Ha! sprach ein junger Hengst: wir Sklaven pen_089.003 sind es werth,pen_089.004 Dass wir im Joche sind. Wo lebt ein edles Pferd,pen_089.005 Das frei seyn will? O wie glückselig warpen_089.006 In jener Zeit der Väter Schaar!pen_089.007 Die waren Helden, edel, frei,pen_089.008 Und tapfer. In die Sklavereipen_089.009 Bog da noch keiner seinen Nacken,pen_089.010 Engländer nicht, auch nicht Polacken.pen_089.011 Der weite Waldpen_089.012 War ihr geraumer Aufenthalt.pen_089.013 Auch scheuten sie kein offnes Feld;pen_089.014 Sie gras'ten in der ganzen Weltpen_089.015 Nach freiem Willen. Ach! und wir? -pen_089.016 Sind Sklaven, gehn im Joch, arbeiten, wie der pen_089.017 Stier.pen_089.018 Dem schwachen Menschen sind wir Starken unterthan;pen_089.019 pen_089.020 Dem Menschen! - Brüder! seht es an,pen_089.021 Das unvollkommne Thier!pen_089.022 Was ist es? Was sind wir?pen_089.023 Solch ein Geschöpf bestimmte die Naturpen_089.024 Uns prächtigen Geschöpfen nicht zum Herrn.
pen_089.001
Die Berathschlagung der Pferde.
pen_089.002
Ha! sprach ein junger Hengst: wir Sklaven pen_089.003 sind es werth,pen_089.004 Daſs wir im Joche sind. Wo lebt ein edles Pferd,pen_089.005 Das frei seyn will? O wie glückselig warpen_089.006 In jener Zeit der Väter Schaar!pen_089.007 Die waren Helden, edel, frei,pen_089.008 Und tapfer. In die Sklavereipen_089.009 Bog da noch keiner seinen Nacken,pen_089.010 Engländer nicht, auch nicht Polacken.pen_089.011 Der weite Waldpen_089.012 War ihr geraumer Aufenthalt.pen_089.013 Auch scheuten sie kein offnes Feld;pen_089.014 Sie gras'ten in der ganzen Weltpen_089.015 Nach freiem Willen. Ach! und wir? –pen_089.016 Sind Sklaven, gehn im Joch, arbeiten, wie der pen_089.017 Stier.pen_089.018 Dem schwachen Menschen sind wir Starken unterthan;pen_089.019 pen_089.020 Dem Menschen! – Brüder! seht es an,pen_089.021 Das unvollkommne Thier!pen_089.022 Was ist es? Was sind wir?pen_089.023 Solch ein Geschöpf bestimmte die Naturpen_089.024 Uns prächtigen Geschöpfen nicht zum Herrn.
<TEI><text><body><divn="1"><pbfacs="#f0130"n="89"/><lbn="pen_089.001"/><p><hirendition="#c"><hirendition="#i">Die Berathschlagung der Pferde.</hi></hi></p><lbn="pen_089.002"/><p><hirendition="#aq"><lg><l>Ha! sprach ein junger Hengst: wir Sklaven <lbn="pen_089.003"/>
sind es werth,</l><lbn="pen_089.004"/><l>Daſs wir im Joche sind. Wo lebt ein edles Pferd,</l><lbn="pen_089.005"/><l>Das frei seyn will? O wie glückselig war</l><lbn="pen_089.006"/><l>In jener Zeit der Väter Schaar!</l><lbn="pen_089.007"/><l>Die waren Helden, edel, frei,</l><lbn="pen_089.008"/><l>Und tapfer. In die Sklaverei</l><lbn="pen_089.009"/><l>Bog da noch keiner seinen Nacken,</l><lbn="pen_089.010"/><l>Engländer nicht, auch nicht Polacken.</l><lbn="pen_089.011"/><l>Der weite Wald</l><lbn="pen_089.012"/><l>War ihr geraumer Aufenthalt.</l><lbn="pen_089.013"/><l>Auch scheuten sie kein offnes Feld;</l><lbn="pen_089.014"/><l>Sie gras'ten in der ganzen Welt</l><lbn="pen_089.015"/><l>Nach freiem Willen. Ach! und wir? –</l><lbn="pen_089.016"/><l>Sind Sklaven, gehn im Joch, arbeiten, wie der <lbn="pen_089.017"/>
Stier.</l><lbn="pen_089.018"/><l>Dem schwachen Menschen sind wir Starken unterthan;</l><lbn="pen_089.019"/><l/><lbn="pen_089.020"/><l>Dem Menschen! – Brüder! seht es an,</l><lbn="pen_089.021"/><l>Das unvollkommne Thier!</l><lbn="pen_089.022"/><l>Was ist es? Was sind wir?</l><lbn="pen_089.023"/><l>Solch ein Geschöpf bestimmte die Natur</l><lbn="pen_089.024"/><l>Uns prächtigen Geschöpfen nicht zum Herrn.</l></lg></hi></p></div></body></text></TEI>
[89/0130]
pen_089.001
Die Berathschlagung der Pferde.
