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Engel, Johann Jakob: Engel's Theorie der Dichtungsarten. In: J. J. Engels Schriften. Elfter Band: Poetik. Berlin, 1806.

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Endlich kann ein lyrisches Gedicht nur pen_476.002
Einen Gedanken enthalten, der nicht weiter pen_476.003
verfolgt wird: vielleicht, weil die Empfindung pen_476.004
so mächtig ist, daß sie nur diesen pen_476.005
Einen kurzen Ausbruch verstattet, oder pen_476.006
weil sie sich gleich Anfangs um so viel pen_476.007
abschwächt, daß der Dichter sinken würde. pen_476.008
Allein sie ist denn doch immer Anfang pen_476.009
einer innerlich fortlaufenden Phantasiereihe; pen_476.010
und so verschwindet auch dieser pen_476.011
letzte Zweifel gegen die Richtigkeit pen_476.012
der festgesetzten Erklärung. Zum Beispiele pen_476.013
einer solchen kurzen Ode mag folgende pen_476.014
dienen.

pen_476.015

An Cidli.

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Cidli, du weinest, und ich schlummre sicher, pen_476.017
Wo im Sande der Weg verzogen fortschleicht; pen_476.018
Auch, wenn stille Nacht ihn umschattend pen_476.019
decket, pen_476.020
Schlummr' ich ihn sicher.

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  Endlich kann ein lyrisches Gedicht nur pen_476.002
Einen Gedanken enthalten, der nicht weiter pen_476.003
verfolgt wird: vielleicht, weil die Empfindung pen_476.004
so mächtig ist, daß sie nur diesen pen_476.005
Einen kurzen Ausbruch verstattet, oder pen_476.006
weil sie sich gleich Anfangs um so viel pen_476.007
abschwächt, daß der Dichter sinken würde. pen_476.008
Allein sie ist denn doch immer Anfang pen_476.009
einer innerlich fortlaufenden Phantasiereihe; pen_476.010
und so verschwindet auch dieser pen_476.011
letzte Zweifel gegen die Richtigkeit pen_476.012
der festgesetzten Erklärung. Zum Beispiele pen_476.013
einer solchen kurzen Ode mag folgende pen_476.014
dienen.

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An Cidli.

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Cidli, du weinest, und ich schlummre sicher, pen_476.017
  Wo im Sande der Weg verzogen fortschleicht; pen_476.018
    Auch, wenn stille Nacht ihn umschattend pen_476.019
decket, pen_476.020
      Schlummr' ich ihn sicher.

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[476/0519] pen_476.001   Endlich kann ein lyrisches Gedicht nur pen_476.002 Einen Gedanken enthalten, der nicht weiter pen_476.003 verfolgt wird: vielleicht, weil die Empfindung pen_476.004 so mächtig ist, daß sie nur diesen pen_476.005 Einen kurzen Ausbruch verstattet, oder pen_476.006 weil sie sich gleich Anfangs um so viel pen_476.007 abschwächt, daß der Dichter sinken würde. pen_476.008 Allein sie ist denn doch immer Anfang pen_476.009 einer innerlich fortlaufenden Phantasiereihe; pen_476.010 und so verschwindet auch dieser pen_476.011 letzte Zweifel gegen die Richtigkeit pen_476.012 der festgesetzten Erklärung. Zum Beispiele pen_476.013 einer solchen kurzen Ode mag folgende pen_476.014 dienen. pen_476.015 An Cidli. pen_476.016 Cidli, du weinest, und ich schlummre sicher, pen_476.017   Wo im Sande der Weg verzogen fortschleicht; pen_476.018     Auch, wenn stille Nacht ihn umschattend pen_476.019 decket, pen_476.020       Schlummr' ich ihn sicher.

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Zitationshilfe: Engel, Johann Jakob: Engel's Theorie der Dichtungsarten. In: J. J. Engels Schriften. Elfter Band: Poetik. Berlin, 1806, S. 476. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/engel_poetik_1806/519>, abgerufen am 22.11.2024.