Erbkam, Georg Gustav: Tagebuch meiner egyptischen Reise. Teil 1. Ägypten, 1842-1843.hinaus, um die Arbeit am Grabe zu leiten; 2 ungeheure Steine werden weggewälzt; das Schnurzeug reißt gleich, ist also nicht zu brauchen. Um 11 Uhr gehe ich zum Zelte zurück und arbeite von da ab in unserm gemeinschaftlichen Grabe an meiner Karte wie am Grundrisse des Grabes neben dem Scheik. Um 10 Uhr beginnt der Wind wie gestern; heftigstes Sandtreiben, trübe Athmosphäre; kleiner Spaziergang mit Frey vor dem Essen nach den Palmen in der Ebne, wie gestern. Interressante Spuren des Sandtreibens in der Ebne; der schneidende Wind ist sehr unangenehm. - Sonnabend den 24ten December 1842. Das Wetter heut ist nicht besser wie gestern; der Südwestwind heftig und sehr rauh; die Arbeiter kommen nicht und lassen sagen, sie wollten in solchem Wetter nicht arbeiten. Auch wir müssen alle zu Hause bleiben, wodurch unsre Wohnstube sehr voll wird. Das Grab sieht einer kleinen Zeichenakademie ähnlich, ich zeichne recht fleißig am Auftragen meiner Gräber; Max und Ernst malen Hieroglyphen, Bonomi zeichnet und schreibt, Franke schreibt Briefe und Frey malt am Königs-Geburtstag. Lepsius liegt in seinem Grabe und befindet sich heut noch gar nicht recht wohl; er hat noch immer Diarrhoe, fühlt sich sehr matt und hat am Abend, wo ich ihn besuche, wieder Kopfschmerzen. Um 1/2 5 Uhr hören wir auf zu arbeiten, und da wir Alle frieren, besonders kalte Füße haben, machen Frey, ich, Max und nachher auch Ernst im Mantel einen kleinen Ausgang zur 2ten Pyramide nach unserm Hasen. Der Wind ist noch stark und erstaunlich kalt, den Hasen treffen wir nicht; 2 Füchse klettern die Pyramide hinan. Wir nehmen zurück den Umweg über die Palmen in der Ebne. Dann wird Abendbrod gegessen und nachher auf Wild's Vorschlag eine Art Glühwein gemacht. Es sind heut neue Zeitungen gekommen, die ich am Abend lese. Lepsius hatte durch Abeken und Bonomi für heut Abend uns eigentlich eine Überraschung im Innern der großen Pyramide bereiten lassen; hinaus, um die Arbeit am Grabe zu leiten; 2 ungeheure Steine werden weggewälzt; das Schnurzeug reißt gleich, ist also nicht zu brauchen. Um 11 Uhr gehe ich zum Zelte zurück und arbeite von da ab in unserm gemeinschaftlichen Grabe an meiner Karte wie am Grundrisse des Grabes neben dem Scheik. Um 10 Uhr beginnt der Wind wie gestern; heftigstes Sandtreiben, trübe Athmosphäre; kleiner Spaziergang mit Frey vor dem Essen nach den Palmen in der Ebne, wie gestern. Interressante Spuren des Sandtreibens in der Ebne; der schneidende Wind ist sehr unangenehm. - Sonnabend den 24ten December 1842. Das Wetter heut ist nicht besser wie gestern; der Südwestwind heftig und sehr rauh; die Arbeiter kommen nicht und lassen sagen, sie wollten in solchem Wetter nicht arbeiten. Auch wir müssen alle zu Hause bleiben, wodurch unsre Wohnstube sehr voll wird. Das Grab sieht einer kleinen Zeichenakademie ähnlich, ich zeichne recht fleißig am Auftragen meiner Gräber; Max und Ernst malen Hieroglyphen, Bonomi zeichnet und schreibt, Franke schreibt Briefe und Frey malt am Königs-Geburtstag. Lepsius liegt in seinem Grabe und befindet sich heut noch gar nicht recht wohl; er hat noch immer Diarrhoe, fühlt sich sehr matt und hat am Abend, wo ich ihn besuche, wieder Kopfschmerzen. Um ½ 5 Uhr hören wir auf zu arbeiten, und da wir Alle frieren, besonders kalte Füße haben, machen Frey, ich, Max und nachher auch Ernst im Mantel einen kleinen Ausgang zur 2ten Pyramide nach unserm Hasen. Der Wind ist noch stark und erstaunlich kalt, den Hasen treffen wir nicht; 2 Füchse klettern die Pyramide hinan. Wir nehmen zurück den Umweg über die Palmen in der Ebne. Dann wird Abendbrod gegessen und nachher auf Wild’s Vorschlag eine Art Glühwein gemacht. Es sind heut neue Zeitungen gekommen, die ich am Abend lese. 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hinaus, um die Arbeit am Grabe zu leiten; 2 ungeheure Steine werden weggewälzt; das Schnurzeug reißt gleich, ist also nicht zu brauchen. Um 11 Uhr gehe ich zum Zelte zurück d arbeite von da ab in unserm gemeinsch Grabe an meiner Karte wie am Grundrisse des Grabes neben dem Scheik. Um 10 Uhr beginnt der Wind wie gestern; heftigstes Sandtreiben, trübe Athmosphäre; kleiner Spaziergang mit Frey vor dem Essen nach den Palmen in d Ebne, wie gestern. Interressante Spuren des Sandtreibens in d Ebne; der schneidende Wind ist sehr unangenehm. -
Sonnabend d 24ten Dec 1842. Das Wetter heut ist nicht besser wie gestern; der Südwestwind heftig d sehr rauh; die Arbeiter kommen nicht und lassen sagen, sie wollten in solchem Wetter nicht arbeiten. Auch wir müssen alle zu Hause bleiben, wodurch unsre Wohnstube sehr voll wird. Das Grab sieht einer kleinen Zeichenakademie ähnlich, ich zeichne recht fleißig am Auftragen meiner Gräber; Max d Ernst malen Hieroglyphen, Bonomi zeichnet d schreibt, Franke schreibt Briefe d Frey malt am Königs-Geburtstag. Leps liegt in seinem Grabe d befindet sich heut noch gar nicht recht wohl; er hat noch immer Diarrhoe, fühlt sich sehr matt d hat am Abend, wo ich ihn besuche, wieder Kopfschmerzen. Um ½ 5 Uhr hören wir auf zu arbeiten, d da wir Alle frieren, besonders kalte Füße haben, machen Frey, ich, Max d nachher auch Ernst im Mantel e kl Ausgang zur 2ten Pyr nach unserm Hasen. Der Wind ist noch stark und erstaunlich kalt, den Hasen treffen wir nicht; 2 Füchse klettern die Pyr hinan. Wir nehmen zurück d Umweg über die Palmen in d Ebne. Dann wird Abendbrod gegessen d nachher auf Wild’s Vorschlag eine Art Glühwein gemacht. Es sind heut neue Zeitungen gekommen, die ich am Abend lese. Leps hatte durch Abeken d Bonomi für heut Abend uns eigentlich eine Überraschung im Innern der großen Pyr bereiten lassen;
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