Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Engel, Johann Jakob: Engel's Theorie der Dichtungsarten. In: J. J. Engels Schriften. Elfter Band: Poetik. Berlin, 1806.

Bild:
<< vorherige Seite

pen_416.001
die zu nichts dienen als daß sie ihr zu pen_416.002
volles gepreßtes Herz erleichtern. Andere pen_416.003
Thätigkeiten haben auf das Schicksal der pen_416.004
Personen, auf ihr Glück oder Unglück, pen_416.005
einen bedeutenden Einfluß; und diese pen_416.006
letztern sind wieder von zwiefacher Art. pen_416.007
Denn manche haben diesen Einfluß, ohnedaß pen_416.008
ihn die Personen vorhersahen, und pen_416.009
also auch, ohnedaß sie ihn wollten: die pen_416.010
gute Wirkung ergiebt sich ohne ihre Absicht pen_416.011
von selbst; die böse, wird erst hinterher pen_416.012
empfunden, wenn es oft zu spät pen_416.013
ist ihr zu begegnen. So mogte der Ritter, pen_416.014
da er zum Zweikampf mit seinem pen_416.015
Nebenbuhler so hitzig vom Pferde sprang, pen_416.016
in diesem Augenblick vielleicht nur von pen_416.017
Rache glühen; er mogte wenig daran pen_416.018
denken, daß ohne den Tod dieses Nebenbuhlers pen_416.019
der alte, durch Eid und Ehrenwort pen_416.020
gebundene, Vater sich schwerlich

pen_416.001
die zu nichts dienen als daß sie ihr zu pen_416.002
volles gepreßtes Herz erleichtern. Andere pen_416.003
Thätigkeiten haben auf das Schicksal der pen_416.004
Personen, auf ihr Glück oder Unglück, pen_416.005
einen bedeutenden Einfluß; und diese pen_416.006
letztern sind wieder von zwiefacher Art. pen_416.007
Denn manche haben diesen Einfluß, ohnedaß pen_416.008
ihn die Personen vorhersahen, und pen_416.009
also auch, ohnedaß sie ihn wollten: die pen_416.010
gute Wirkung ergiebt sich ohne ihre Absicht pen_416.011
von selbst; die böse, wird erst hinterher pen_416.012
empfunden, wenn es oft zu spät pen_416.013
ist ihr zu begegnen. So mogte der Ritter, pen_416.014
da er zum Zweikampf mit seinem pen_416.015
Nebenbuhler so hitzig vom Pferde sprang, pen_416.016
in diesem Augenblick vielleicht nur von pen_416.017
Rache glühen; er mogte wenig daran pen_416.018
denken, daß ohne den Tod dieses Nebenbuhlers pen_416.019
der alte, durch Eid und Ehrenwort pen_416.020
gebundene, Vater sich schwerlich

