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Elsholtz, Johann Sigismund: Vom Gartenbaw. Cölln (Spree), 1666.

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Kranckheiten der Bäume.
VII. Von der Vnfruchtbarkeit.

Sterilitas. Jch verstehe allhier eine solche/ wenn ein junger starcker baum
zwar jährlich blühet/ und doch keine früchte bringet. Solches kömmet offters her
aus untüchtigem Pfropffen/ oder wen das Pfropffen schon recht verrichtet wor-
den/ aus unzeitigem beschneiden der Nebenschosse/ welche die gesetzte Pfropffreiser
treiben: sintemahl man dieselben anfangs frey wachsen/ und vor dem dritten
jahr kaum abschneiden sol. Denn ob man wol durch frühzeitig beschneiden lange
bäume eilig erlanget/ so bekommen sie doch keine rechte stärcke/ treiben nicht starck an
zur frucht/ sondern vernügen sich mehrentheils mit der blüht: und dienen also mehr
zur lust/ als zum nutzen. Auff solchen fall nun ist das beste mittel/ daß man sie ümb-
setze/ zu den Wurzeln sehe/ und gebe ihnen frische erde und mist/ ob sie alsdan sich bes-
ser anschicken wolten. Oder man hawe die grösten ungeschickesten zweige oben her-
aus/ die besten und glatten lasse man stehen/ und bepfropffe dieselben von newen mit
guten reisern.

Hiebeneben rühmen einige Scribenten sehr das Einbohren/ in hoffnung der-
gleichen bäume dadurch fruchtbar zu machen: welches nach ihrer meinung also ge-
schiehet. Jm Mertz/ April/ oder May bohret mitten in den stamm oder etwas über
der Wurzel ein oder mehr löcher mit einem Neber bis an das marck/ lasset sie drey ta-
ge offen/ ob etwan einige feuchtigkeit heraus lauffen mochte/ von welcher der baum
beschweret würde: darnach schlaget die löcher zu mit zwecklein aus frischem Hage-
dorn geschnitzet. Meines erachtens aber/ wan ihr spüret/ daß eine überflüßige
feuchtigkeit an eines baums unfruchtbarkeit ursach seyn möchte: so schröpffet ihn/
welches gewisser und sicherer ist/ als das Einbohren.

Wenn auch alte Bäume beginnen zurück zu gehen/ und ihre gewöhnliche
fruchtbarkeit ümbschläget/ so reumet (nach J. W. Dümlers lehre lib. 1. Arboret.
cap.
16. welche ich in ihren würden lasse) zu der Hertzwurzel: ist dieselbe noch frisch/
so spaltet sie mit einem eisern keil/ stechet einen höltzern hinein/ und ziehet den eisern
wieder heraus: so bekommet der baum lufft/ und wird wieder fruchtbar. Jst aber
die Wurzel verfaulet/ so hawet sie am frischen ort ab/ und füllet die lücke mit gutem
erdreich wieder aus. Tragen aber alte grosse bäume ein sawres/ ungeschmacktes/
wurmstichiges und undawerhafftiges Obst: so hawet die äste und zweige oben weg/
und verstreichet die abschnitte mit Baumsalbe: unten ümb den baum aber grabet
auff/ schüttet verfaulten mist in die grube/ scharret das erdreich wieder drüber/ und
lasset es also ein paar jahr anstehen. Wan sie in dessen feine junge äste getrieben/
selbige bepfropffet mit guter art Encken/ so erjüngern sich gleichsam die bäume/ und
werden wieder nutzbar.

VIII. Von der Verwundung.

Vulneratio. Aus unfürsichtigkeit wird zu zeiten ein baum mit einem beyl oder
anderm instrument in die rinde oder auch bis ins holtz verwundet: wenn auff solchen
hieb nachgehends die Sonne starck scheinet/ kan dadurch ein Brand verursachet
werden. Derowegen saubert also bald die wunde/ und wofern etwas gequetschtes
darin/ das nehmet erst hinweg/ verstreichet sie darnach mit gemeinen Pfropffwachs/
oder mit einer besondern Baumsalbe/ und wo es nöhtig scheinet/ schlaget auch noch

bast
B b 2
Kranckheiten der Baͤume.
VII. Von der Vnfruchtbarkeit.

