Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Erbkam, Georg Gustav: Tagebuch meiner egyptischen Reise. Teil 1. Ägypten, 1842-1843.

Bild:
<< vorherige Seite

Gräbern. Frey mahlt heut am Panorama von der 2ten Pyramide. - Abends Brief an Feit geschrieben.

Freitag den 30ten December 1842. Das Wetter bleibt sich gleich, obwohl etwas kälter wie gestern. Am Morgen operire ich mit Abeken mit unsrem Theodoliten, um die richtige Mitte der 2ten Pyramide zu finden; die dann auch ermittelt wird und wonach ich meine Carte bedeutend ändern muß. Am Nachmittag besichtige ich das Plateau dieser Pyramide gründlich, und entdecke eine Fortsetzung des Haupttempels sowie wahrscheinlich einen 2ten Tempel an der Südseite. - Heut Abend Brief an Stürmer geschrieben. - Es ist jetzt 10 Uhr; der Wind hat sich nach Westen gedreht und fängt leider auch wieder an, heftiger zu blasen; wenn nur die Nacht gut und leidlich ruhig vorübergeht. -

Sonnabend den 31ten December 1842. Ich zeichne am Tage an meinem Plane des Pyramiden Feldes, wo ich den Fehler der Sphinxlage verbessere. Am Abend ladet uns Lepsius ein, nach 11 Uhr wieder zu erscheinen, um Neujahr zusammen zu feiern. Ich bringe die Zeit bis dahin mit Zeitungslesen und Unterhaltung mit Frei und Ernst hin, die wir schon fast 14 Tage allein in unserm Zelte wohnen. Um 12 Uhr Nachts wird das Signal zum Anbrennen des Feuers auf den Pyramiden gegeben, auf denen allen dreien Reisig und Holz geschafft worden ist. Die 2te gefährlichste brannte zuerst und gab einen trefflichen Anblick, obgleich das Wetter regnicht, sehr windig und kalt ist. Dann fing die 3te an zu brennen und zuletzt erst die große. Wir machten uns nach dem interressanten Schauspiel, wo wir das neue Jahr leben ließen, in unser Grab und tranken Glühwein, aßen

Gräbern. Frey mahlt heut am Panorama von der 2ten Pyramide. - Abends Brief an Feit geschrieben.

Freitag den 30ten December 1842. Das Wetter bleibt sich gleich, obwohl etwas kälter wie gestern. Am Morgen operire ich mit Abeken mit unsrem Theodoliten, um die richtige Mitte der 2ten Pyramide zu finden; die dann auch ermittelt wird und wonach ich meine Carte bedeutend ändern muß. Am Nachmittag besichtige ich das Plateau dieser Pyramide gründlich, und entdecke eine Fortsetzung des Haupttempels sowie wahrscheinlich einen 2ten Tempel an der Südseite. - Heut Abend Brief an Stürmer geschrieben. - Es ist jetzt 10 Uhr; der Wind hat sich nach Westen gedreht und fängt leider auch wieder an, heftiger zu blasen; wenn nur die Nacht gut und leidlich ruhig vorübergeht. -

Sonnabend den 31ten December 1842. Ich zeichne am Tage an meinem Plane des Pyramiden Feldes, wo ich den Fehler der Sphinxlage verbessere. Am Abend ladet uns Lepsius ein, nach 11 Uhr wieder zu erscheinen, um Neujahr zusammen zu feiern. Ich bringe die Zeit bis dahin mit Zeitungslesen und Unterhaltung mit Frei und Ernst hin, die wir schon fast 14 Tage allein in unserm Zelte wohnen. Um 12 Uhr Nachts wird das Signal zum Anbrennen des Feuers auf den Pyramiden gegeben, auf denen allen dreien Reisig und Holz geschafft worden ist. Die 2te gefährlichste brannte zuerst und gab einen trefflichen Anblick, obgleich das Wetter regnicht, sehr windig und kalt ist. Dann fing die 3te an zu brennen und zuletzt erst die große. Wir machten uns nach dem interressanten Schauspiel, wo wir das neue Jahr leben ließen, in unser Grab und tranken Glühwein, aßen

