pen_468.001 hat die Phantasiereihe, als solche, volle pen_468.002 Lebhaftigkeit, volles poetisches Interesse; pen_468.003 im entgegengesetzten Fall hat sie entweder pen_468.004 das einer andern Dichtungsart, oder pen_468.005 sie hat keines: sie ist Geschwätz.
pen_468.006
Allein es blieb uns oben noch eine pen_468.007 zweite Frage zu beantworten übrig; die pen_468.008 nehmlich: ob sich denn wirklich der pen_468.009 Phantasiegang in jedem lyrischen Gedicht pen_468.010 finden müsse? und ob es nicht lyrische pen_468.011 Stücke geben könne, in denen das enders pen_468.012 wäre? Zu diesem Zweifel ist wohl pen_468.013 die erste und wichtigste Veranlassung: pen_468.014 daß man in keine Gattung so viel Fremdes, pen_468.015 als in die lyrische, hineingezogen hat. pen_468.016 Jede lebhafte Schilderung, jede durch einzelne pen_468.017 charakteristische Züge der Empfindung pen_468.018 rührende, oder durch Naivetät belustigende pen_468.019 Erzählung, die der Dichter in pen_468.020 einem sehr theilnehmenden Tone und bestimmtem
pen_468.001 hat die Phantasiereihe, als solche, volle pen_468.002 Lebhaftigkeit, volles poetisches Interesse; pen_468.003 im entgegengesetzten Fall hat sie entweder pen_468.004 das einer andern Dichtungsart, oder pen_468.005 sie hat keines: sie ist Geschwätz.
pen_468.006
Allein es blieb uns oben noch eine pen_468.007 zweite Frage zu beantworten übrig; die pen_468.008 nehmlich: ob sich denn wirklich der pen_468.009 Phantasiegang in jedem lyrischen Gedicht pen_468.010 finden müsse? und ob es nicht lyrische pen_468.011 Stücke geben könne, in denen das enders pen_468.012 wäre? Zu diesem Zweifel ist wohl pen_468.013 die erste und wichtigste Veranlassung: pen_468.014 daß man in keine Gattung so viel Fremdes, pen_468.015 als in die lyrische, hineingezogen hat. pen_468.016 Jede lebhafte Schilderung, jede durch einzelne pen_468.017 charakteristische Züge der Empfindung pen_468.018 rührende, oder durch Naivetät belustigende pen_468.019 Erzählung, die der Dichter in pen_468.020 einem sehr theilnehmenden Tone und bestimmtem
<TEI><text><body><divn="1"><p><pbfacs="#f0511"n="468"/><lbn="pen_468.001"/>
hat die Phantasiereihe, als solche, volle <lbn="pen_468.002"/>
Lebhaftigkeit, volles poetisches Interesse; <lbn="pen_468.003"/>
im entgegengesetzten Fall hat sie entweder <lbn="pen_468.004"/>
das einer andern Dichtungsart, oder <lbn="pen_468.005"/>
sie hat keines: sie ist Geschwätz.</p><lbn="pen_468.006"/><p> Allein es blieb uns oben noch eine <lbn="pen_468.007"/>
zweite Frage zu beantworten übrig; die <lbn="pen_468.008"/>
nehmlich: ob sich denn wirklich der <lbn="pen_468.009"/>
Phantasiegang in jedem lyrischen Gedicht <lbn="pen_468.010"/>
finden müsse? und ob es nicht lyrische <lbn="pen_468.011"/>
Stücke geben könne, in denen das enders <lbn="pen_468.012"/>
wäre? Zu diesem Zweifel ist wohl <lbn="pen_468.013"/>
die erste und wichtigste Veranlassung: <lbn="pen_468.014"/>
daß man in keine Gattung so viel Fremdes, <lbn="pen_468.015"/>
als in die lyrische, hineingezogen hat. <lbn="pen_468.016"/>
Jede lebhafte Schilderung, jede durch einzelne <lbn="pen_468.017"/>
charakteristische Züge der Empfindung <lbn="pen_468.018"/>
rührende, oder durch Naivetät belustigende <lbn="pen_468.019"/>
Erzählung, die der Dichter in <lbn="pen_468.020"/>
einem sehr theilnehmenden Tone und bestimmtem
</p></div></body></text></TEI>
[468/0511]
pen_468.001
hat die Phantasiereihe, als solche, volle pen_468.002
Lebhaftigkeit, volles poetisches Interesse; pen_468.003
im entgegengesetzten Fall hat sie entweder pen_468.004
das einer andern Dichtungsart, oder pen_468.005
sie hat keines: sie ist Geschwätz.
