Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Engel, Johann Jakob: Engel's Theorie der Dichtungsarten. In: J. J. Engels Schriften. Elfter Band: Poetik. Berlin, 1806.

Bild:
<< vorherige Seite
pen_138.001

Sie fliehet fort! Sagt Lalagen, ihr Flüsse, pen_138.002
Daß ohne sie der Wiese Schmuck verdirbt; pen_138.003
Ihr eilt ihr nach; sagt, daß der Wald sie pen_138.004
misse,
pen_138.005
Und daß ihr Schäfer stirbt!
pen_138.006
Welch Thal blüht itzt, von ihr gesehen, pen_138.007
besser?
pen_138.008
Wo tanzt sie nun ein Labyrinth? Wo füllt pen_138.009
Ihr Lied den Hain? Welch glückliches Gewässer pen_138.010
pen_138.011
Wird schöner durch ihr Bild?
pen_138.012
Nur Einen Druck der Hand, nur halbe Blicke, pen_138.013
Ach! Einen Kuß, wie sie mir vormal gab, pen_138.014
Vergönne mir von ihr; dann stürz', o Glücke, pen_138.015
Mich, wenn du willst, ins Grab!
pen_138.016
So klagt' Amynt, die Augen voll von Thränen, pen_138.017
pen_138.018
Den Gegenden die Flucht der Lalage. pen_138.019
Sie schienen sich mit ihm nach ihr zu sehnen, pen_138.020
Und seufzten: Lalage!

pen_138.021

Kleist.

pen_138.001

Sie fliehet fort! Sagt Lalagen, ihr Flüsse, pen_138.002
Daß ohne sie der Wiese Schmuck verdirbt; pen_138.003
Ihr eilt ihr nach; sagt, daß der Wald sie pen_138.004
misse,
pen_138.005
Und daß ihr Schäfer stirbt!
pen_138.006
  Welch Thal blüht itzt, von ihr gesehen, pen_138.007
besser?
pen_138.008
Wo tanzt sie nun ein Labyrinth? Wo füllt pen_138.009
Ihr Lied den Hain? Welch glückliches Gewässer pen_138.010
pen_138.011
Wird schöner durch ihr Bild?
pen_138.012
  Nur Einen Druck der Hand, nur halbe Blicke, pen_138.013
Ach! Einen Kuß, wie sie mir vormal gab, pen_138.014
Vergönne mir von ihr; dann stürz', o Glücke, pen_138.015
Mich, wenn du willst, ins Grab!
pen_138.016
  So klagt' Amynt, die Augen voll von Thränen, pen_138.017
pen_138.018
Den Gegenden die Flucht der Lalage. pen_138.019
Sie schienen sich mit ihm nach ihr zu sehnen, pen_138.020
Und seufzten: Lalage!

