Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Engel, Johann Jakob: Engel's Theorie der Dichtungsarten. In: J. J. Engels Schriften. Elfter Band: Poetik. Berlin, 1806.

Bild:
<< vorherige Seite

pen_419.001
hinführen. Wenn der Ritter das Fräulein pen_419.002
glücklich der Gewalt des Vaters entrissen, pen_419.003
und sich durch das Sacrament der Kirche pen_419.004
mit ihr vereiniget hat; so hat er nicht allein pen_419.005
schon dadurch seinen Hauptzweck, pen_419.006
die Vereinigung mit seiner Geliebten, erreicht, pen_419.007
sondern nach aller Wahrscheinlichkeit pen_419.008
wird sich auch der Vater am Ende pen_419.009
bewegen lassen, eine Ehe zu billigen die pen_419.010
nun einmal nicht mehr getrennt werden pen_419.011
kann. Indeß giebt es freilich der Schwierigkeiten pen_419.012
und Hindernisse von allen Seiten. pen_419.013
Der Ritter hat die Wachsamkeit des pen_419.014
Hauses, die Verfolgung des Vaters, die pen_419.015
Rache des Nebenbuhlers; er hat selbst pen_419.016
die Schüchternheit und Schamhaftigkeit pen_419.017
des Fräuleins zu fürchten: doch bleibt es pen_419.018
bei allen diesen Schwierigkeiten noch pen_419.019
möglich, sich glücklich durch sie hindurchzuschleichen, pen_419.020
oder auch durch offenbaren

pen_419.001
hinführen. Wenn der Ritter das Fräulein pen_419.002
glücklich der Gewalt des Vaters entrissen, pen_419.003
und sich durch das Sacrament der Kirche pen_419.004
mit ihr vereiniget hat; so hat er nicht allein pen_419.005
schon dadurch seinen Hauptzweck, pen_419.006
die Vereinigung mit seiner Geliebten, erreicht, pen_419.007
sondern nach aller Wahrscheinlichkeit pen_419.008
wird sich auch der Vater am Ende pen_419.009
bewegen lassen, eine Ehe zu billigen die pen_419.010
nun einmal nicht mehr getrennt werden pen_419.011
kann. Indeß giebt es freilich der Schwierigkeiten pen_419.012
und Hindernisse von allen Seiten. pen_419.013
Der Ritter hat die Wachsamkeit des pen_419.014
Hauses, die Verfolgung des Vaters, die pen_419.015
Rache des Nebenbuhlers; er hat selbst pen_419.016
die Schüchternheit und Schamhaftigkeit pen_419.017
des Fräuleins zu fürchten: doch bleibt es pen_419.018
bei allen diesen Schwierigkeiten noch pen_419.019
möglich, sich glücklich durch sie hindurchzuschleichen, pen_419.020
oder auch durch offenbaren

