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Erbkam, Georg Gustav: Tagebuch meiner egyptischen Reise. Teil 1. Ägypten, 1842-1843.

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Mittwoch den 15ten Februar 1843. Das Wetter heut wie gestern, am Mittage schon sehr heiß. Ich messe bis 12 Uhr wieder an dem trostlosen Todtenfelde, zeichne dann im Zelte und höre erst auf, als am Abend ein Besuch vom Sheik des Dorfes kommt, der Lepsius nicht zu Hause findet. Er läßt sich vor unsrem Zelte nieder und ich lasse ihm nebst seinem Begleiter Pfeifen und Caffee reichen. Lepsius, der mit Abeken und Bonomi im Dorfe Saccara und Abusir Besuche gemacht und nachher die Rudera von Memphis besichtigt hat, kommt spät zurück. Gleich nach ihm noch einmal der Sheik, der dann für unsre hungrigen Magen viel zu lange bleibt. Nach dem Abendessen langes Gespräch über [unleserliches Material]sung und Aufnahme des ganzen PyramidenFeldes von Saccara, Abusir, Daschur etc. Vor dem Zubettgehen ist jetzt allemal Flohjagd, weil diese Thiere statt ab- zunehmen und unangenehm peinigen; ich habe heut Abend wenigstens 15-20 getödtet.

Donnerstag den 16ten Februar 1843. Der Tag ist sehr schön und heiß . Mittags 19 - 20°, Morgens 7 - 8°, Abends 13 - 14°. - Ich belaufe wie gestern heut wieder mein Terrain und fördere den Plan. Am Nachmittag auf der großen Pyramide. Die Morgen und Nächte sind sehr kühl, aber die Sonne besonders am Mittage sehr heiß, doch geht immer Luft, so daß man nicht so sehr viel dabei leidet. - Abends Besuch von Bonomi in meinem Zelte. -

Freitag den 17ten Februar 1843. Früh vor Sonnenaufgang 7° Wärme, Mittags 19° im Zelte 21°. Vormittag wieder am Plan des Todtenfeldes gearbeitet und mich dabei müde und heiß gelaufen. Nachmittag von der 3ten Pyramide aus gezeichnet, und dann zu dem Grabe, wo Frey und Ernst zeichnen, gegangen, wo eine Kammer mit 2 Holzsarkophagen gefunden ist. Die eine Mumie aus dem Kasten wurde herausgeschafft und aufgemacht, was sehr interressant ist; wir finden nur kleine Skarabäen drin und 1 Ohrring -, morgen soll der

Mittwoch den 15ten Februar 1843. Das Wetter heut wie gestern, am Mittage schon sehr heiß. Ich messe bis 12 Uhr wieder an dem trostlosen Todtenfelde, zeichne dann im Zelte und höre erst auf, als am Abend ein Besuch vom Sheik des Dorfes kommt, der Lepsius nicht zu Hause findet. Er läßt sich vor unsrem Zelte nieder und ich lasse ihm nebst seinem Begleiter Pfeifen und Caffee reichen. Lepsius, der mit Abeken und Bonomi im Dorfe Saccara und Abusir Besuche gemacht und nachher die Rudera von Memphis besichtigt hat, kommt spät zurück. Gleich nach ihm noch einmal der Sheik, der dann für unsre hungrigen Magen viel zu lange bleibt. Nach dem Abendessen langes Gespräch über [unleserliches Material]sung und Aufnahme des ganzen PyramidenFeldes von Saccara, Abusir, Daschur etc. Vor dem Zubettgehen ist jetzt allemal Flohjagd, weil diese Thiere statt ab- zunehmen und unangenehm peinigen; ich habe heut Abend wenigstens 15-20 getödtet.

Donnerstag den 16ten Februar 1843. Der Tag ist sehr schön und heiß . Mittags 19 - 20°, Morgens 7 - 8°, Abends 13 - 14°. - Ich belaufe wie gestern heut wieder mein Terrain und fördere den Plan. Am Nachmittag auf der großen Pyramide. Die Morgen und Nächte sind sehr kühl, aber die Sonne besonders am Mittage sehr heiß, doch geht immer Luft, so daß man nicht so sehr viel dabei leidet. - Abends Besuch von Bonomi in meinem Zelte. -

Freitag den 17ten Februar 1843. Früh vor Sonnenaufgang 7° Wärme, Mittags 19° im Zelte 21°. Vormittag wieder am Plan des Todtenfeldes gearbeitet und mich dabei müde und heiß gelaufen. Nachmittag von der 3ten Pyramide aus gezeichnet, und dann zu dem Grabe, wo Frey und Ernst zeichnen, gegangen, wo eine Kammer mit 2 Holzsarkophagen gefunden ist. Die eine Mumie aus dem Kasten wurde herausgeschafft und aufgemacht, was sehr interressant ist; wir finden nur kleine Skarabäen drin und 1 Ohrring -, morgen soll der

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[150/0151] Mittwoch d 15ten Febr 1843. Das Wetter heut wie gestern, am Mittage schon sehr heiß. Ich messe bis 12 Uhr wieder an dem trostlosen Todtenfelde, zeichne dann im Zelte d höre erst auf, als am Abend e Besuch v Sheik des Dorfes kommt, der Leps nicht zu Hause findet. Er läßt sich vor unsrem Zelte nieder d ich lasse ihm nebst s Begleiter Pfeifen d Caffee reichen. Leps, der mit Abeken d Bonomi im Dorfe Saccara d Abusir Besuche gemacht d nachher die Rudera v Memphis besichtigt hat, kommt spät zurück. Gleich nach ihm noch einmal der Sheik, der dann für unsre hungrigen Magen viel zu lange bleibt. Nach d Abendessen langes Gespräch über _ sung d Aufnahme des ganzen PyramFeldes v Saccara, Abusir, Daschur etc. Vor dem Zubettgehen ist jetzt allemal Flohjagd, weil diese Thiere statt ab- zunehmen d unangenehm peinigen; ich habe heut Abend wenigstens 15-20 getödtet. Donnerstag d 16ten Febr 1843. Der Tag ist sehr schön d heiß . Mittags 19 - 20°, Morgens 7 - 8°, Abends 13 - 14°. - Ich belaufe wie gestern heut wieder mein Terrain d fördere den Plan. Am Nachmittag auf d gr Pyr. Die Morgen d Nächte sind sehr kühl, aber d Sonne besonders am Mittage sehr heiß, doch geht immer Luft, so daß man nicht so sehr viel dabei leidet. - Abends Besuch von Bonomi in meinem Zelte. - Freitag d 17ten Febr 1843. Früh vor Sonnenaufgang 7° W, Mittags 19° im Zelte 21°. Vormittag wieder am Plan des Todtenfeldes gearbeitet d mich dabei müde d heiß gelaufen. Nachmittag v d 3ten Pyr aus gezeichnet, d dann zu d Grabe, wo Frey d Ernst zeichnen, gegangen, wo eine Kammer mit 2 Holzsarkophagen gefunden ist. Die eine Mumie aus d Kasten wurde herausgeschafft d aufgemacht, was sehr interressant ist; wir finden nur kl Skarabäen drin d 1 Ohrring -, morgen soll der

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Zitationshilfe: Erbkam, Georg Gustav: Tagebuch meiner egyptischen Reise. Teil 1. Ägypten, 1842-1843, S. 150. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/erbkam_tagebuch01_1842/151>, abgerufen am 22.11.2024.