. Richtet auch so fort
auff einigen Schirm von decken/ damit die ersten fünff oder sechs tage die newe

pfläntz-

Des III. Buchs IV. Cap.
men leicht verringern kan) ſtechet den Samen/ welcher zuvor etwa zwoͤlff ſtunden/
wenn man wil/ in Malvaſier/ Kaͤhmilch/ Regenwaſſer/ oder gezuckertem Roſen-
waſſer kan geweichet werden. Es iſt bequem/ daß man mit einem liegenden geraden
ſtabe einige lange ſtriche/ etwan drey oder vier zoll weit von einander/ gelinde in das
erdreich drucket: nachmahls faſſet die finger der einen hand ſpitz zuſammen/ und
druͤcket loͤcher in die ſtriche/ auch drey oder vier zoll weit von einander und ſo tieff/ als
das halbe erdreich/ ſo uͤber den miſt geſchuͤttet: in jedes der gedrucketen loͤcher leget
des ſamens ein oder zwey koͤrner/ ſcharret die erde druͤber/ und klopffet ſie ſanfft zu.
Wofern ihr aber willens ſeyd/ Lactucke dazwiſchen zu ſaͤen/ uͤmb dieſelbe zeitig in
Salat zu eſſen/ ſo machet die reihen ſechs zoll weit von einander: es iſt aber beſſer/
ein jedes beſonder zu laſſen. Auſſer dem iſt achtung zu geben/ weil die erhitzung des
Miſtbetts anfangs zu hefftig/ daß man den Samen nicht eher ſteche/ bis darin eine
temperirte waͤrme verſpuͤhret wird/ welches ohngefehr den dritten tag nach der zuruͤ-
ſtung geſchiehet. Auch haben etliche im brauch/ daß ſie den gequelleten Samen
in ein wuͤllen tuͤchlein legen/ und ihn alſo an einem warmen ort liegen laſſen/ bis er kei-
met: alsdan ſtechen ſie ihn/ wohin ſie wollen.

Alle nachte/ wie auch am tage/ wenn es boͤſe wetter iſt/ muͤſſet ihr das miſt-
bett decken mit Rohr-flechten oder Strohdecken/ welche auff gaͤblein/ ſo an den rand
in die erden eingeſtecket/ getragen werden. Und wan dan die Auſſaat auff itzt-
bemelte art in allen ſtuͤcken beſchehen/ auch das wetter wol wil/ ſo kommen die erſten
blaͤdlein in ſechs tagen/ oder noch eher herfuͤr: und muß man alsdan die jungen
pflantzen mit glaͤſern Glocken oder gantzen Fenſtern zu decken anfangen/ alſo daß man
nur des tags und zwar bey gutem wetter/ durch unterlegung ein wenig lufft hinein
laſſe. Des nachts leget man uͤber die fenſter Rohrdecken/ welche man des tags wie-
der davon nimt. Wofern aber groſſe kaͤite einfiele/ muß man eine Bruſtwehr rund
uͤmb das Bett ſchuͤtten von friſchem Pferdemiſt einen fuß dick/ und zwar dichte dran:
auch nichts oͤffnen/ bis die kaͤlte ſich lindert.

Wann ſie nun fuͤnff oder ſechs tage aus der erde geweſt ſind/ muß man ſie
rund-uͤmb anerden mit der beſten erde/ und darnach wieder mit Fenſtern decken/ als zu-
vor: auch zu ſchawen/ an welchen ſtellen zwo pflaͤntzlein aus einem loche auffgan-
gen/ von denen nehmet das geringſte weg/ damit es dem andern am wachſtum nicht
hinderlich ſey.

Mit dem bedecken fahret ſo fort/ bis ſie ins vierte oder fuͤnffte blad gewachſen:
alsdan iſt es zeit ſie zu verpflantzen. Hiezu muͤſſet ihr bereit haben lange Bette von
muͤrben und feiſtem grunde/ darin verſetzet ſie drey fuß weit von einander/ und zwar
durch huͤlffe zweener von eiſern blech gemachter Verpflantzer/ die beyde eine weite ha-
ben. Mit dem einen hebet ſo viel erde aus auff dem zubereitetem pflantzbett/ als er
in ſich faſſen kan: mit dem andern hebet aus auff dem miſtbett ein Melonen-pflaͤntz-
lein/ alſo daß der Muttergrund gantz daran bleibe/ und ſetzet es in das gemachte loch
des Pflantzbetts/ nehmet alsdan den drat aus dem Verſetzer/ und oͤffnet ihn ſo viel/
daß ihr ihn gemaͤchlich heraus ziehen koͤnnet/ die pflantze aber mit dem erdreich darin
bleibe: welche art zu verpflantzen unter allen die bequemſte iſt. Dieſe arbeit ver-
richtet gegen abend/ und ſo es muͤglich/ an einem hellen tage. Richtet auch ſo fort
auff einigen Schirm von decken/ damit die erſten fuͤnff oder ſechs tage die newe