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0462" n="419"/><lb n="pen_419.001"/>
hinführen. Wenn der Ritter das Fräulein <lb n="pen_419.002"/>
glücklich der Gewalt des Vaters entrissen, <lb n="pen_419.003"/>
und sich durch das Sacrament der Kirche <lb n="pen_419.004"/>
mit ihr vereiniget hat; so hat er nicht allein <lb n="pen_419.005"/>
schon dadurch seinen Hauptzweck, <lb n="pen_419.006"/>
die Vereinigung mit seiner Geliebten, erreicht, <lb n="pen_419.007"/>
sondern nach aller Wahrscheinlichkeit <lb n="pen_419.008"/>
wird sich auch der Vater am Ende <lb n="pen_419.009"/>
bewegen lassen, eine Ehe zu billigen die <lb n="pen_419.010"/>
nun einmal nicht mehr getrennt werden <lb n="pen_419.011"/>
kann. Indeß giebt es freilich der Schwierigkeiten <lb n="pen_419.012"/>
und Hindernisse von allen Seiten. <lb n="pen_419.013"/>
Der Ritter hat die Wachsamkeit des <lb n="pen_419.014"/>
Hauses, die Verfolgung des Vaters, die <lb n="pen_419.015"/>
Rache des Nebenbuhlers; er hat selbst <lb n="pen_419.016"/>
die Schüchternheit und Schamhaftigkeit <lb n="pen_419.017"/>
des Fräuleins zu fürchten: doch bleibt es <lb n="pen_419.018"/>
bei allen diesen Schwierigkeiten noch <lb n="pen_419.019"/>
möglich, sich glücklich durch sie hindurchzuschleichen, <lb n="pen_419.020"/>
oder auch durch offenbaren
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[419/0462] pen_419.001 hinführen. Wenn der Ritter das Fräulein pen_419.002 glücklich der Gewalt des Vaters entrissen, pen_419.003 und sich durch das Sacrament der Kirche pen_419.004 mit ihr vereiniget hat; so hat er nicht allein pen_419.005 schon dadurch seinen Hauptzweck, pen_419.006 die Vereinigung mit seiner Geliebten, erreicht, pen_419.007 sondern nach aller Wahrscheinlichkeit pen_419.008 wird sich auch der Vater am Ende pen_419.009 bewegen lassen, eine Ehe zu billigen die pen_419.010 nun einmal nicht mehr getrennt werden pen_419.011 kann. Indeß giebt es freilich der Schwierigkeiten pen_419.012 und Hindernisse von allen Seiten. pen_419.013 Der Ritter hat die Wachsamkeit des pen_419.014 Hauses, die Verfolgung des Vaters, die pen_419.015 Rache des Nebenbuhlers; er hat selbst pen_419.016 die Schüchternheit und Schamhaftigkeit pen_419.017 des Fräuleins zu fürchten: doch bleibt es pen_419.018 bei allen diesen Schwierigkeiten noch pen_419.019 möglich, sich glücklich durch sie hindurchzuschleichen, pen_419.020 oder auch durch offenbaren

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Technische Universität Darmstadt, Universität Stuttgart: Bereitstellung der Scan-Digitalisate und der Texttranskription. (2015-09-30T09:54:39Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
TextGrid/DARIAH-DE: Langfristige Bereitstellung der TextGrid/DARIAH-DE-Repository-Ausgabe
Stefan Alscher: Bearbeitung der digitalen Edition - Annotation des Metaphernbegriffs
Hans-Werner Bartz: Bearbeitung der digitalen Edition - Tustep-Unterstützung
Michael Bender: Bearbeitung der digitalen Edition - Koordination, Konzeption (Korpusaufbau, Annotationsschema, Workflow, Publikationsformen), Annotation des Metaphernbegriffs, XML-Auszeichnung)
Leonie Blumenschein: Bearbeitung der digitalen Edition - XML-Auszeichnung
David Glück: Bearbeitung der digitalen Edition - Korpusaufbau, XML-Auszeichnung, Annotation des Metaphernbegriffs, XSL+JavaScript
Constanze Hahn: Bearbeitung der digitalen Edition - Korpusaufbau, XML-Auszeichnung
Philipp Hegel: Bearbeitung der digitalen Edition - XML/XSL/CSS-Unterstützung
Andrea Rapp: ePoetics-Projekt-Koordination

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: keine Angabe; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: gekennzeichnet; Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): wie Vorlage; i/j in Fraktur: wie Vorlage; I/J in Fraktur: wie Vorlage; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: nicht übernommen; langes s (ſ): wie Vorlage; Normalisierungen: keine; rundes r (ꝛ): wie Vorlage; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: nicht übernommen; u/v bzw. U/V: wie Vorlage; Vokale mit übergest. e: wie Vorlage; Vollständigkeit: vollständig erfasst; Zeichensetzung: wie Vorlage; Zeilenumbrüche markiert: ja;




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/engel_poetik_1806
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/engel_poetik_1806/462
Zitationshilfe: Engel, Johann Jakob: Engel's Theorie der Dichtungsarten. In: J. J. Engels Schriften. Elfter Band: Poetik. Berlin, 1806, S. 419. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/engel_poetik_1806/462>, abgerufen am 01.06.2024.