Sterilitas. Jch verſtehe allhier eine ſolche/ wenn ein junger ſtarcker baum
zwar jaͤhrlich bluͤhet/ und doch keine fruͤchte bringet. Solches koͤmmet offters her
aus untuͤchtigem Pfropffen/ oder wen das Pfropffen ſchon recht verrichtet wor-
den/ aus unzeitigem beſchneiden der Nebenſchoſſe/ welche die geſetzte Pfropffreiſer
treiben: ſintemahl man dieſelben anfangs frey wachſen/ und vor dem dritten
jahr kaum abſchneiden ſol. Denn ob man wol durch fruͤhzeitig beſchneiden lange
baͤume eilig erlanget/ ſo bekommen ſie doch keine rechte ſtaͤrcke/ treiben nicht ſtarck an
zur frucht/ ſondern vernuͤgen ſich mehrentheils mit der bluͤht: und dienen alſo mehr
zur luſt/ als zum nutzen. Auff ſolchen fall nun iſt das beſte mittel/ daß man ſie uͤmb-
ſetze/ zu den Wurzeln ſehe/ und gebe ihnen friſche erde und miſt/ ob ſie alsdan ſich beſ-
ſer anſchicken wolten. Oder man hawe die groͤſten ungeſchickeſten zweige oben her-
aus/ die beſten und glatten laſſe man ſtehen/ und bepfropffe dieſelben von newen mit
guten reiſern.

Hiebeneben ruͤhmen einige Scribenten ſehr das Einbohren/ in hoffnung der-
gleichen baͤume dadurch fruchtbar zu machen: welches nach ihrer meinung alſo ge-
ſchiehet. Jm Mertz/ April/ oder May bohret mitten in den ſtamm oder etwas uͤber
der Wurzel ein oder mehr loͤcher mit einem Neber bis an das marck/ laſſet ſie drey ta-
ge offen/ ob etwan einige feuchtigkeit heraus lauffen mochte/ von welcher der baum
beſchweret wuͤrde: darnach ſchlaget die loͤcher zu mit zwecklein aus friſchem Hage-
dorn geſchnitzet. Meines erachtens aber/ wan ihr ſpuͤret/ daß eine uͤberfluͤßige
feuchtigkeit an eines baums unfruchtbarkeit urſach ſeyn moͤchte: ſo ſchroͤpffet ihn/
welches gewiſſer und ſicherer iſt/ als das Einbohren.

Wenn auch alte Baͤume beginnen zuruͤck zu gehen/ und ihre gewoͤhnliche
fruchtbarkeit uͤmbſchlaͤget/ ſo reumet (nach J. W. Duͤmlers lehre lib. 1. Arboret.
cap.
16. welche ich in ihren wuͤrden laſſe) zu der Hertzwurzel: iſt dieſelbe noch friſch/
ſo ſpaltet ſie mit einem eiſern keil/ ſtechet einen hoͤltzern hinein/ und ziehet den eiſern
wieder heraus: ſo bekommet der baum lufft/ und wird wieder fruchtbar. Jſt aber
die Wurzel verfaulet/ ſo hawet ſie am friſchen ort ab/ und fuͤllet die luͤcke mit gutem
erdreich wieder aus. Tragen aber alte groſſe baͤume ein ſawres/ ungeſchmacktes/
wurmſtichiges und undawerhafftiges Obſt: ſo hawet die aͤſte und zweige oben weg/
und verſtreichet die abſchnitte mit Baumſalbe: unten uͤmb den baum aber grabet
auff/ ſchuͤttet verfaulten miſt in die grube/ ſcharret das erdreich wieder druͤber/ und
laſſet es alſo ein paar jahr anſtehen. Wan ſie in deſſen feine junge aͤſte getrieben/
ſelbige bepfropffet mit guter art Encken/ ſo erjuͤngern ſich gleichſam die baͤume/ und
werden wieder nutzbar.

VIII. Von der Verwundung.

Vulneratio. Aus unfuͤrſichtigkeit wird zu zeiten ein baum mit einem beyl oder
anderm inſtrument in die rinde oder auch bis ins holtz verwundet: wenn auff ſolchen
hieb nachgehends die Sonne ſtarck ſcheinet/ kan dadurch ein Brand verurſachet
werden. Derowegen ſaubert alſo bald die wunde/ und wofern etwas gequetſchtes
darin/ das nehmet erſt hinweg/ verſtreichet ſie darnach mit gemeinen Pfropffwachs/
oder mit einer beſondern Baumſalbe/ und wo es noͤhtig ſcheinet/ ſchlaget auch noch