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0122" n="121"/>
Gräbern. <persName>Frey</persName> mahlt heut am Panorama von der <placeName>2ten Pyramide</placeName>. - Abends Brief an <persName>Feit</persName> geschrieben.
</p>
        </div>
        <div n="2">
          <p><date when="1842-12-30"><hi rendition="#u">Freitag <choice><abbr>d</abbr><expan>den</expan></choice> 30ten <choice><abbr>Dec</abbr><expan>December</expan></choice> 1842</hi></date>. Das Wetter bleibt sich gleich, obwohl etwas kälter wie gestern. Am Morgen operire ich mit <persName>Abeken</persName> mit unsrem Theodoliten, um <choice><abbr>d</abbr><expan>die</expan></choice> richtige Mitte <choice><abbr>d</abbr><expan>der</expan></choice> <placeName>2ten <choice><abbr>Pyr</abbr><expan>Pyramide</expan></choice></placeName> zu finden; die dann auch ermittelt wird <choice><abbr>d</abbr><expan>und</expan></choice> wonach ich meine Carte bedeutend ändern muß. Am Nachmittag besichtige ich <choice><abbr>d</abbr><expan>das</expan></choice> Plateau dieser <choice><abbr>Pyr</abbr><expan>Pyramide</expan></choice> gründlich, <choice><sic>nd</sic><corr>und</corr></choice> entdecke <choice><abbr>e</abbr><expan>eine</expan></choice> Fortsetzung des Haupttempels sowie <choice><abbr>wahrsch</abbr><expan>wahrscheinlich</expan></choice> einen 2ten Tempel an der Südseite. - Heut Abend Brief an <persName>Stürmer</persName> geschrieben. - Es ist jetzt 10 Uhr; der Wind hat sich nach Westen gedreht <choice><sic>nd</sic><corr>und</corr></choice> fängt leider auch wieder an<choice><sic/><corr>,</corr></choice> heftiger zu blasen; wenn nur <choice><abbr>d</abbr><expan>die</expan></choice> Nacht gut <choice><abbr>d</abbr><expan>und</expan></choice> leidlich ruhig vorübergeht. -
</p>
        </div>
        <div n="2">
          <p><date when="1842-12-31"><hi rendition="#u">Sonnabend <choice><abbr>d</abbr><expan>den</expan></choice> 31ten <choice><abbr>Dec</abbr><expan>December</expan></choice> 1842</hi></date>. Ich zeichne am Tage an meinem Plane des <choice><abbr>Pyr</abbr><expan>Pyramiden</expan></choice> Feldes, wo ich den Fehler der Sphinxlage verbessere. Am Abend ladet uns <persName><choice><abbr>Leps</abbr><expan>Lepsius</expan></choice></persName> ein, nach 11 Uhr wieder zu erscheinen, um Neujahr <choice><abbr>zus</abbr><expan>zusammen</expan></choice> zu feiern. Ich bringe die Zeit bis dahin mit Zeitungslesen <choice><abbr>d</abbr><expan>und</expan></choice> Unterhaltung mit <persName>Frei</persName> <choice><abbr>d</abbr><expan>und</expan></choice> <persName>Ernst</persName> hin, die wir schon fast 14 Tage allein in unserm Zelte wohnen. Um 12 Uhr Nachts wird <choice><abbr>d</abbr><expan>das</expan></choice> Signal zum Anbrennen des Feuers auf den <choice><abbr>Pyr</abbr><expan>Pyramiden</expan></choice> gegeben, auf denen allen dreien Reisig <choice><abbr>d</abbr><expan>und</expan></choice> Holz geschafft worden ist. Die 2te gefährlichste brannte zuerst <choice><abbr>d</abbr><expan>und</expan></choice> gab einen <choice><abbr>treffl</abbr><expan>trefflichen</expan></choice> Anblick<choice><sic/><corr>,</corr></choice> <choice><abbr>obgl</abbr><expan>obgleich</expan></choice> <choice><abbr>d</abbr><expan>das</expan></choice> Wetter