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Elsholtz, Johann Sigismund: Vom Gartenbaw. Cölln (Spree), 1666.

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Des I. Buchs VII. Cap.
Spanischen Fliegen bereitet Keyser Constantinus Pogonatus l. 13. vom Ackerbaw
c. 16. ein gleiches Reuchwerck aus Galban/ und kühmist.
3. Von den Schlangen und Blindschleichen sol der Fenchel/ Sevenbaum/
und einige andere gewächse zu zeiten vergifftet werden. Deswegen selbige zu ver-
treiben/ unterschiedene mittel erdacht worden/ als: Nachtfewer bisweilen anzünden/
Eschenbäume in den garten pflantzen/ Knoblauch in die Schlangenlöcher stecken/ oder
auch/ wie kurtz zuvor gemeldet/ mit stinckenden dingen einen Dampff machen. Die
sicherste artzney ist/ selbige mit der Spate verfolgen/ und den rückgrad entzwey
schlagen.
4. Die Schnecken/ und 5. Die Wegschnecken wollen etliche mit Oelheffen/
andere mit Offenruß vertreiben: gewisser aber handeln die/ welche die zeit in acht
nehmen/ da sie auskriechen ihre nahrung zu suchen/ welches dann bey trucknen Wet-
ter nicht geschiehet/ als da ihnen das kriechen schwer ankommet: sondern gemeinlich
wann des nachts ein regen oder starcker taw gefallen/ und darauff des morgens ein
warmer Sonnenschein folget: bey welcher gelegenheit sie alsdan etlicher massen ver-
tilget werden können. Und dieweil sie denen jungen Kohlpfläntzlein sonderlich
auffsetzig/ als hat man befunden/ wenn man klein geschnittene Wasser-rüben dazwi-
schen strewet/ daß sie dieselben fressen/ und der pflantzen verschonen.
6. Die Regenwürme werden in feuchten/ fetten/ und misthafftigem erdreich
am meisten gezeuget: in mittelmässigen aber wenig/ wo nicht eine nasse jahrszeit
einfället. Wann am tage ein regen gefallen/ so begeben sie sich bey untergehender
Sonne heuffig hervor/ und können so dann mit einem messer durchschnitten werden.
Auch kriechen sie hervor/ wann man das erdreich begeust mit wasser/ darin Hanff-
kraut und Hanffkörner gekochet sind. Joann. Rudolph Glauber rühmet aus eig-
ner erfahrung hiezu sein Nitrum fixum, welches er in wasser zertrieben auff die Bette
geust/ davon die Regenwürmer häuffig heraus gekrochen/ also daß er in kurtzem alles
Gewürms in dem gantzen garten frey worden: wie er schreibet in Explicat. Miracul.
Mundi num.
25. wie auch lib. De menstruo universali pag. 149. Sonst aber in
den steigen/ welche sie bisweilen schändlich durchfressen/ kan man brauchen wasser/
so von ungeleschtem kalck erhitzet ist/ also daß man solches lasse durch einen kleinen
trechter in die gegrabene löcher lauffen/ davon sie bald herfür kommen. Aus den
Blumentöpffen werden sie also vertrieben/ daß man in das loch ein reißlein stecket/
und so fort auff dieselbe seite des topffs etliche mahl starck klopffet/ so wird der Regen-
wurm sich bald durch ein ander loch herfür thun.
7. Von den Kröten sollen zuweilen auch einige kreuter vergifftet werden/
sonderlich die Salbey: daher die gewonheit/ daß man der Salbey die Raute/
gleichsam als eine artzney/ nahe beypflantzet. Solch ungezieffer nun aus dem gar-
ten zu vertreiben/ ist das fertigste mittel/ daß man ihnen einen spieß durch den leib
stosse.
8. Den Ameisen/ weil sie den Gärtnern viel mühe machen/ wird auch
auff mancherley weise nachgetrachtet. Man suchet sie zu töden mit übergestrewter
asche/ gerberlohe/ kalck/ oder offenruß/ welchen hiezu sonderlich lobet Johann Royer
im 6. cap. des Hessemischen Gartens. Man geust auch abgekochte Esulam oder
Wolffsmilch in die nester/ wann nemlich selbige an solchem orte vorhanden/ da der-
glei-
Des I. Buchs VII. Cap.
Spaniſchen Fliegen bereitet Keyſer Conſtantinus Pogonatus l. 13. vom Ackerbaw
c. 16. ein gleiches Reuchwerck aus Galban/ und kuͤhmiſt.
