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Erbkam, Georg Gustav: Tagebuch meiner egyptischen Reise. Teil 1. Ägypten, 1842-1843.

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Taube geschossen, einige andre Vögel schossen wir lahm. Bei einem breiten Canal fanden wir glücklicherweise eine Barke, die uns übersetzte. Kleinere Canäle wurden auf den Schultern unsres rüstigen Arabers überschritten, wobei Ernst und Max Weidenbach sehr stark getauft wurden. Nach Überwindung dieser und andrer Schwierigkeiten gelangten wir endlich an den verlangten Ort, wobei uns Bonomi durch sein arabisch Sprechen sehr nützlich war. Wir fanden das Dorf Mahariehso ganz über den alten Trümmern erbaut; diese bestanden aus gebrannten harten Ziegeln sehr kleiner Form. Diese Ausflucht belohnte sich in so fern, als manche Steine mit Hieroglyphen gefunden wurden; wobei auch Königsnamen, die für Lepsius von großer Wichtigkeit waren; das ganze Dorf ward durchstöbert und alle Granitschwellen untersucht; - Unzählige Masse gefallenen Viehs, was überall um das Dorf umherlag und faulte, machte den Aufenthalt beim Dorf abscheulich; die Sonne brannte sehr heiß. Meine Füße, die an den Hacken durchgelaufen waren, schmerzten mich. Glücklicherweise fanden wir auf dem großen Canal unweit des Ortes einen Kahn, der uns eine ganze Strecke mitnahm. Eine Menge Tauben wurden geschossen. Mit sinkender Sonne hatten wir den letzten starken Canal zu passiren, der breit mit starker Strömung und tief war. Unser Araber, nackend trug uns Einen nach dem Andern auf den Schultern hinüber, es war interressant anzuschauen, 7 mal mußte er hin und zurück und das 8e mal noch holte er die Karten und Flinten; Mein Stiefel fließt voll Wasser und hinkend lege ich das Ende des Weges zurück. Auf dieser Tour sehen wir große Felder von Baumwolle in der Blüthe und schon gereift; aus 3 Samenkapseln quellen die von der fertigen Baumwolle umgebnen Samenkörner hervor und die Wolle fliegt auf dem Boden umher; die Stauden haben feigenförmige Blätter und grüngelbe malvenartige Blüthen. Spät im Dunkeln

Taube geschossen, einige andre Vögel schossen wir lahm. Bei einem breiten Canal fanden wir glücklicherweise eine Barke, die uns übersetzte. Kleinere Canäle wurden auf den Schultern unsres rüstigen Arabers überschritten, wobei Ernst und Max Weidenbach sehr stark getauft wurden. Nach Überwindung dieser und andrer Schwierigkeiten gelangten wir endlich an den verlangten Ort, wobei uns Bonomi durch sein arabisch Sprechen sehr nützlich war. Wir fanden das Dorf Mahariehso ganz über den alten Trümmern erbaut; diese bestanden aus gebrannten harten Ziegeln sehr kleiner Form. Diese Ausflucht belohnte sich in so fern, als manche Steine mit Hieroglyphen gefunden wurden; wobei auch Königsnamen, die für Lepsius von großer Wichtigkeit waren; das ganze Dorf ward durchstöbert und alle Granitschwellen untersucht; - Unzählige Masse gefallenen Viehs, was überall um das Dorf umherlag und faulte, machte den Aufenthalt beim Dorf abscheulich; die Sonne brannte sehr heiß. Meine Füße, die an den Hacken durchgelaufen waren, schmerzten mich. Glücklicherweise fanden wir auf dem großen Canal unweit des Ortes einen Kahn, der uns eine ganze Strecke mitnahm. Eine Menge Tauben wurden geschossen. Mit sinkender Sonne hatten wir den letzten starken Canal zu passiren, der breit mit starker Strömung und tief war. Unser Araber, nackend trug uns Einen nach dem Andern auf den Schultern hinüber, es war interressant anzuschauen, 7 mal mußte er hin und zurück und das 8e mal noch holte er die Karten und Flinten; Mein Stiefel fließt voll Wasser und hinkend lege ich das Ende des Weges zurück. Auf dieser Tour sehen wir große Felder von Baumwolle in der Blüthe und schon gereift; aus 3 Samenkapseln quellen die von der fertigen Baumwolle umgebnen Samenkörner hervor und die Wolle fliegt auf dem Boden umher; die Stauden haben feigenförmige Blätter und grüngelbe malvenartige Blüthen. Spät im Dunkeln

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[48/0049] Taube geschossen, einige andre Vögel schossen wir lahm. Bei einem breiten Canal fanden wir glücklicherweise eine Barke, die uns übersetzte. Kleinere Canäle wurden auf den Schultern unsres rüstigen Arabers überschritten, wobei Ernst d Max W sehr stark getauft wurden. Nach Überwindung dieser u andrer Schwierigkeiten gelangten wir endl an d verlangten Ort, wobei uns Bonomi durch sein arabisch Sprechen sehr nützlich war. Wir fanden das Dorf Mahariehso ganz über d alten Trümmern erbaut; diese bestanden aus gebrannten harten Ziegeln sehr kl Form. Diese Ausflucht belohnte sich in so fern, als manche Steine mit Hieroglyphen gefunden wurden; wobei auch Königsnamen, die für Leps v großer Wichtigkeit waren; das ganze Dorf ward durchstöbert d alle Granitschwellen untersucht; - Unzählige Masse gefallenen Viehs, was überall um d Dorf umherlag d faulte, machte den Aufenthalt beim Dorf abscheulich; die Sonne brannte sehr heiß. Meine Füße, die an d Hacken durchgelaufen waren, schmerzten mich. Glücklicherweise fanden wir auf d großen Canal unweit des Ortes einen Kahn, der uns eine ganze Strecke mitnahm. Eine Menge Tauben wurden geschossen. Mit sinkender Sonne hatten wir den letzten starken Canal zu passiren, der breit mit starker Strömung d tief war. Unser Araber, nackend trug uns Einen nach d Andern auf d Schultern hinüber, es war interressant anzuschauen, 7 mal mußte er hin d zurück d das 8e mal noch holte er die Karten d Flinten; Mein Stiefel fließt voll Wasser d hinkend lege ich d Ende des Weges zurück. Auf dieser Tour sehen wir große Felder von Baumwolle in d Blüthe d schon gereift; aus 3 Samenkapseln quellen die v d fertigen Baumwolle umgebnen Samenkörner hervor d d Wolle fliegt auf d Boden umher; die Stauden haben feigenförmige Blätter d grüngelbe malvenartige Blüthen. Spät im Dunkeln

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Zitationshilfe: Erbkam, Georg Gustav: Tagebuch meiner egyptischen Reise. Teil 1. Ägypten, 1842-1843, S. 48. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/erbkam_tagebuch01_1842/49>, abgerufen am 21.11.2024.