Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Engel, Johann Jakob: Engel's Theorie der Dichtungsarten. In: J. J. Engels Schriften. Elfter Band: Poetik. Berlin, 1806.

Bild:
<< vorherige Seite

pen_111.001
Alle diese Züge aber lassen sich wieder pen_111.002
unter dem Einen Hauptzug befassen: der pen_111.003
hier geschilderte Landmann ist Unterthan pen_111.004
eines Staats. In dem ursprünglichen freien pen_111.005
Stande der Natur fand sich weder eine pen_111.006
solche Mannichfaltigkeit und Absonderung pen_111.007
der Stände, noch eine solche Verfeinerung pen_111.008
der Künste, noch eine solche Erhöhung pen_111.009
der Bedürfnisse.

pen_111.010

Dieses giebt uns auf einmal den wahren pen_111.011
Begriff der Idylle. Es ist ein Gedicht, pen_111.012
das uns die Charaktere, Sitten, Begegnisse, pen_111.013
Empfindungen, Handlungen solcher gesitteten pen_111.014
Menschen schildert, die noch in pen_111.015
keinen Staat
zusammengetreten sind, oder pen_111.016
bei denen wir die Verbindung mit der pen_111.017
größern Gesellschaft des Staats wenigstens pen_111.018
nicht gewahr werden. Jede einzelne Familie pen_111.019
hängt noch ganz von sich selbst ab; pen_111.020
sie sind noch durch weiter nichts, als

pen_111.001
Alle diese Züge aber lassen sich wieder pen_111.002
unter dem Einen Hauptzug befassen: der pen_111.003
hier geschilderte Landmann ist Unterthan pen_111.004
eines Staats. In dem ursprünglichen freien pen_111.005
Stande der Natur fand sich weder eine pen_111.006
solche Mannichfaltigkeit und Absonderung pen_111.007
der Stände, noch eine solche Verfeinerung pen_111.008
der Künste, noch eine solche Erhöhung pen_111.009
der Bedürfnisse.

pen_111.010

  Dieses giebt uns auf einmal den wahren pen_111.011
Begriff der Idylle. Es ist ein Gedicht, pen_111.012
das uns die Charaktere, Sitten, Begegnisse, pen_111.013
Empfindungen, Handlungen solcher gesitteten pen_111.014
Menschen schildert, die noch in pen_111.015
keinen Staat
zusammengetreten sind, oder pen_111.016
bei denen wir die Verbindung mit der pen_111.017
größern Gesellschaft des Staats wenigstens pen_111.018
nicht gewahr werden. Jede einzelne Familie pen_111.019
hängt noch ganz von sich selbst ab; pen_111.020
sie sind noch durch weiter nichts, als