3. Von den Schlangen und Blindſchleichen ſol der Fenchel/ Sevenbaum/
und einige andere gewaͤchſe zu zeiten vergifftet werden. Deswegen ſelbige zu ver-
treiben/ unterſchiedene mittel erdacht worden/ als: Nachtfewer bisweilen anzuͤnden/
Eſchenbaͤume in den garten pflantzen/ Knoblauch in die Schlangenloͤcher ſtecken/ oder
auch/ wie kurtz zuvor gemeldet/ mit ſtinckenden dingen einen Dampff machen. Die
ſicherſte artzney iſt/ ſelbige mit der Spate verfolgen/ und den ruͤckgrad entzwey
ſchlagen.
4. Die Schnecken/ und 5. Die Wegſchnecken wollen etliche mit Oelheffen/
andere mit Offenruß vertreiben: gewiſſer aber handeln die/ welche die zeit in acht
nehmen/ da ſie auskriechen ihre nahrung zu ſuchen/ welches dann bey trucknen Wet-
ter nicht geſchiehet/ als da ihnen das kriechen ſchwer ankommet: ſondern gemeinlich
wann des nachts ein regen oder ſtarcker taw gefallen/ und darauff des morgens ein
warmer Sonnenſchein folget: bey welcher gelegenheit ſie alsdan etlicher maſſen ver-
tilget werden koͤnnen. Und dieweil ſie denen jungen Kohlpflaͤntzlein ſonderlich
auffſetzig/ als hat man befunden/ wenn man klein geſchnittene Waſſer-ruͤben dazwi-
ſchen ſtrewet/ daß ſie dieſelben freſſen/ und der pflantzen verſchonen.
6. Die Regenwuͤrme werden in feuchten/ fetten/ und miſthafftigem erdreich
am meiſten gezeuget: in mittelmaͤſſigen aber wenig/ wo nicht eine naſſe jahrszeit
einfaͤllet. Wann am tage ein regen gefallen/ ſo begeben ſie ſich bey untergehender
Sonne heuffig hervor/ und koͤnnen ſo dann mit einem meſſer durchſchnitten werden.
Auch kriechen ſie hervor/ wann man das erdreich begeuſt mit waſſer/ darin Hanff-
kraut und Hanffkoͤrner gekochet ſind. Joann. Rudolph Glauber ruͤhmet aus eig-
ner erfahrung hiezu ſein Nitrum fixum, welches er in waſſer zertrieben auff die Bette
geuſt/ davon die Regenwuͤrmer haͤuffig heraus gekrochen/ alſo daß er in kurtzem alles
Gewuͤrms in dem gantzen garten frey worden: wie er ſchreibet in Explicat. Miracul.
Mundi num.
25. wie auch lib. De menſtruo univerſali pag. 149. Sonſt aber in
den ſteigen/ welche ſie bisweilen ſchaͤndlich durchfreſſen/ kan man brauchen waſſer/
ſo von ungeleſchtem kalck erhitzet iſt/ alſo daß man ſolches laſſe durch einen kleinen
trechter in die gegrabene loͤcher lauffen/ davon ſie bald herfuͤr kommen. Aus den
Blumentoͤpffen werden ſie alſo vertrieben/ daß man in das loch ein reißlein ſtecket/
und ſo fort auff dieſelbe ſeite des topffs etliche mahl ſtarck klopffet/ ſo wird der Regen-
wurm ſich bald durch ein ander loch herfuͤr thun.
7. Von den Kroͤten ſollen zuweilen auch einige kreuter vergifftet werden/
ſonderlich die Salbey: daher die gewonheit/ daß man der Salbey die Raute/
gleichſam als eine artzney/ nahe beypflantzet. Solch ungezieffer nun aus dem gar-
ten zu vertreiben/ iſt das fertigſte mittel/ daß man ihnen einen ſpieß durch den leib
ſtoſſe.