pen_089.002
Ha! sprach ein junger Hengst: wir Sklaven pen_089.003
sind es werth, pen_089.004
Daſs wir im Joche sind. Wo lebt ein edles Pferd, pen_089.005
Das frei seyn will? O wie glückselig war pen_089.006
In jener Zeit der Väter Schaar! pen_089.007
Die waren Helden, edel, frei, pen_089.008
Und tapfer. In die Sklaverei pen_089.009
Bog da noch keiner seinen Nacken, pen_089.010
Engländer nicht, auch nicht Polacken. pen_089.011
Der weite Wald pen_089.012
War ihr geraumer Aufenthalt. pen_089.013
Auch scheuten sie kein offnes Feld; pen_089.014
Sie gras'ten in der ganzen Welt pen_089.015
Nach freiem Willen. Ach! und wir? – pen_089.016
Sind Sklaven, gehn im Joch, arbeiten, wie der pen_089.017
Stier. pen_089.018
Dem schwachen Menschen sind wir Starken unterthan; pen_089.019
pen_089.020
Dem Menschen! – Brüder! seht es an, pen_089.021
Das unvollkommne Thier! pen_089.022
Was ist es? Was sind wir? pen_089.023
Solch ein Geschöpf bestimmte die Natur pen_089.024
Uns prächtigen Geschöpfen nicht zum Herrn.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert.
Weitere Informationen …
Technische Universität Darmstadt, Universität Stuttgart: Bereitstellung der Scan-Digitalisate und der Texttranskription.
(2015-09-30T09:54:39Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
TextGrid/DARIAH-DE: Langfristige Bereitstellung der TextGrid/DARIAH-DE-Repository-Ausgabe
Stefan Alscher: Bearbeitung der digitalen Edition - Annotation des Metaphernbegriffs
Hans-Werner Bartz: Bearbeitung der digitalen Edition - Tustep-Unterstützung
Michael Bender: Bearbeitung der digitalen Edition - Koordination, Konzeption (Korpusaufbau, Annotationsschema, Workflow, Publikationsformen), Annotation des Metaphernbegriffs, XML-Auszeichnung)
Leonie Blumenschein: Bearbeitung der digitalen Edition - XML-Auszeichnung
David Glück: Bearbeitung der digitalen Edition - Korpusaufbau, XML-Auszeichnung, Annotation des Metaphernbegriffs, XSL+JavaScript
Constanze Hahn: Bearbeitung der digitalen Edition - Korpusaufbau, XML-Auszeichnung
Philipp Hegel: Bearbeitung der digitalen Edition - XML/XSL/CSS-Unterstützung
Andrea Rapp: ePoetics-Projekt-Koordination
Weitere Informationen:
Bogensignaturen: keine Angabe;
Druckfehler: keine Angabe;
fremdsprachliches Material: gekennzeichnet;
Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;
Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): wie Vorlage;
i/j in Fraktur: wie Vorlage;
I/J in Fraktur: wie Vorlage;
Kolumnentitel: nicht übernommen;
Kustoden: nicht übernommen;
langes s (ſ): wie Vorlage;
Normalisierungen: keine;
rundes r (ꝛ): wie Vorlage;
Seitenumbrüche markiert: ja;
Silbentrennung: nicht übernommen;
u/v bzw. U/V: wie Vorlage;
Vokale mit übergest. e: wie Vorlage;
Vollständigkeit: vollständig erfasst;
Zeichensetzung: wie Vorlage;
Zeilenumbrüche markiert: ja;
Engel, Johann Jakob: Engel's Theorie der Dichtungsarten. In: J. J. Engels Schriften. Elfter Band: Poetik. Berlin, 1806, S. 89. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/engel_poetik_1806/130>, abgerufen am 21.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.