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0152" n="111"/><lb n="pen_111.001"/>
Alle diese Züge aber lassen sich wieder <lb n="pen_111.002"/>
unter dem Einen Hauptzug befassen: der <lb n="pen_111.003"/>
hier geschilderte Landmann ist Unterthan <lb n="pen_111.004"/>
eines Staats. In dem ursprünglichen freien <lb n="pen_111.005"/>
Stande der Natur fand sich weder eine <lb n="pen_111.006"/>
solche Mannichfaltigkeit und Absonderung <lb n="pen_111.007"/>
der Stände, noch eine solche Verfeinerung <lb n="pen_111.008"/>
der Künste, noch eine solche Erhöhung <lb n="pen_111.009"/>
der Bedürfnisse.</p>
        <lb n="pen_111.010"/>
        <p>  Dieses giebt uns auf einmal den wahren <lb n="pen_111.011"/>
Begriff der Idylle. Es ist ein Gedicht, <lb n="pen_111.012"/>
das uns die Charaktere, Sitten, Begegnisse, <lb n="pen_111.013"/>
Empfindungen, Handlungen solcher gesitteten <lb n="pen_111.014"/>
Menschen schildert, die noch <hi rendition="#i">in <lb n="pen_111.015"/>
keinen Staat</hi> zusammengetreten sind, oder <lb n="pen_111.016"/>
bei denen wir die Verbindung mit der <lb n="pen_111.017"/>
größern Gesellschaft des Staats wenigstens <lb n="pen_111.018"/>
nicht gewahr werden. Jede einzelne Familie <lb n="pen_111.019"/>
hängt noch ganz von sich selbst ab; <lb n="pen_111.020"/>
sie sind noch durch weiter nichts, als
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[111/0152] pen_111.001 Alle diese Züge aber lassen sich wieder pen_111.002 unter dem Einen Hauptzug befassen: der pen_111.003 hier geschilderte Landmann ist Unterthan pen_111.004 eines Staats. In dem ursprünglichen freien pen_111.005 Stande der Natur fand sich weder eine pen_111.006 solche Mannichfaltigkeit und Absonderung pen_111.007 der Stände, noch eine solche Verfeinerung pen_111.008 der Künste, noch eine solche Erhöhung pen_111.009 der Bedürfnisse. pen_111.010   Dieses giebt uns auf einmal den wahren pen_111.011 Begriff der Idylle. Es ist ein Gedicht, pen_111.012 das uns die Charaktere, Sitten, Begegnisse, pen_111.013 Empfindungen, Handlungen solcher gesitteten pen_111.014 Menschen schildert, die noch in pen_111.015 keinen Staat zusammengetreten sind, oder pen_111.016 bei denen wir die Verbindung mit der pen_111.017 größern Gesellschaft des Staats wenigstens pen_111.018 nicht gewahr werden. Jede einzelne Familie pen_111.019 hängt noch ganz von sich selbst ab; pen_111.020 sie sind noch durch weiter nichts, als

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Technische Universität Darmstadt, Universität Stuttgart: Bereitstellung der Scan-Digitalisate und der Texttranskription. (2015-09-30T09:54:39Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
TextGrid/DARIAH-DE: Langfristige Bereitstellung der TextGrid/DARIAH-DE-Repository-Ausgabe
Stefan Alscher: Bearbeitung der digitalen Edition - Annotation des Metaphernbegriffs
Hans-Werner Bartz: Bearbeitung der digitalen Edition - Tustep-Unterstützung
Michael Bender: Bearbeitung der digitalen Edition - Koordination, Konzeption (Korpusaufbau, Annotationsschema, Workflow, Publikationsformen), Annotation des Metaphernbegriffs, XML-Auszeichnung)
Leonie Blumenschein: Bearbeitung der digitalen Edition - XML-Auszeichnung
David Glück: Bearbeitung der digitalen Edition - Korpusaufbau, XML-Auszeichnung, Annotation des Metaphernbegriffs, XSL+JavaScript
Constanze Hahn: Bearbeitung der digitalen Edition - Korpusaufbau, XML-Auszeichnung
Philipp Hegel: Bearbeitung der digitalen Edition - XML/XSL/CSS-Unterstützung
Andrea Rapp: ePoetics-Projekt-Koordination

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: keine Angabe; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: gekennzeichnet; Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): wie Vorlage; i/j in Fraktur: wie Vorlage; I/J in Fraktur: wie Vorlage; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: nicht übernommen; langes s (ſ): wie Vorlage; Normalisierungen: keine; rundes r (ꝛ): wie Vorlage; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: nicht übernommen; u/v bzw. U/V: wie Vorlage; Vokale mit übergest. e: wie Vorlage; Vollständigkeit: vollständig erfasst; Zeichensetzung: wie Vorlage; Zeilenumbrüche markiert: ja;




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/engel_poetik_1806
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/engel_poetik_1806/152
Zitationshilfe: Engel, Johann Jakob: Engel's Theorie der Dichtungsarten. In: J. J. Engels Schriften. Elfter Band: Poetik. Berlin, 1806, S. 111. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/engel_poetik_1806/152>, abgerufen am 21.11.2024.