Erbkam, Georg Gustav: Tagebuch meiner egyptischen Reise. Teil 1. Ägypten, 1842-1843.aus großen Blöcken dunklen Kalksteins gebaut und mit feinem Mokattamstein überdeckt; sie ist die geneigteste von allen bisher gesehenen und hat ein imposantes Äußere. Freitag den 24ten Februar 1843. Am Morgen sehr starker Thau, 7° Wärme; der Tag verspricht, heiß zu werden; ich bereite mich mit Bonomi zu einer Ausflucht nach Memphis vor; es werden Esel aus dem Dorfe geholt, auf die ich in diesem Augenblick warte und dieß Tagebuch ergänze, wobei die Fliegen über alle Maaßen sich unverschämt zeigen. Endlich nach 9 Uhr kommen wir zum Aufbruch; Bonomi's Kameel trägt meine Instrumente; unser Weg geht auf dem Damm durch das Thal gen Mitrahenne zu. Auf einem Hügel des alten Memphis unweit des Dorfes wird halt gemacht und ich suche mir hier einen Punkt, wo ich die Richtungslinien fast aller Pyramiden nehmen kann; ausgenommen die beiden äußersten Ziegelpyramiden von Abu Roasch und Dashur, die durch die Palmen verdeckt werden. Dann geht es hinunter, um die Schutthügel der Stadt nördlich in Augenschein zu nehmen. Ohnweit eines Dorfes wird jedoch bald Halt gemacht, im Grase unter dem Schatten der Palmen gelagert und in reizendster Natur Brod, Datteln, Apfelsinen und Caffee eingenommen, den unser Araber am angefachten Feuer schnell bereitet. Die Thiere fressen im [unleserliches Material] Klee und Getreide. Weiber und Mädchen, große Körbe auf den Köpfen oder Krüge ziehen malerisch an uns vorüber. Der Shech des nahen Dorfes besucht uns, dann brechen wir wieder auf und verfolgen die Spuren des Schuttes, die sich auch auf der bloßen Ebne durch ausgeschlagenen Salpeterstaub, vorzugsweise aber durch den Wuchs von sogenanntem Half, d.h. schilfartige Grasbüschel zu erkennen geben. Wir passiren noch 2 Dörfer, das letzte nicht weit vom Nil entfernt. Hier werden alle Steine im Dorfe besichtigt, um Schrift zu finden; in dem Flur und Hofe des einen Hauses sehen wir viel und Bonomi ist eifrig dahinter her. Ich amüsire aus großen Blöcken dunklen Kalksteins gebaut und mit feinem Mokattamstein überdeckt; sie ist die geneigteste von allen bisher gesehenen und hat ein imposantes Äußere. Freitag den 24ten Februar 1843. Am Morgen sehr starker Thau, 7° Wärme; der Tag verspricht, heiß zu werden; ich bereite mich mit Bonomi zu einer Ausflucht nach Memphis vor; es werden Esel aus dem Dorfe geholt, auf die ich in diesem Augenblick warte und dieß Tagebuch ergänze, wobei die Fliegen über alle Maaßen sich unverschämt zeigen. Endlich nach 9 Uhr kommen wir zum Aufbruch; Bonomi’s Kameel trägt meine Instrumente; unser Weg geht auf dem Damm durch das Thal gen Mitrahenne zu. Auf einem Hügel des alten Memphis unweit des Dorfes wird halt gemacht und ich suche mir hier einen Punkt, wo ich die Richtungslinien fast aller Pyramiden nehmen kann; ausgenommen die beiden äußersten Ziegelpyramiden von Abu Roasch und Dashur, die durch die Palmen verdeckt werden. Dann geht es hinunter, um die Schutthügel der Stadt nördlich in Augenschein zu nehmen. Ohnweit eines Dorfes wird jedoch bald Halt gemacht, im Grase unter dem Schatten der Palmen gelagert und in reizendster Natur Brod, Datteln, Apfelsinen und Caffee eingenommen, den unser Araber am angefachten Feuer schnell bereitet. Die Thiere fressen im [unleserliches Material] Klee und Getreide. Weiber und Mädchen, große Körbe auf den Köpfen oder Krüge ziehen malerisch an uns vorüber. Der Shech des nahen Dorfes besucht uns, dann brechen wir wieder auf und verfolgen die Spuren des Schuttes, die sich auch auf der bloßen Ebne durch ausgeschlagenen Salpeterstaub, vorzugsweise aber durch den Wuchs von sogenanntem Half, d.h. schilfartige Grasbüschel zu erkennen geben. Wir passiren noch 2 Dörfer, das letzte nicht weit vom Nil entfernt. Hier werden alle Steine im Dorfe besichtigt, um Schrift zu finden; in dem Flur und Hofe des einen Hauses sehen wir viel und Bonomi ist eifrig dahinter her. 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aus großen Blöcken dunklen Kalksteins gebaut d mit feinem Mokattamstein überdeckt; sie ist die geneigteste von allen bisher gesehenen d hat e imposantes Äußere.
Freitag d 24ten Febr 1843. Am Morgen sehr starker Thau, 7° Wärme; der Tag verspricht, heiß zu werden; ich bereite mich mit Bonomi zu e Ausflucht nach Memphis vor; es werden Esel aus d Dorfe geholt, auf die ich in diesem Augenblick warte und dieß Tagebuch ergänze, wobei die Fliegen über alle Maaßen sich unverschämt zeigen. Endlich nach 9 Uhr kommen wir zum Aufbruch; Bonomi’s Kameel trägt meine Instrumente; unser Weg geht auf dem Damm durch das Thal gen Mitrahenne zu. Auf einem Hügel des alten Memphis unweit des Dorfes wird halt gemacht d ich suche mir hier einen Punkt, wo ich die Richtungslinien fast aller Pyramiden nehmen kann; ausgenommen die beiden äußersten Ziegelpyr v Abu Roasch d Dashur, die durch d Palmen verdeckt werden. Dann geht es hinunter, um die Schutthügel der Stadt nördlich in Augenschein zu nehmen. Ohnweit eines Dorfes wird jedoch bald Halt gemacht, im Grase unter d Schatten d Palmen gelagert d in reizendster Natur Brod, Datteln, Apfelsinen d Caffee eingenommen, den unser Araber am angefachten Feuer schnell bereitet. Die Thiere fressen im _ Klee d Getreide. Weiber d Mädchen, große Körbe auf d Köpfen oder Krüge ziehen malerisch an uns vorüber. Der Shech des nahen Dorfes besucht uns, dann brechen wir wieder auf d verfolgen die Spuren des Schuttes, die sich auch auf d bloßen Ebne durch ausgeschlagenen Salpeterstaub, vorzugsweise aber durch den Wuchs v sogen Half, d.h. schilfartige Grasbüschel zu erkennen geben. Wir passiren noch 2 Dörfer, das letzte nicht weit v Nil entfernt. Hier werden alle Steine im Dorfe besichtigt, um Schrift zu finden; in dem Flur d Hofe des einen Hauses sehen wir viel d Bonomi ist eifrig dahinter her. Ich amüsire
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