Erbkam, Georg Gustav: Tagebuch meiner egyptischen Reise. Teil 1. Ägypten, 1842-1843.Wohnung Cloth-Bey 's und kommen um 6 Uhr nach Hause. Nach dem Essen machen wir einen Besuch bei Herrn Dr. Pruner, wohin auch Lepsius und Bonomi kommen, und von da gehen wir alle noch zu Herrn Dr. Koch, wo wir bis 1/4 11 Uhr bleiben. - Die Straßen werden jetzt sehr belebt wegen des nahen Beiramfestes; die letzten Tage des Rhamadan sind da; Alles beginnt sich zu putzen; die Moscheen strahlen Abends heller; es ist ein interressantes Leben. - Dienstag den 3ten November 1842 Es ist heut früh um 8 Uhr nur 15° Wärme, sehr kühl. Am Vormittag reite ich mit Frey bis nah an die Citadelle, woselbst ich ein höchst interressantes Thor zeichne . Nach dem Frühstück zeichne ich am Fenster neben unsrer Küche, gehe dann mit Frey zu Dr. Pruner, und treffe dort den berühmten Schnellläufer Mensen Ernst, der in kurzer Zeit von hier abgehen will, um die Quellen des weißen Nils zu entdecken; es ist ein kleiner Mann, große Augen, großer Mund, kurzes schlichtes Haar, eingefallene Backen; freundliche Physiognomie; bescheidener Mensch, aber sehr eitel auf sein Laufen und darauf, daß er in den Zeitungen und Büchern erwähnt wird. Er ist in früheren Zeiten Matrose gewesen und hat es bis zum Steuermann gebracht; es war mir sehr interressant, ihn kennen zu lernen. - Von Pruner gingen wir nach dem Platz Esbekieh, um dort zu zeichnen und kehrten um 6 Uhr zurück. Um 1/2 8 Uhr ging ich mit Frey, den 2 Weidenbachs und Franke zu Pruner, wo wir für letzteren noch ein Theaterbillet holten; mit Dr. Koch, den wir dort fanden, gingen wir dann alle in das hiesige Theater; es wurde italienisch gespielt, meist von Liebhabern und zwar sehr gut. Das Haus ist klein, Wohnung Cloth-Bey ’s und kommen um 6 Uhr nach Hause. Nach dem Essen machen wir einen Besuch bei Herrn Dr. Pruner, wohin auch Lepsius und Bonomi kommen, und von da gehen wir alle noch zu Herrn Dr. Koch, wo wir bis ¼ 11 Uhr bleiben. - Die Straßen werden jetzt sehr belebt wegen des nahen Beiramfestes; die letzten Tage des Rhamadan sind da; Alles beginnt sich zu putzen; die Moscheen strahlen Abends heller; es ist ein interressantes Leben. - Dienstag den 3ten November 1842 Es ist heut früh um 8 Uhr nur 15° Wärme, sehr kühl. Am Vormittag reite ich mit Frey bis nah an die Citadelle, woselbst ich ein höchst interressantes Thor zeichne . Nach dem Frühstück zeichne ich am Fenster neben unsrer Küche, gehe dann mit Frey zu Dr. Pruner, und treffe dort den berühmten Schnellläufer Mensen Ernst, der in kurzer Zeit von hier abgehen will, um die Quellen des weißen Nils zu entdecken; es ist ein kleiner Mann, große Augen, großer Mund, kurzes schlichtes Haar, eingefallene Backen; freundliche Physiognomie; bescheidener Mensch, aber sehr eitel auf sein Laufen und darauf, daß er in den Zeitungen und Büchern erwähnt wird. Er ist in früheren Zeiten Matrose gewesen und hat es bis zum Steuermann gebracht; es war mir sehr interressant, ihn kennen zu lernen. - Von Pruner gingen wir nach dem Platz Esbekieh, um dort zu zeichnen und kehrten um 6 Uhr zurück. Um ½ 8 Uhr ging ich mit Frey, den 2 Weidenbachs und Franke zu Pruner, wo wir für letzteren noch ein Theaterbillet holten; mit Dr. Koch, den wir dort fanden, gingen wir dann alle in das hiesige Theater; es wurde italienisch gespielt, meist von Liebhabern und zwar sehr gut. 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Dienstag d 3ten Nov 1842 Es ist heut früh um 8 Uhr nur 15° Wärme, sehr kühl. Am Vormittag reite ich mit Frey bis nah an d Citadelle, woselbst ich ein höchst interressantes Thor zeichne . Nach d Frühstück zeichne ich am Fenster neben unsrer Küche, gehe dann mit Frey zu Dr. Pruner, d treffe dort den berühmten Schnellläufer Mensen Ernst, der in kurzer Zeit v hier abgehen will, um die Quellen des weißen Nils zu entdecken; es ist ein kleiner Mann, große Augen, großer Mund, kurzes schlichtes Haar, eingefallene Backen; freundliche Physiognomie; bescheidener Mensch, aber sehr eitel auf sein Laufen d darauf, daß er in d Zeitungen d Büchern erwähnt wird. Er ist in früheren Zeiten Matrose gewesen d hat es bis z Steuermann gebracht; es war mir sehr interressant, ihn kennen zu lernen. - Von Pruner gingen wir nach d Platz Esbekieh, um dort zu zeichnen d kehrten um 6 Uhr zurück. Um ½ 8 Uhr ging ich mit Frey, d 2 Weidenbachs d Franke zu Pruner, wo wir für letzteren noch e Theaterbillet holten; mit Dr. Koch, den wir dort fanden, gingen wir dann alle in d hiesige Theater; es wurde ital gespielt, meist von Liebhabern d zwar sehr gut. Das Haus ist klein,
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