baſt
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[195/0231] Kranckheiten der Baͤume. VII. Von der Vnfruchtbarkeit. Sterilitas. Jch verſtehe allhier eine ſolche/ wenn ein junger ſtarcker baum zwar jaͤhrlich bluͤhet/ und doch keine fruͤchte bringet. Solches koͤmmet offters her aus untuͤchtigem Pfropffen/ oder wen das Pfropffen ſchon recht verrichtet wor- den/ aus unzeitigem beſchneiden der Nebenſchoſſe/ welche die geſetzte Pfropffreiſer treiben: ſintemahl man dieſelben anfangs frey wachſen/ und vor dem dritten jahr kaum abſchneiden ſol. Denn ob man wol durch fruͤhzeitig beſchneiden lange baͤume eilig erlanget/ ſo bekommen ſie doch keine rechte ſtaͤrcke/ treiben nicht ſtarck an zur frucht/ ſondern vernuͤgen ſich mehrentheils mit der bluͤht: und dienen alſo mehr zur luſt/ als zum nutzen. Auff ſolchen fall nun iſt das beſte mittel/ daß man ſie uͤmb- ſetze/ zu den Wurzeln ſehe/ und gebe ihnen friſche erde und miſt/ ob ſie alsdan ſich beſ- ſer anſchicken wolten. Oder man hawe die groͤſten ungeſchickeſten zweige oben her- aus/ die beſten und glatten laſſe man ſtehen/ und bepfropffe dieſelben von newen mit guten reiſern. Hiebeneben ruͤhmen einige Scribenten ſehr das Einbohren/ in hoffnung der- gleichen baͤume dadurch fruchtbar zu machen: welches nach ihrer meinung alſo ge- ſchiehet. Jm Mertz/ April/ oder May bohret mitten in den ſtamm oder etwas uͤber der Wurzel ein oder mehr loͤcher mit einem Neber bis an das marck/ laſſet ſie drey ta- ge offen/ ob etwan einige feuchtigkeit heraus lauffen mochte/ von welcher der baum beſchweret wuͤrde: darnach ſchlaget die loͤcher zu mit zwecklein aus friſchem Hage- dorn geſchnitzet. Meines erachtens aber/ wan ihr ſpuͤret/ daß eine uͤberfluͤßige feuchtigkeit an eines baums unfruchtbarkeit urſach ſeyn moͤchte: ſo ſchroͤpffet ihn/ welches gewiſſer und ſicherer iſt/ als das Einbohren. Wenn auch alte Baͤume beginnen zuruͤck zu gehen/ und ihre gewoͤhnliche fruchtbarkeit uͤmbſchlaͤget/ ſo reumet (nach J. W. Duͤmlers lehre lib. 1. Arboret. cap. 16. welche ich in ihren wuͤrden laſſe) zu der Hertzwurzel: iſt dieſelbe noch friſch/ ſo ſpaltet ſie mit einem eiſern keil/ ſtechet einen hoͤltzern hinein/ und ziehet den eiſern wieder heraus: ſo bekommet der baum lufft/ und wird wieder fruchtbar. Jſt aber die Wurzel verfaulet/ ſo hawet ſie am friſchen ort ab/ und fuͤllet die luͤcke mit gutem erdreich wieder aus. Tragen aber alte groſſe baͤume ein ſawres/ ungeſchmacktes/ wurmſtichiges und undawerhafftiges Obſt: ſo hawet die aͤſte und zweige oben weg/ und verſtreichet die abſchnitte mit Baumſalbe: unten uͤmb den baum aber grabet auff/ ſchuͤttet verfaulten miſt in die grube/ ſcharret das erdreich wieder druͤber/ und laſſet es alſo ein paar jahr anſtehen. Wan ſie in deſſen feine junge aͤſte getrieben/ ſelbige bepfropffet mit guter art Encken/ ſo erjuͤngern ſich gleichſam die baͤume/ und werden wieder nutzbar. VIII. Von der Verwundung. Vulneratio. Aus unfuͤrſichtigkeit wird zu zeiten ein baum mit einem beyl oder anderm inſtrument in die rinde oder auch bis ins holtz verwundet: wenn auff ſolchen hieb nachgehends die Sonne ſtarck ſcheinet/ kan dadurch ein Brand verurſachet werden. Derowegen ſaubert alſo bald die wunde/ und wofern etwas gequetſchtes darin/ das nehmet erſt hinweg/ verſtreichet ſie darnach mit gemeinen Pfropffwachs/ oder mit einer beſondern Baumſalbe/ und wo es noͤhtig ſcheinet/ ſchlaget auch noch baſt B b 2

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Zitationshilfe: Elsholtz, Johann Sigismund: Vom Gartenbaw. Cölln (Spree), 1666, S. 195. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/elssholtz_gartenbaw_1666/231>, abgerufen am 23.11.2024.