8. Den Ameiſen/ weil ſie den Gaͤrtnern viel muͤhe machen/ wird auch
auff mancherley weiſe nachgetrachtet. Man ſuchet ſie zu toͤden mit uͤbergeſtrewter
aſche/ gerberlohe/ kalck/ oder offenruß/ welchen hiezu ſonderlich lobet Johann Royer
im 6. cap. des Heſſemiſchen Gartens. Man geuſt auch abgekochte Eſulam oder
Wolffsmilch in die neſter/ wann nemlich ſelbige an ſolchem orte vorhanden/ da der-
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[36/0068] Des I. Buchs VII. Cap. Spaniſchen Fliegen bereitet Keyſer Conſtantinus Pogonatus l. 13. vom Ackerbaw c. 16. ein gleiches Reuchwerck aus Galban/ und kuͤhmiſt. 3. Von den Schlangen und Blindſchleichen ſol der Fenchel/ Sevenbaum/ und einige andere gewaͤchſe zu zeiten vergifftet werden. Deswegen ſelbige zu ver- treiben/ unterſchiedene mittel erdacht worden/ als: Nachtfewer bisweilen anzuͤnden/ Eſchenbaͤume in den garten pflantzen/ Knoblauch in die Schlangenloͤcher ſtecken/ oder auch/ wie kurtz zuvor gemeldet/ mit ſtinckenden dingen einen Dampff machen. Die ſicherſte artzney iſt/ ſelbige mit der Spate verfolgen/ und den ruͤckgrad entzwey ſchlagen. 4. Die Schnecken/ und 5. Die Wegſchnecken wollen etliche mit Oelheffen/ andere mit Offenruß vertreiben: gewiſſer aber handeln die/ welche die zeit in acht nehmen/ da ſie auskriechen ihre nahrung zu ſuchen/ welches dann bey trucknen Wet- ter nicht geſchiehet/ als da ihnen das kriechen ſchwer ankommet: ſondern gemeinlich wann des nachts ein regen oder ſtarcker taw gefallen/ und darauff des morgens ein warmer Sonnenſchein folget: bey welcher gelegenheit ſie alsdan etlicher maſſen ver- tilget werden koͤnnen. Und dieweil ſie denen jungen Kohlpflaͤntzlein ſonderlich auffſetzig/ als hat man befunden/ wenn man klein geſchnittene Waſſer-ruͤben dazwi- ſchen ſtrewet/ daß ſie dieſelben freſſen/ und der pflantzen verſchonen. 6. Die Regenwuͤrme werden in feuchten/ fetten/ und miſthafftigem erdreich am meiſten gezeuget: in mittelmaͤſſigen aber wenig/ wo nicht eine naſſe jahrszeit einfaͤllet. Wann am tage ein regen gefallen/ ſo begeben ſie ſich bey untergehender Sonne heuffig hervor/ und koͤnnen ſo dann mit einem meſſer durchſchnitten werden. Auch kriechen ſie hervor/ wann man das erdreich begeuſt mit waſſer/ darin Hanff- kraut und Hanffkoͤrner gekochet ſind. Joann. Rudolph Glauber ruͤhmet aus eig- ner erfahrung hiezu ſein Nitrum fixum, welches er in waſſer zertrieben auff die Bette geuſt/ davon die Regenwuͤrmer haͤuffig heraus gekrochen/ alſo daß er in kurtzem alles Gewuͤrms in dem gantzen garten frey worden: wie er ſchreibet in Explicat. Miracul. Mundi num. 25. wie auch lib. De menſtruo univerſali pag. 149. Sonſt aber in den ſteigen/ welche ſie bisweilen ſchaͤndlich durchfreſſen/ kan man brauchen waſſer/ ſo von ungeleſchtem kalck erhitzet iſt/ alſo daß man ſolches laſſe durch einen kleinen trechter in die gegrabene loͤcher lauffen/ davon ſie bald herfuͤr kommen. Aus den Blumentoͤpffen werden ſie alſo vertrieben/ daß man in das loch ein reißlein ſtecket/ und ſo fort auff dieſelbe ſeite des topffs etliche mahl ſtarck klopffet/ ſo wird der Regen- wurm ſich bald durch ein ander loch herfuͤr thun. 7. Von den Kroͤten ſollen zuweilen auch einige kreuter vergifftet werden/ ſonderlich die Salbey: daher die gewonheit/ daß man der Salbey die Raute/ gleichſam als eine artzney/ nahe beypflantzet. Solch ungezieffer nun aus dem gar- ten zu vertreiben/ iſt das fertigſte mittel/ daß man ihnen einen ſpieß durch den leib ſtoſſe. 8. Den Ameiſen/ weil ſie den Gaͤrtnern viel muͤhe machen/ wird auch auff mancherley weiſe nachgetrachtet. Man ſuchet ſie zu toͤden mit uͤbergeſtrewter aſche/ gerberlohe/ kalck/ oder offenruß/ welchen hiezu ſonderlich lobet Johann Royer im 6. cap. des Heſſemiſchen Gartens. Man geuſt auch abgekochte Eſulam oder Wolffsmilch in die neſter/ wann nemlich ſelbige an ſolchem orte vorhanden/ da der- glei-

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Zitationshilfe: Elsholtz, Johann Sigismund: Vom Gartenbaw. Cölln (Spree), 1666, S. 36. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/elssholtz_gartenbaw_1666/68>, abgerufen am 23.11.2024.