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0459" n="416"/><lb n="pen_416.001"/>
die zu nichts dienen als daß sie ihr zu <lb n="pen_416.002"/>
volles gepreßtes Herz erleichtern. Andere <lb n="pen_416.003"/>
Thätigkeiten haben auf das Schicksal der <lb n="pen_416.004"/>
Personen, auf ihr Glück oder Unglück, <lb n="pen_416.005"/>
einen bedeutenden Einfluß; und diese <lb n="pen_416.006"/>
letztern sind wieder von zwiefacher Art. <lb n="pen_416.007"/>
Denn manche haben diesen Einfluß, ohnedaß <lb n="pen_416.008"/>
ihn die Personen vorhersahen, und <lb n="pen_416.009"/>
also auch, ohnedaß sie ihn wollten: die <lb n="pen_416.010"/>
gute Wirkung ergiebt sich ohne ihre Absicht <lb n="pen_416.011"/>
von selbst; die böse, wird erst hinterher <lb n="pen_416.012"/>
empfunden, wenn es oft zu spät <lb n="pen_416.013"/>
ist ihr zu begegnen. So mogte der Ritter, <lb n="pen_416.014"/>
da er zum Zweikampf mit seinem <lb n="pen_416.015"/>
Nebenbuhler so hitzig vom Pferde sprang, <lb n="pen_416.016"/>
in diesem Augenblick vielleicht nur von <lb n="pen_416.017"/>
Rache glühen; er mogte wenig daran <lb n="pen_416.018"/>
denken, daß ohne den Tod dieses Nebenbuhlers <lb n="pen_416.019"/>
der alte, durch Eid und Ehrenwort <lb n="pen_416.020"/>
gebundene, Vater sich schwerlich
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[416/0459] pen_416.001 die zu nichts dienen als daß sie ihr zu pen_416.002 volles gepreßtes Herz erleichtern. Andere pen_416.003 Thätigkeiten haben auf das Schicksal der pen_416.004 Personen, auf ihr Glück oder Unglück, pen_416.005 einen bedeutenden Einfluß; und diese pen_416.006 letztern sind wieder von zwiefacher Art. pen_416.007 Denn manche haben diesen Einfluß, ohnedaß pen_416.008 ihn die Personen vorhersahen, und pen_416.009 also auch, ohnedaß sie ihn wollten: die pen_416.010 gute Wirkung ergiebt sich ohne ihre Absicht pen_416.011 von selbst; die böse, wird erst hinterher pen_416.012 empfunden, wenn es oft zu spät pen_416.013 ist ihr zu begegnen. So mogte der Ritter, pen_416.014 da er zum Zweikampf mit seinem pen_416.015 Nebenbuhler so hitzig vom Pferde sprang, pen_416.016 in diesem Augenblick vielleicht nur von pen_416.017 Rache glühen; er mogte wenig daran pen_416.018 denken, daß ohne den Tod dieses Nebenbuhlers pen_416.019 der alte, durch Eid und Ehrenwort pen_416.020 gebundene, Vater sich schwerlich

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Technische Universität Darmstadt, Universität Stuttgart: Bereitstellung der Scan-Digitalisate und der Texttranskription. (2015-09-30T09:54:39Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
TextGrid/DARIAH-DE: Langfristige Bereitstellung der TextGrid/DARIAH-DE-Repository-Ausgabe
Stefan Alscher: Bearbeitung der digitalen Edition - Annotation des Metaphernbegriffs
Hans-Werner Bartz: Bearbeitung der digitalen Edition - Tustep-Unterstützung
Michael Bender: Bearbeitung der digitalen Edition - Koordination, Konzeption (Korpusaufbau, Annotationsschema, Workflow, Publikationsformen), Annotation des Metaphernbegriffs, XML-Auszeichnung)
Leonie Blumenschein: Bearbeitung der digitalen Edition - XML-Auszeichnung
David Glück: Bearbeitung der digitalen Edition - Korpusaufbau, XML-Auszeichnung, Annotation des Metaphernbegriffs, XSL+JavaScript
Constanze Hahn: Bearbeitung der digitalen Edition - Korpusaufbau, XML-Auszeichnung
Philipp Hegel: Bearbeitung der digitalen Edition - XML/XSL/CSS-Unterstützung
Andrea Rapp: ePoetics-Projekt-Koordination

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: keine Angabe; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: gekennzeichnet; Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): wie Vorlage; i/j in Fraktur: wie Vorlage; I/J in Fraktur: wie Vorlage; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: nicht übernommen; langes s (ſ): wie Vorlage; Normalisierungen: keine; rundes r (ꝛ): wie Vorlage; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: nicht übernommen; u/v bzw. U/V: wie Vorlage; Vokale mit übergest. e: wie Vorlage; Vollständigkeit: vollständig erfasst; Zeichensetzung: wie Vorlage; Zeilenumbrüche markiert: ja;




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/engel_poetik_1806
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/engel_poetik_1806/459
Zitationshilfe: Engel, Johann Jakob: Engel's Theorie der Dichtungsarten. In: J. J. Engels Schriften. Elfter Band: Poetik. Berlin, 1806, S. 416. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/engel_poetik_1806/459>, abgerufen am 22.11.2024.