pen_138.021

Kleist.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0179" n="138"/>
        <lb n="pen_138.001"/>
        <p> <hi rendition="#aq">
            <lg>
              <l>Sie fliehet fort! Sagt Lalagen, ihr Flüsse,</l>
              <lb n="pen_138.002"/>
              <l>Daß ohne sie der Wiese Schmuck verdirbt;</l>
              <lb n="pen_138.003"/>
              <l>Ihr eilt ihr nach; sagt, daß der Wald sie <lb n="pen_138.004"/>
misse,</l>
              <lb n="pen_138.005"/>
              <l>Und daß ihr Schäfer stirbt! </l>
            </lg>
            <lg>
              <lb n="pen_138.006"/>
              <l>  Welch Thal blüht itzt, von ihr gesehen, <lb n="pen_138.007"/>
besser?</l>
              <lb n="pen_138.008"/>
              <l>Wo tanzt sie nun ein Labyrinth? Wo füllt</l>
              <lb n="pen_138.009"/>
              <l>Ihr Lied den Hain? Welch glückliches Gewässer</l>
              <lb n="pen_138.010"/>
              <lb n="pen_138.011"/>
              <l>Wird schöner durch ihr Bild? </l>
            </lg>
            <lg>
              <lb n="pen_138.012"/>
              <l>  Nur Einen Druck der Hand, nur halbe Blicke,</l>
              <lb n="pen_138.013"/>
              <l>Ach! Einen Kuß, wie sie mir vormal gab,</l>
              <lb n="pen_138.014"/>
              <l>Vergönne mir von ihr; dann stürz', o Glücke,</l>
              <lb n="pen_138.015"/>
              <l>Mich, wenn du willst, ins Grab! </l>
            </lg>
            <lg>
              <lb n="pen_138.016"/>
              <l>  So klagt' Amynt, die Augen voll von Thränen,</l>
              <lb n="pen_138.017"/>
              <l/>
              <lb n="pen_138.018"/>
              <l>Den Gegenden die Flucht der Lalage.</l>
              <lb n="pen_138.019"/>
              <l>Sie schienen sich mit ihm nach ihr zu sehnen,</l>
              <lb n="pen_138.020"/>
              <l>Und seufzten: Lalage!</l>
            </lg>
          </hi> </p>
        <lb n="pen_138.021"/>
        <p> <hi rendition="#right"> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#g">Kleist.</hi> </hi> </hi> </p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[138/0179] pen_138.001 Sie fliehet fort! Sagt Lalagen, ihr Flüsse, pen_138.002 Daß ohne sie der Wiese Schmuck verdirbt; pen_138.003 Ihr eilt ihr nach; sagt, daß der Wald sie pen_138.004 misse, pen_138.005 Und daß ihr Schäfer stirbt! pen_138.006   Welch Thal blüht itzt, von ihr gesehen, pen_138.007 besser? pen_138.008 Wo tanzt sie nun ein Labyrinth? Wo füllt pen_138.009 Ihr Lied den Hain? Welch glückliches Gewässer pen_138.010 pen_138.011 Wird schöner durch ihr Bild? pen_138.012   Nur Einen Druck der Hand, nur halbe Blicke, pen_138.013 Ach! Einen Kuß, wie sie mir vormal gab, pen_138.014 Vergönne mir von ihr; dann stürz', o Glücke, pen_138.015 Mich, wenn du willst, ins Grab! pen_138.016   So klagt' Amynt, die Augen voll von Thränen, pen_138.017 pen_138.018 Den Gegenden die Flucht der Lalage. pen_138.019 Sie schienen sich mit ihm nach ihr zu sehnen, pen_138.020 Und seufzten: Lalage! pen_138.021 Kleist.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Technische Universität Darmstadt, Universität Stuttgart: Bereitstellung der Scan-Digitalisate und der Texttranskription. (2015-09-30T09:54:39Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
TextGrid/DARIAH-DE: Langfristige Bereitstellung der TextGrid/DARIAH-DE-Repository-Ausgabe
Stefan Alscher: Bearbeitung der digitalen Edition - Annotation des Metaphernbegriffs
Hans-Werner Bartz: Bearbeitung der digitalen Edition - Tustep-Unterstützung
Michael Bender: Bearbeitung der digitalen Edition - Koordination, Konzeption (Korpusaufbau, Annotationsschema, Workflow, Publikationsformen), Annotation des Metaphernbegriffs, XML-Auszeichnung)
Leonie Blumenschein: Bearbeitung der digitalen Edition - XML-Auszeichnung
David Glück: Bearbeitung der digitalen Edition - Korpusaufbau, XML-Auszeichnung, Annotation des Metaphernbegriffs, XSL+JavaScript
Constanze Hahn: Bearbeitung der digitalen Edition - Korpusaufbau, XML-Auszeichnung
Philipp Hegel: Bearbeitung der digitalen Edition - XML/XSL/CSS-Unterstützung
Andrea Rapp: ePoetics-Projekt-Koordination

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: keine Angabe; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: gekennzeichnet; Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): wie Vorlage; i/j in Fraktur: wie Vorlage; I/J in Fraktur: wie Vorlage; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: nicht übernommen; langes s (ſ): wie Vorlage; Normalisierungen: keine; rundes r (ꝛ): wie Vorlage; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: nicht übernommen; u/v bzw. U/V: wie Vorlage; Vokale mit übergest. e: wie Vorlage; Vollständigkeit: vollständig erfasst; Zeichensetzung: wie Vorlage; Zeilenumbrüche markiert: ja;




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/engel_poetik_1806
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/engel_poetik_1806/179
Zitationshilfe: Engel, Johann Jakob: Engel's Theorie der Dichtungsarten. In: J. J. Engels Schriften. Elfter Band: Poetik. Berlin, 1806, S. 138. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/engel_poetik_1806/179>, abgerufen am 17.05.2024.