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[148/0182] Des III. Buchs IV. Cap. men leicht verringern kan) ſtechet den Samen/ welcher zuvor etwa zwoͤlff ſtunden/ wenn man wil/ in Malvaſier/ Kaͤhmilch/ Regenwaſſer/ oder gezuckertem Roſen- waſſer kan geweichet werden. Es iſt bequem/ daß man mit einem liegenden geraden ſtabe einige lange ſtriche/ etwan drey oder vier zoll weit von einander/ gelinde in das erdreich drucket: nachmahls faſſet die finger der einen hand ſpitz zuſammen/ und druͤcket loͤcher in die ſtriche/ auch drey oder vier zoll weit von einander und ſo tieff/ als das halbe erdreich/ ſo uͤber den miſt geſchuͤttet: in jedes der gedrucketen loͤcher leget des ſamens ein oder zwey koͤrner/ ſcharret die erde druͤber/ und klopffet ſie ſanfft zu. Wofern ihr aber willens ſeyd/ Lactucke dazwiſchen zu ſaͤen/ uͤmb dieſelbe zeitig in Salat zu eſſen/ ſo machet die reihen ſechs zoll weit von einander: es iſt aber beſſer/ ein jedes beſonder zu laſſen. Auſſer dem iſt achtung zu geben/ weil die erhitzung des Miſtbetts anfangs zu hefftig/ daß man den Samen nicht eher ſteche/ bis darin eine temperirte waͤrme verſpuͤhret wird/ welches ohngefehr den dritten tag nach der zuruͤ- ſtung geſchiehet. Auch haben etliche im brauch/ daß ſie den gequelleten Samen in ein wuͤllen tuͤchlein legen/ und ihn alſo an einem warmen ort liegen laſſen/ bis er kei- met: alsdan ſtechen ſie ihn/ wohin ſie wollen. Alle nachte/ wie auch am tage/ wenn es boͤſe wetter iſt/ muͤſſet ihr das miſt- bett decken mit Rohr-flechten oder Strohdecken/ welche auff gaͤblein/ ſo an den rand in die erden eingeſtecket/ getragen werden. Und wan dan die Auſſaat auff itzt- bemelte art in allen ſtuͤcken beſchehen/ auch das wetter wol wil/ ſo kommen die erſten blaͤdlein in ſechs tagen/ oder noch eher herfuͤr: und muß man alsdan die jungen pflantzen mit glaͤſern Glocken oder gantzen Fenſtern zu decken anfangen/ alſo daß man nur des tags und zwar bey gutem wetter/ durch unterlegung ein wenig lufft hinein laſſe. Des nachts leget man uͤber die fenſter Rohrdecken/ welche man des tags wie- der davon nimt. Wofern aber groſſe kaͤite einfiele/ muß man eine Bruſtwehr rund uͤmb das Bett ſchuͤtten von friſchem Pferdemiſt einen fuß dick/ und zwar dichte dran: auch nichts oͤffnen/ bis die kaͤlte ſich lindert. Wann ſie nun fuͤnff oder ſechs tage aus der erde geweſt ſind/ muß man ſie rund-uͤmb anerden mit der beſten erde/ und darnach wieder mit Fenſtern decken/ als zu- vor: auch zu ſchawen/ an welchen ſtellen zwo pflaͤntzlein aus einem loche auffgan- gen/ von denen nehmet das geringſte weg/ damit es dem andern am wachſtum nicht hinderlich ſey. Mit dem bedecken fahret ſo fort/ bis ſie ins vierte oder fuͤnffte blad gewachſen: alsdan iſt es zeit ſie zu verpflantzen. Hiezu muͤſſet ihr bereit haben lange Bette von muͤrben und feiſtem grunde/ darin verſetzet ſie drey fuß weit von einander/ und zwar durch huͤlffe zweener von eiſern blech gemachter Verpflantzer/ die beyde eine weite ha- ben. Mit dem einen hebet ſo viel erde aus auff dem zubereitetem pflantzbett/ als er in ſich faſſen kan: mit dem andern hebet aus auff dem miſtbett ein Melonen-pflaͤntz- lein/ alſo daß der Muttergrund gantz daran bleibe/ und ſetzet es in das gemachte loch des Pflantzbetts/ nehmet alsdan den drat aus dem Verſetzer/ und oͤffnet ihn ſo viel/ daß ihr ihn gemaͤchlich heraus ziehen koͤnnet/ die pflantze aber mit dem erdreich darin bleibe: welche art zu verpflantzen unter allen die bequemſte iſt. Dieſe arbeit ver- richtet gegen abend/ und ſo es muͤglich/ an einem hellen tage. Richtet auch ſo fort auff einigen Schirm von decken/ damit die erſten fuͤnff oder ſechs tage die newe pflaͤntz-

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Zitationshilfe: Elsholtz, Johann Sigismund: Vom Gartenbaw. Cölln (Spree), 1666, S. 148. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/elssholtz_gartenbaw_1666/182>, abgerufen am 25.11.2024.