regnicht, sehr windig <choice><abbr>d</abbr><expan>und</expan></choice> kalt ist. Dann fing die 3te an zu brennen <choice><abbr>d</abbr><expan>und</expan></choice> zuletzt erst die große. Wir machten uns nach dem <choice><abbr>interress</abbr><expan>interressanten</expan></choice> Schauspiel<choice><sic/><corr>,</corr></choice> wo wir <choice><abbr>d</abbr><expan>das</expan></choice> neue Jahr leben ließen<choice><sic/><corr>,</corr></choice> in unser Grab <choice><sic>nd</sic><corr>und</corr></choice> tranken Glühwein, aßen
</p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[121/0122] Gräbern. Frey mahlt heut am Panorama von der 2ten Pyramide. - Abends Brief an Feit geschrieben. Freitag d 30ten Dec 1842. Das Wetter bleibt sich gleich, obwohl etwas kälter wie gestern. Am Morgen operire ich mit Abeken mit unsrem Theodoliten, um d richtige Mitte d 2ten Pyr zu finden; die dann auch ermittelt wird d wonach ich meine Carte bedeutend ändern muß. Am Nachmittag besichtige ich d Plateau dieser Pyr gründlich, und entdecke e Fortsetzung des Haupttempels sowie wahrsch einen 2ten Tempel an der Südseite. - Heut Abend Brief an Stürmer geschrieben. - Es ist jetzt 10 Uhr; der Wind hat sich nach Westen gedreht und fängt leider auch wieder an, heftiger zu blasen; wenn nur d Nacht gut d leidlich ruhig vorübergeht. - Sonnabend d 31ten Dec 1842. Ich zeichne am Tage an meinem Plane des Pyr Feldes, wo ich den Fehler der Sphinxlage verbessere. Am Abend ladet uns Leps ein, nach 11 Uhr wieder zu erscheinen, um Neujahr zus zu feiern. Ich bringe die Zeit bis dahin mit Zeitungslesen d Unterhaltung mit Frei d Ernst hin, die wir schon fast 14 Tage allein in unserm Zelte wohnen. Um 12 Uhr Nachts wird d Signal zum Anbrennen des Feuers auf den Pyr gegeben, auf denen allen dreien Reisig d Holz geschafft worden ist. Die 2te gefährlichste brannte zuerst d gab einen treffl Anblick, obgl d Wetter regnicht, sehr windig d kalt ist. Dann fing die 3te an zu brennen d zuletzt erst die große. Wir machten uns nach dem interress Schauspiel, wo wir d neue Jahr leben ließen, in unser Grab und tranken Glühwein, aßen

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften (BBAW): Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML. (2013-04-11T11:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme aus der Quelle entsprechen muss.
Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften (BBAW): Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-04-11T11:54:31Z)
: Transkription des Originals. (2013-04-11T11:54:31Z)
Frederike Neuber: Konvertierung nach XML/TEI gemäß DTA-Basisformat. (2013-04-11T11:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Zeilenumbrüche wurden nicht markiert.
  • Seitenumbrüche wurden beibehalten
  • Tilgungen und Einfügungen wurden nicht markiert.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/erbkam_tagebuch01_1842
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/erbkam_tagebuch01_1842/122
Zitationshilfe: Erbkam, Georg Gustav: Tagebuch meiner egyptischen Reise. Teil 1. Ägypten, 1842-1843, S. 121. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/erbkam_tagebuch01_1842/122>, abgerufen am 21.11.2024.