Elsholtz, Johann Sigismund: Vom Gartenbaw. Cölln (Spree), 1666.Bäume und Stauden/ so den winter dulden. gend nicht vertragen: wenn er aber ohn schaden dieselbe zubracht/ kan er zu einemhohen alter gelangen. Die Mücken und dergleichen geschmeiß fliehet seinen blättern/ und süssen früchten sehr nach: derowegen dienet er nicht nahe bey bewohnten gemä- chern. Seine vermehrung kan zwar durch die kleinen samkörnlein seiner früchte ge- Von der versetzung ist in acht zu nehmen/ daß die jungen und zarten stämme Der Maulbeerbaum ist nicht sehr bequem/ daß man auff ihn Encken von an- Morus fructu albo, C. B. Weisse Maulbeern. Morus alba, Matth. Tab. XX. Nußbaum. Dieser gehöret unter die grösten bäume unsers landes: der stamm ist dick/ die Nux juglans sive regia vulgaris, C. B. Nux juglans, Trag. Matth. Dod. Lob. Tab. F f
Baͤume und Stauden/ ſo den winter dulden. gend nicht vertragen: wenn er aber ohn ſchaden dieſelbe zubracht/ kan er zu einemhohen alter gelangen. Die Muͤcken und dergleichen geſchmeiß fliehet ſeinen blaͤttern/ und ſuͤſſen fruͤchten ſehr nach: derowegen dienet er nicht nahe bey bewohnten gemaͤ- chern. Seine vermehrung kan zwar durch die kleinen ſamkoͤrnlein ſeiner fruͤchte ge- Von der verſetzung iſt in acht zu nehmen/ daß die jungen und zarten ſtaͤmme Der Maulbeerbaum iſt nicht ſehr bequem/ daß man auff ihn Encken von an- Morus fructu albo, C. B. Weiſſe Maulbeern. Morus alba, Matth. Tab. XX. Nußbaum. Dieſer gehoͤret unter die groͤſten baͤume unſers landes: der ſtamm iſt dick/ die Nux juglans ſive regia vulgaris, C. B. Nux juglans, Trag. Matth. Dod. Lob. Tab. F f
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Baͤume und Stauden/ ſo den winter dulden.
gend nicht vertragen: wenn er aber ohn ſchaden dieſelbe zubracht/ kan er zu einem
hohen alter gelangen. Die Muͤcken und dergleichen geſchmeiß fliehet ſeinen blaͤttern/
und ſuͤſſen fruͤchten ſehr nach: derowegen dienet er nicht nahe bey bewohnten gemaͤ-
chern.
Seine vermehrung kan zwar durch die kleinen ſamkoͤrnlein ſeiner fruͤchte ge-
ſchehen/ aber es gehet langſam her/ und die fruͤchte davon arten gar ungleich: dero-
wegen iſt es fuͤglicher durch die Nebenſchoſſe/ welche die wurzel zunehſt am ſtamme
treibet. Solche Wurzelſchoſſe muß man jedes mahl vor winters nieder biegen/ und
wie die Weinreben mit erde bedecken/ damit ſie vor dem froſt befreyet ſeyn moͤgen:
ja man uͤmbwindet auch wol den ſtamm bis an die aͤſte mit ſtroh zu mehrer verſiche-
rung. Uber dem kan die fortpflantzung auch durch abgebrochene zweige geſchehen/
wenn man nemlich ein Gipffel-ſchoͤßlein ein oder anderthalb fuß lang ausſuchet/ wel-
ches einſchoͤßig oder ohn gaͤbelein iſt/ und ſelbiges in gut erdreich pflantzet/ ſo bewurzelt
es ſich/ und waͤchſet zu einem beumlein.
Von der verſetzung iſt in acht zu nehmen/ daß die jungen und zarten ſtaͤmme
im Mertz/ die erſtarckten aber im October oder November zu verſetzen. Die gruben
muͤſſen weit und tieff ſeyn/ auch vorher mit gutem erdreich mit kuͤhmiſt wol vermen-
get aus gefuͤllet werden. Jmgleichen muͤſſen die ſtaͤnde weit von einander ſeyn/ all-
dieweil der Maulbeerbaum mit der zeit viel ſchatten machet/ und alſo weder bey ſeines
gleichen/ noch bey andern baͤumen ohn ſchaden ſehr nahe ſtehen kan.
Der Maulbeerbaum iſt nicht ſehr bequem/ daß man auff ihn Encken von an-
dern Obſtbaͤumen ſetzen wolte/ wie ſchon droben im IV. Cap. N. 8. gemeldet worden:
jedoch nimt er ſeine eigene Encken an: auch Encken von ihm gebrochen koͤnnen auff
andere baͤume verſetzet werden. Und ſo viel von den ſchwartzen bey uns ſehr gemeinen
Maulbeern/ auſſer welchen noch eine andre art vorhanden/ nemlich
Morus fructu albo, C. B. Weiſſe Maulbeern. Morus alba, Matth. Tab.
candida, Dod. Lob. Dieſer iſt unſers orts etwas rarer/ hat ſonſt laͤnglicher/ zarter
und weißlicher blaͤtter als der vorige. Die frucht iſt kleiner/ an farben weiß und ſehr
ſuͤß/ dennoch nicht ſo hoch geachtet/ als die ſchwartzen. Die blaͤtter aber ſind der
Seidenwuͤrmer rechte nahrung/ welchen zu gut dieſer baum ſonderlich gebawet wird
an denen orten/ da man ſich derſelbigen befleißiget.
XX. Nußbaum.
Dieſer gehoͤret unter die groͤſten baͤume unſers landes: der ſtamm iſt dick/ die
aͤſte ſtarck/ die blaͤtter breit/ lang/ eines ſtarcken geruchs. Jm April treibet er neben
ſeinen newen blaͤttern gruͤne zaſichte dolden oder zapffen herfuͤr/ welche hernach gelb
werden und abfallen: bald drauff folget die bluͤht wie kelchlein anzuſehen/ aus wel-
chen die Nuͤſſe herfuͤr kommen. Dieſe frucht iſt mit ſchalen und heutlein doppelt be-
decket. Die euſſerſte gruͤne ſchale iſt glat und ſafftig/ die andre runzlich und hart:
unter denen iſt ein gelbes ſtarckes/ und noch ein weiſſes duͤnnes heutlein verborgen/
welche beyde den kern/ eben wie die menynges das gehirn im haupt einwickeln. Der
kern ſelbſt aber wird durch den Nuß-ſattel creutzweiß in vier gleiche ſtuͤck zertheilet.
Die geſchlecht der Nuͤſſe betreffend/ ſind bey uns nachfolgende drey zufoͤderſt bekand.
Nux juglans ſive regia vulgaris, C. B. Nux juglans, Trag. Matth. Dod. Lob.
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Zitationshilfe: | Elsholtz, Johann Sigismund: Vom Gartenbaw. Cölln (Spree), 1666, S. 225. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/elssholtz_gartenbaw_1666/261>, abgerufen am 26.06.2024. |