Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Engel, Johann Jakob: Engel's Theorie der Dichtungsarten. In: J. J. Engels Schriften. Elfter Band: Poetik. Berlin, 1806.

Bild:
<< vorherige Seite

pen_478.001
so, daß er es nicht zu wollen scheine. pen_478.002
- Ein besondrer Kunstgriff, diese Exposition pen_478.003
zu machen, ist der, daß er die pen_478.004
kurze Erzählung der Veranlassung in seinem pen_478.005
eigenen Namen voranschickt, und pen_478.006
dann das Gedicht selbst einem Andern in pen_478.007
den Mund legt; wie das Ramler in Glaukus pen_478.008
Wahrsagung thut.

pen_478.009

Als Ludewigs Pilot mit stolzer Flotte pen_478.010
Westgalliens beschäumtes Thor pen_478.011
Verließ, hub Glaukus aus der tiefen Felsengrotte pen_478.012
Sein blaues Haupt empor: pen_478.013
"Unglücklicher!....

pen_478.014

nur daß freilich der ganze Plan dieser pen_478.015
Ode noch einen Grund mehr zu dieser pen_478.016
Einrichtung enthält.

pen_478.017

Die übrigen Regeln des lyrischen Gedichts pen_478.018
lassen sich aus der Erklärung desselben pen_478.019
leichtlich ableiten. - Die Ideen pen_478.020
müssen immer über den Dichter, nie der

pen_478.001
so, daß er es nicht zu wollen scheine. pen_478.002
– Ein besondrer Kunstgriff, diese Exposition pen_478.003
zu machen, ist der, daß er die pen_478.004
kurze Erzählung der Veranlassung in seinem pen_478.005
eigenen Namen voranschickt, und pen_478.006
dann das Gedicht selbst einem Andern in pen_478.007
den Mund legt; wie das Ramler in Glaukus pen_478.008
Wahrsagung thut.

pen_478.009

Als Ludewigs Pilot mit stolzer Flotte pen_478.010
Westgalliens beschäumtes Thor pen_478.011
Verließ, hub Glaukus aus der tiefen Felsengrotte pen_478.012
Sein blaues Haupt empor: pen_478.013
  „Unglücklicher!....

pen_478.014

nur daß freilich der ganze Plan dieser pen_478.015
Ode noch einen Grund mehr zu dieser pen_478.016
Einrichtung enthält.

pen_478.017

  Die übrigen Regeln des lyrischen Gedichts pen_478.018
lassen sich aus der Erklärung desselben pen_478.019
leichtlich ableiten. – Die Ideen pen_478.020
müssen immer über den Dichter, nie der

