Erbkam, Georg Gustav: Tagebuch meiner egyptischen Reise. Teil 1. Ägypten, 1842-1843.die Zwecke unsrer Expedition über; der Pascha fragte, ob Lepsius der einzige von uns wäre, der sich mit den Hieroglyphen beschäftigt hatte, und was wir wären, er bemerkte sodann, daß wir in seinem Lande jetzt mit vollkommenster Sicherheit reisen könnten; dann wandte Lepsius das Gespräch auf die Expedition, die Mehmet Ali selbst nach dem weißen Nil ausgerüstet hatte, und erwähnte lobend dieser Bemühung zur Ausbreitung der Wissenschaft; der Pascha erzählte darauf von einem Franzosen, der die Reise mitgemacht, aber immer ermüdet gewesen wäre und nicht hätte reiten mögen, während er doch stets zu Pferde gewesen sei. Als Lepsius nach seiner Gesundheit fragte, bemerkte er, für sein Alter sei sie gut; er sei 75 Jahre (eigentlich 72 Sonnenjahre), und wenn er auch das viele Gehen nicht gewohnt sei, so reite er doch gern und viel. Den Brief des Königs hatte er sich mittlerweile übersetzen lassen, und las ihn; dankte für die Geschenke, versprach uns seine Protektion und sagte seine Empfehlung an den König, sowie, daß er ihm selbst schreiben wolle, wenn wir zurückkämen. Auch wurde von der Sammlung von egyptischen Alterthümern gesprochen, die er in Cairo begonnen habe, und darauf erwiederte er, es sei das Alles erst im Entstehen und es sei bis jetzt nicht viel geschehen. Inzwischen waren uns Allen kleine arabische Tassen Caffee präsentirt worden, die in schönen Becherchen (grade wie unsre Eierbecher) ruhten; der Cafe war gut, ohne Zucker, mit dem Grunde gekocht. Nach einer starken halben Stunde gab Anastasi an Lepsius das Zeichen zum Aufbruch; der Pascha selbst stieg von seinem Sitz und entließ uns freundlich grüßend wiederum stehend. Es war als besondere Artigkeit angesehen, daß er selbst nicht rauchte, da er natürlich uns Allen nicht Pfeifen anbieten konnte. Nun fuhren wir zurück voll von dieser interressanten Audienz. Als wir fortgingen, sahen wir den Pascha aus dem Zimmer b nach c hinübergehen, die Zwecke unsrer Expedition über; der Pascha fragte, ob Lepsius der einzige von uns wäre, der sich mit den Hieroglyphen beschäftigt hatte, und was wir wären, er bemerkte sodann, daß wir in seinem Lande jetzt mit vollkommenster Sicherheit reisen könnten; dann wandte Lepsius das Gespräch auf die Expedition, die Mehmet Ali selbst nach dem weißen Nil ausgerüstet hatte, und erwähnte lobend dieser Bemühung zur Ausbreitung der Wissenschaft; der Pascha erzählte darauf von einem Franzosen, der die Reise mitgemacht, aber immer ermüdet gewesen wäre und nicht hätte reiten mögen, während er doch stets zu Pferde gewesen sei. Als Lepsius nach seiner Gesundheit fragte, bemerkte er, für sein Alter sei sie gut; er sei 75 Jahre (eigentlich 72 Sonnenjahre), und wenn er auch das viele Gehen nicht gewohnt sei, so reite er doch gern und viel. Den Brief des Königs hatte er sich mittlerweile übersetzen lassen, und las ihn; dankte für die Geschenke, versprach uns seine Protektion und sagte seine Empfehlung an den König, sowie, daß er ihm selbst schreiben wolle, wenn wir zurückkämen. Auch wurde von der Sammlung von egyptischen Alterthümern gesprochen, die er in Cairo begonnen habe, und darauf erwiederte er, es sei das Alles erst im Entstehen und es sei bis jetzt nicht viel geschehen. Inzwischen waren uns Allen kleine arabische Tassen Caffee präsentirt worden, die in schönen Becherchen (grade wie unsre Eierbecher) ruhten; der Café war gut, ohne Zucker, mit dem Grunde gekocht. Nach einer starken halben Stunde gab Anastasi an Lepsius das Zeichen zum Aufbruch; der Pascha selbst stieg von seinem Sitz und entließ uns freundlich grüßend wiederum stehend. Es war als besondere Artigkeit angesehen, daß er selbst nicht rauchte, da er natürlich uns Allen nicht Pfeifen anbieten konnte. 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