Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Engel, Johann Jakob: Engel's Theorie der Dichtungsarten. In: J. J. Engels Schriften. Elfter Band: Poetik. Berlin, 1806.

Bild:
<< vorherige Seite
pen_225.001

Athmet tiefer herauf; und kalter ängstlicher pen_225.002
Schweiß läuft
pen_225.003
Über sein Antlitz; das Herz schlägt langsam; pen_225.004
dann stehts; dann stirbt er!

pen_225.005

Messias, Ges. 5.

pen_225.006

Zweitens kann der Gegenstand den pen_225.007
das Wort andeutet, zwar bekannt seyn; pen_225.008
aber die Vorstellung davon ist in der pen_225.009
Seele des Lesers nur im Ganzen klar: sie pen_225.010
enthält zwar schon alle einzelne Merkmaale, pen_225.011
aber sie enthält sie verworren und pen_225.012
dunkel. Und wenn nun dem Dichter die pen_225.013
klare Vorstellung des Ganzen zu seinem pen_225.014
Zwecke nicht genügt; wenn es ihm auf pen_225.015
die Beachtung gewisser besonderer Merkmaale pen_225.016
ankömmt: was bleibt ihm übrig, pen_225.017
als diese Merkmaale besonders anzugeben, pen_225.018
und also eine Beschreibung zu machen? pen_225.019
- So giebt uns Ramler in seiner Ode pen_225.020
"der Triumph" eine kurze Beschreibung pen_225.021
von Frankreich:

pen_225.001

Athmet tiefer herauf; und kalter ängstlicher pen_225.002
Schweiß läuft
pen_225.003
Über sein Antlitz; das Herz schlägt langsam; pen_225.004
dann stehts; dann stirbt er!

pen_225.005

Messias, Ges. 5.

pen_225.006

  Zweitens kann der Gegenstand den pen_225.007
das Wort andeutet, zwar bekannt seyn; pen_225.008
aber die Vorstellung davon ist in der pen_225.009
Seele des Lesers nur im Ganzen klar: sie pen_225.010
enthält zwar schon alle einzelne Merkmaale, pen_225.011
aber sie enthält sie verworren und pen_225.012
dunkel. Und wenn nun dem Dichter die pen_225.013
klare Vorstellung des Ganzen zu seinem pen_225.014
Zwecke nicht genügt; wenn es ihm auf pen_225.015
die Beachtung gewisser besonderer Merkmaale pen_225.016
ankömmt: was bleibt ihm übrig, pen_225.017
als diese Merkmaale besonders anzugeben, pen_225.018
und also eine Beschreibung zu machen? pen_225.019
– So giebt uns Ramler in seiner Ode pen_225.020
„der Triumph“ eine kurze Beschreibung pen_225.021
von Frankreich:

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0268" n="225"/>
        <lb n="pen_225.001"/>
        <p> <hi rendition="#aq">
            <lg>
              <l>Athmet tiefer herauf; und kalter ängstlicher <lb n="pen_225.002"/>
Schweiß läuft</l>
              <lb n="pen_225.003"/>
              <l>Über sein Antlitz; das Herz schlägt langsam;</l>
              <lb n="pen_225.004"/>
              <l>dann stehts; dann stirbt er!</l>
            </lg>
          </hi> </p>
        <lb n="pen_225.005"/>
        <p> <hi rendition="#right"> <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Messias,</hi> Ges. 5.</hi> </hi> </p>
        <lb n="pen_225.006"/>
        <p>  Zweitens kann der Gegenstand den <lb n="pen_225.007"/>
das Wort andeutet, zwar bekannt seyn; <lb n="pen_225.008"/>
aber die Vorstellung davon ist in der <lb n="pen_225.009"/>
Seele des Lesers nur im Ganzen klar: sie <lb n="pen_225.010"/>
enthält zwar schon alle einzelne Merkmaale, <lb n="pen_225.011"/>
aber sie enthält sie verworren und <lb n="pen_225.012"/>
dunkel. Und wenn nun dem Dichter die <lb n="pen_225.013"/>
klare Vorstellung des Ganzen zu seinem <lb n="pen_225.014"/>
Zwecke nicht genügt; wenn es ihm auf <lb n="pen_225.015"/>
die Beachtung gewisser besonderer Merkmaale <lb n="pen_225.016"/>
ankömmt: was bleibt ihm übrig, <lb n="pen_225.017"/>
als diese Merkmaale besonders anzugeben, <lb n="pen_225.018"/>
und also eine Beschreibung zu machen? <lb n="pen_225.019"/>
&#x2013; So giebt uns Ramler in seiner Ode <lb n="pen_225.020"/>
&#x201E;der Triumph&#x201C; eine kurze Beschreibung <lb n="pen_225.021"/>
von <hi rendition="#i">Frankreich:</hi></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[225/0268] pen_225.001 Athmet tiefer herauf; und kalter ängstlicher pen_225.002 Schweiß läuft pen_225.003 Über sein Antlitz; das Herz schlägt langsam; pen_225.004 dann stehts; dann stirbt er! pen_225.005 Messias, Ges. 5. pen_225.006   Zweitens kann der Gegenstand den pen_225.007 das Wort andeutet, zwar bekannt seyn; pen_225.008 aber die Vorstellung davon ist in der pen_225.009 Seele des Lesers nur im Ganzen klar: sie pen_225.010 enthält zwar schon alle einzelne Merkmaale, pen_225.011 aber sie enthält sie verworren und pen_225.012 dunkel. Und wenn nun dem Dichter die pen_225.013 klare Vorstellung des Ganzen zu seinem pen_225.014 Zwecke nicht genügt; wenn es ihm auf pen_225.015 die Beachtung gewisser besonderer Merkmaale pen_225.016 ankömmt: was bleibt ihm übrig, pen_225.017 als diese Merkmaale besonders anzugeben, pen_225.018 und also eine Beschreibung zu machen? pen_225.019 – So giebt uns Ramler in seiner Ode pen_225.020 „der Triumph“ eine kurze Beschreibung pen_225.021 von Frankreich:

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Technische Universität Darmstadt, Universität Stuttgart: Bereitstellung der Scan-Digitalisate und der Texttranskription. (2015-09-30T09:54:39Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
TextGrid/DARIAH-DE: Langfristige Bereitstellung der TextGrid/DARIAH-DE-Repository-Ausgabe
Stefan Alscher: Bearbeitung der digitalen Edition - Annotation des Metaphernbegriffs
Hans-Werner Bartz: Bearbeitung der digitalen Edition - Tustep-Unterstützung
Michael Bender: Bearbeitung der digitalen Edition - Koordination, Konzeption (Korpusaufbau, Annotationsschema, Workflow, Publikationsformen), Annotation des Metaphernbegriffs, XML-Auszeichnung)
Leonie Blumenschein: Bearbeitung der digitalen Edition - XML-Auszeichnung
David Glück: Bearbeitung der digitalen Edition - Korpusaufbau, XML-Auszeichnung, Annotation des Metaphernbegriffs, XSL+JavaScript
Constanze Hahn: Bearbeitung der digitalen Edition - Korpusaufbau, XML-Auszeichnung
Philipp Hegel: Bearbeitung der digitalen Edition - XML/XSL/CSS-Unterstützung
Andrea Rapp: ePoetics-Projekt-Koordination

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: keine Angabe; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: gekennzeichnet; Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): wie Vorlage; i/j in Fraktur: wie Vorlage; I/J in Fraktur: wie Vorlage; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: nicht übernommen; langes s (ſ): wie Vorlage; Normalisierungen: keine; rundes r (ꝛ): wie Vorlage; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: nicht übernommen; u/v bzw. U/V: wie Vorlage; Vokale mit übergest. e: wie Vorlage; Vollständigkeit: vollständig erfasst; Zeichensetzung: wie Vorlage; Zeilenumbrüche markiert: ja;




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/engel_poetik_1806
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/engel_poetik_1806/268
Zitationshilfe: Engel, Johann Jakob: Engel's Theorie der Dichtungsarten. In: J. J. Engels Schriften. Elfter Band: Poetik. Berlin, 1806, S. 225. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/engel_poetik_1806/268>, abgerufen am 24.11.2024.