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0521" n="478"/><lb n="pen_478.001"/>
so, daß er es nicht zu wollen scheine. <lb n="pen_478.002"/>
&#x2013; Ein besondrer Kunstgriff, diese Exposition <lb n="pen_478.003"/>
zu machen, ist der, daß er die <lb n="pen_478.004"/>
kurze Erzählung der Veranlassung in seinem <lb n="pen_478.005"/>
eigenen Namen voranschickt, und <lb n="pen_478.006"/>
dann das Gedicht selbst einem Andern in <lb n="pen_478.007"/>
den Mund legt; wie das <hi rendition="#i">Ramler</hi> in Glaukus <lb n="pen_478.008"/>
Wahrsagung thut.</p>
        <lb n="pen_478.009"/>
        <p> <hi rendition="#aq">
            <lg>
              <l>Als Ludewigs Pilot mit stolzer Flotte</l>
              <lb n="pen_478.010"/>
              <l>Westgalliens beschäumtes Thor</l>
              <lb n="pen_478.011"/>
              <l>Verließ, hub Glaukus aus der tiefen Felsengrotte</l>
              <lb n="pen_478.012"/>
              <l>Sein blaues Haupt empor:</l>
              <lb n="pen_478.013"/>
              <l>  &#x201E;Unglücklicher!....</l>
            </lg>
          </hi> </p>
        <lb n="pen_478.014"/>
        <p>nur daß freilich der ganze Plan dieser <lb n="pen_478.015"/>
Ode noch einen Grund mehr zu dieser <lb n="pen_478.016"/>
Einrichtung enthält.</p>
        <lb n="pen_478.017"/>
        <p>  Die übrigen Regeln des lyrischen Gedichts <lb n="pen_478.018"/>
lassen sich aus der Erklärung desselben <lb n="pen_478.019"/>
leichtlich ableiten. &#x2013; Die Ideen <lb n="pen_478.020"/>
müssen immer über den Dichter, nie der
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[478/0521] pen_478.001 so, daß er es nicht zu wollen scheine. pen_478.002 – Ein besondrer Kunstgriff, diese Exposition pen_478.003 zu machen, ist der, daß er die pen_478.004 kurze Erzählung der Veranlassung in seinem pen_478.005 eigenen Namen voranschickt, und pen_478.006 dann das Gedicht selbst einem Andern in pen_478.007 den Mund legt; wie das Ramler in Glaukus pen_478.008 Wahrsagung thut. pen_478.009 Als Ludewigs Pilot mit stolzer Flotte pen_478.010 Westgalliens beschäumtes Thor pen_478.011 Verließ, hub Glaukus aus der tiefen Felsengrotte pen_478.012 Sein blaues Haupt empor: pen_478.013   „Unglücklicher!.... pen_478.014 nur daß freilich der ganze Plan dieser pen_478.015 Ode noch einen Grund mehr zu dieser pen_478.016 Einrichtung enthält. pen_478.017   Die übrigen Regeln des lyrischen Gedichts pen_478.018 lassen sich aus der Erklärung desselben pen_478.019 leichtlich ableiten. – Die Ideen pen_478.020 müssen immer über den Dichter, nie der

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Technische Universität Darmstadt, Universität Stuttgart: Bereitstellung der Scan-Digitalisate und der Texttranskription. (2015-09-30T09:54:39Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
TextGrid/DARIAH-DE: Langfristige Bereitstellung der TextGrid/DARIAH-DE-Repository-Ausgabe
Stefan Alscher: Bearbeitung der digitalen Edition - Annotation des Metaphernbegriffs
Hans-Werner Bartz: Bearbeitung der digitalen Edition - Tustep-Unterstützung
Michael Bender: Bearbeitung der digitalen Edition - Koordination, Konzeption (Korpusaufbau, Annotationsschema, Workflow, Publikationsformen), Annotation des Metaphernbegriffs, XML-Auszeichnung)
Leonie Blumenschein: Bearbeitung der digitalen Edition - XML-Auszeichnung
David Glück: Bearbeitung der digitalen Edition - Korpusaufbau, XML-Auszeichnung, Annotation des Metaphernbegriffs, XSL+JavaScript
Constanze Hahn: Bearbeitung der digitalen Edition - Korpusaufbau, XML-Auszeichnung
Philipp Hegel: Bearbeitung der digitalen Edition - XML/XSL/CSS-Unterstützung
Andrea Rapp: ePoetics-Projekt-Koordination

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: keine Angabe; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: gekennzeichnet; Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): wie Vorlage; i/j in Fraktur: wie Vorlage; I/J in Fraktur: wie Vorlage; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: nicht übernommen; langes s (ſ): wie Vorlage; Normalisierungen: keine; rundes r (ꝛ): wie Vorlage; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: nicht übernommen; u/v bzw. U/V: wie Vorlage; Vokale mit übergest. e: wie Vorlage; Vollständigkeit: vollständig erfasst; Zeichensetzung: wie Vorlage; Zeilenumbrüche markiert: ja;




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/engel_poetik_1806
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/engel_poetik_1806/521
Zitationshilfe: Engel, Johann Jakob: Engel's Theorie der Dichtungsarten. In: J. J. Engels Schriften. Elfter Band: Poetik. Berlin, 1806, S. 478. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/engel_poetik_1806/521>, abgerufen am 22.11.2024.