pen_468.006
Allein es blieb uns oben noch eine pen_468.007
zweite Frage zu beantworten übrig; die pen_468.008
nehmlich: ob sich denn wirklich der pen_468.009
Phantasiegang in jedem lyrischen Gedicht pen_468.010
finden müsse? und ob es nicht lyrische pen_468.011
Stücke geben könne, in denen das enders pen_468.012
wäre? Zu diesem Zweifel ist wohl pen_468.013
die erste und wichtigste Veranlassung: pen_468.014
daß man in keine Gattung so viel Fremdes, pen_468.015
als in die lyrische, hineingezogen hat. pen_468.016
Jede lebhafte Schilderung, jede durch einzelne pen_468.017
charakteristische Züge der Empfindung pen_468.018
rührende, oder durch Naivetät belustigende pen_468.019
Erzählung, die der Dichter in pen_468.020
einem sehr theilnehmenden Tone und bestimmtem
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert.
Weitere Informationen …
Technische Universität Darmstadt, Universität Stuttgart: Bereitstellung der Scan-Digitalisate und der Texttranskription.
(2015-09-30T09:54:39Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
TextGrid/DARIAH-DE: Langfristige Bereitstellung der TextGrid/DARIAH-DE-Repository-Ausgabe
Stefan Alscher: Bearbeitung der digitalen Edition - Annotation des Metaphernbegriffs
Hans-Werner Bartz: Bearbeitung der digitalen Edition - Tustep-Unterstützung
Michael Bender: Bearbeitung der digitalen Edition - Koordination, Konzeption (Korpusaufbau, Annotationsschema, Workflow, Publikationsformen), Annotation des Metaphernbegriffs, XML-Auszeichnung)
Leonie Blumenschein: Bearbeitung der digitalen Edition - XML-Auszeichnung
David Glück: Bearbeitung der digitalen Edition - Korpusaufbau, XML-Auszeichnung, Annotation des Metaphernbegriffs, XSL+JavaScript
Constanze Hahn: Bearbeitung der digitalen Edition - Korpusaufbau, XML-Auszeichnung
Philipp Hegel: Bearbeitung der digitalen Edition - XML/XSL/CSS-Unterstützung
Andrea Rapp: ePoetics-Projekt-Koordination
Weitere Informationen:
Bogensignaturen: keine Angabe;
Druckfehler: keine Angabe;
fremdsprachliches Material: gekennzeichnet;
Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;
Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): wie Vorlage;
i/j in Fraktur: wie Vorlage;
I/J in Fraktur: wie Vorlage;
Kolumnentitel: nicht übernommen;
Kustoden: nicht übernommen;
langes s (ſ): wie Vorlage;
Normalisierungen: keine;
rundes r (ꝛ): wie Vorlage;
Seitenumbrüche markiert: ja;
Silbentrennung: nicht übernommen;
u/v bzw. U/V: wie Vorlage;
Vokale mit übergest. e: wie Vorlage;
Vollständigkeit: vollständig erfasst;
Zeichensetzung: wie Vorlage;
Zeilenumbrüche markiert: ja;
Engel, Johann Jakob: Engel's Theorie der Dichtungsarten. In: J. J. Engels Schriften. Elfter Band: Poetik. Berlin, 1806, S. 468. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/engel_poetik_1806/511>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.