Erbkam, Georg Gustav: Tagebuch meiner egyptischen Reise. Teil 1. Ägypten, 1842-1843.die an Größe meine kühnsten Erwartungen noch übersteigt; sie ist ganz enorm (etwa 3 rth pro Mann den Tag); aber zu vielem Streiten ist nicht Zeit; es ist 1/2 12, und um 1 Uhr soll das Dampfschiff abgehen. Ich habe schwierige Rechnerei mit der Bezahlung mit dem österreichischen Gelde; dazu kommt, daß ich noch für den Engländer berechnen muß, der nichts versteht und sein Vertrauen immer auf mich setzt; ich thu es gern, aber diesmal war es fatal. Endlich um 12 Uhr sind wir fertig; die Sachen werden an's Ufer gebracht, und nun neuer Ärger, daß wir 2 Barken nehmen müssen mit einem [unleserliches Material - 1 Wort fehlt]; alles Streiten hilft nichts, es vergeht nur Zeit. Abermals Ärger über das unmäßige Fordern für die Barken, neuer Aufenthalt, das Dampfschiff will schon fortsegeln; endlich gebe ich mit vollen Händen, um nur an Bord zu kommen, was zuletzt wirklich gelingt; der Anker wird schon heraufgezogen, man will uns kaum mehr hineinlassen. - Merkwürdiger Anblick dieses großen französischen Dampfschiffes Scamandra, wenigstens noch 1mal so groß als das östereichische; 3 Maste, sehr viel Bemannung, Offiziere. - Wir fanden das ganze Verdeck belagert mit Türken, Arabern, Armeniern und andern Orientalen, die meist aus Konstantinopel kommen, und nach Mecca wollen; es ist Alles stickend voll dieser bärtigen Gestalten mit Turbanen, man kann kaum treten. Nach Besichtigung der Cajüten nehme ich für Franke auch ein Billet des 2ten Platzes, da auf dem 3ten kein Bett ist; nun schlafen wir 3 in einer kleinen Kabine zusammen; neben uns an 4 armenische Geistliche; im Salon, wenn ich es so nennen darf, eine Familie mit 5 Kindern, dreiste Amme; und 2-3 Nege die an Größe meine kühnsten Erwartungen noch übersteigt; sie ist ganz enorm (etwa 3 rth pro Mann den Tag); aber zu vielem Streiten ist nicht Zeit; es ist ½ 12, und um 1 Uhr soll das Dampfschiff abgehen. Ich habe schwierige Rechnerei mit der Bezahlung mit dem österreichischen Gelde; dazu kommt, daß ich noch für den Engländer berechnen muß, der nichts versteht und sein Vertrauen immer auf mich setzt; ich thu es gern, aber diesmal war es fatal. Endlich um 12 Uhr sind wir fertig; die Sachen werden an’s Ufer gebracht, und nun neuer Ärger, daß wir 2 Barken nehmen müssen mit einem [unleserliches Material – 1 Wort fehlt]; alles Streiten hilft nichts, es vergeht nur Zeit. Abermals Ärger über das unmäßige Fordern für die Barken, neuer Aufenthalt, das Dampfschiff will schon fortsegeln; endlich gebe ich mit vollen Händen, um nur an Bord zu kommen, was zuletzt wirklich gelingt; der Anker wird schon heraufgezogen, man will uns kaum mehr hineinlassen. - Merkwürdiger Anblick dieses großen französischen Dampfschiffes Scamandra, wenigstens noch 1mal so groß als das östereichische; 3 Maste, sehr viel Bemannung, Offiziere. - Wir fanden das ganze Verdeck belagert mit Türken, Arabern, Armeniern und andern Orientalen, die meist aus Konstantinopel kommen, und nach Mecca wollen; es ist Alles stickend voll dieser bärtigen Gestalten mit Turbanen, man kann kaum treten. Nach Besichtigung der Cajüten nehme ich für Franke auch ein Billet des 2ten Platzes, da auf dem 3ten kein Bett ist; nun schlafen wir 3 in einer kleinen Kabine zusammen; neben uns an 4 armenische Geistliche; im Salon, wenn ich es so nennen darf, eine Familie mit 5 Kindern, dreiste Amme; und 2-3 Nege <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0023" n="22"/> die an Größe meine kühnsten Erwartungen noch übersteigt; sie ist ganz enorm (etwa 3 rth pro Mann <choice><abbr>d</abbr><expan>den</expan></choice> Tag); aber zu vielem Streiten ist nicht Zeit; es ist ½ 12, <choice><abbr>d</abbr><expan>und</expan></choice> um 1 Uhr soll <choice><abbr>d</abbr><expan>das</expan></choice> <choice><abbr>Dampfsch</abbr><expan>Dampfschiff</expan></choice> abgehen. 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