Erbkam, Georg Gustav: Tagebuch meiner egyptischen Reise. Teil 2. Ägypten, 1843-1844.gar nicht geschützt ist. Nachdem das Zelt aufgeschlagen, Kaffee und Pfeife, Tagebuch undann Abendessen, wonach mit dem Zubettgehen nicht lange mehr gezögert wird. - Donnerstag den 18ten Januar 1844. Heut früh um 7 Uhr mit Sonnenaufgang aufgebrochen und bis 1 Uhr gegangen; dann bis 1/2 5 Uhr unter dem Santbaum Rast gemacht, bis die Schläuche gefüllt waren und alsdann weiter bis 3/4 10 marschirt; im Ganzen also wieder etwa 11 Stunden, ein starker und ermüdender, wenngleich interressanter Tagesmarsch. Der erste Ort, an dem wir Rastlager hielten, hieß Hagab el Gamus, der 2te Ort: Chasm el bab; der dritte Chonaq el Baggar; wo wir heut Rast machten, ward genannt Wadi Saffar. Ich beobachtete heut die Tageslänge; sie betrug fast genau 11 Stunden; die Sonne geht also um 1/2 7 Uhr auf und um 1/2 6 Uhr unter. Der Weg ward gegen 11 Uhr sehr interressant, wir kamen zu vollkommen schwarzen basaltischen Bergen, an deren Fuße Sontbäume gereiht waren. Die Ferne ringsumher sehr malerische Berge, die aus dem Nebel auftauchen. In weiter Ebene unter einem Sontbaum gelagert, warteten wir, bis unsre Kameele aus den nahen Bergen, wo sich gutes Regentrinkwasser findet, zurückgekommen waren. Es war hohe Zeit, daß unsre Schläuche frisch gefüllt wurden, denn das 4tägige Wasser war fast schwarz und schon sehr abschmeckig. Die Gegend war von hier aus sehr interessant; Schieferberge mit senkrechten Blätterschichten, schwarz und bisweilen weißlich, bildeten mittelhohe Berge, die bisweilen den Weg wie Thore verschlossen. Einmal zog sich gleich einer Landstraße eine Tiefung quer durch unsern Weg, das mit trefflichsten Dumpalmen besetzt war, genannt Dalagch, so daß man sich kaum noch in der Wüste wähnen mochte; all diese Vegetation war durch Regenlauf hervorgerufen, die in der Regenzeit von den Schiefer- und Basaltbergen strömen; die weitere, wie es schien ferner sehr interessante Gegend ward uns durch die Dunkelheit entzogen. Am Abend gegen 10 Uhr kamen wir zum Brunnen, genannt Murat, wo wir in einer offenen Hütte übernachten, die von Ratten wimmelt. - Freitag den 19ten Januar 1844. Durch das Auffüllen von 5 Schläuchen kommen wir an dem Brunnenthale erst um 8 Uhr fort; unter dieser Zeit besehen wir uns die verschiedenen Löcher im Boden, die bei etwa 4-6' Durchmesser in einer Tiefe von 3-4' Wasser mit ein wenig brakigem Geschmack stehen haben. Der Pascha unterhält hier Menschen, die fortwährend die Löcher tief genug erhalten. Die Löcher liegen in einem weiten Bergkessel, in dem einige Hütten umherstehen. Eine große Masse Kameele waren hier versammelt, auch Ochsen, die durch die Wüste nach Egypten geführt wurden. Unser Weg ging heut zuerst in Felsenthälern fort, die rechts und links von schwarzen basaltischen Bergen gar nicht geschützt ist. Nachdem das Zelt aufgeschlagen, Kaffee und Pfeife, Tagebuch undann Abendessen, wonach mit dem Zubettgehen nicht lange mehr gezögert wird. - Donnerstag den 18ten Januar 1844. Heut früh um 7 Uhr mit Sonnenaufgang aufgebrochen und bis 1 Uhr gegangen; dann bis ½ 5 Uhr unter dem Santbaum Rast gemacht, bis die Schläuche gefüllt waren und alsdann weiter bis ¾ 10 marschirt; im Ganzen also wieder etwa 11 Stunden, ein starker und ermüdender, wenngleich interressanter Tagesmarsch. Der erste Ort, an dem wir Rastlager hielten, hieß Hagab el Gamus, der 2te Ort: Chasm el bab; der dritte Chonaq el Baggar; wo wir heut Rast machten, ward genannt Wadi Saffar. Ich beobachtete heut die Tageslänge; sie betrug fast genau 11 Stunden; die Sonne geht also um ½ 7 Uhr auf und um ½ 6 Uhr unter. Der Weg ward gegen 11 Uhr sehr interressant, wir kamen zu vollkommen schwarzen basaltischen Bergen, an deren Fuße Sontbäume gereiht waren. Die Ferne ringsumher sehr malerische Berge, die aus dem Nebel auftauchen. In weiter Ebene unter einem Sontbaum gelagert, warteten wir, bis unsre Kameele aus den nahen Bergen, wo sich gutes Regentrinkwasser findet, zurückgekommen waren. Es war hohe Zeit, daß unsre Schläuche frisch gefüllt wurden, denn das 4tägige Wasser war fast schwarz und schon sehr abschmeckig. Die Gegend war von hier aus sehr interessant; Schieferberge mit senkrechten Blätterschichten, schwarz und bisweilen weißlich, bildeten mittelhohe Berge, die bisweilen den Weg wie Thore verschlossen. Einmal zog sich gleich einer Landstraße eine Tiefung quer durch unsern Weg, das mit trefflichsten Dumpalmen besetzt war, genannt Dalagch, so daß man sich kaum noch in der Wüste wähnen mochte; all diese Vegetation war durch Regenlauf hervorgerufen, die in der Regenzeit von den Schiefer- und Basaltbergen strömen; die weitere, wie es schien ferner sehr interessante Gegend ward uns durch die Dunkelheit entzogen. Am Abend gegen 10 Uhr kamen wir zum Brunnen, genannt Murat, wo wir in einer offenen Hütte übernachten, die von Ratten wimmelt. - Freitag den 19ten Januar 1844. Durch das Auffüllen von 5 Schläuchen kommen wir an dem Brunnenthale erst um 8 Uhr fort; unter dieser Zeit besehen wir uns die verschiedenen Löcher im Boden, die bei etwa 4-6’ Durchmesser in einer Tiefe von 3-4’ Wasser mit ein wenig brakigem Geschmack stehen haben. Der Pascha unterhält hier Menschen, die fortwährend die Löcher tief genug erhalten. Die Löcher liegen in einem weiten Bergkessel, in dem einige Hütten umherstehen. Eine große Masse Kameele waren hier versammelt, auch Ochsen, die durch die Wüste nach Egypten geführt wurden. Unser Weg ging heut zuerst in Felsenthälern fort, die rechts und links von schwarzen basaltischen Bergen <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0103" n="102"/> gar nicht geschützt ist. Nachdem <choice><abbr>d</abbr><expan>das</expan></choice> Zelt aufgeschlagen, Kaffee <choice><abbr>d</abbr><expan>und</expan></choice> Pfeife, Tagebuch <choice><abbr>d</abbr><expan>und</expan></choice>ann Abendessen, wonach mit dem Zubettgehen nicht lange mehr gezögert wird. - </p> </div> <div n="2"> <p><date when="1844-01-18"><hi rendition="#u">Donnerstag <choice><abbr>d</abbr><expan>den</expan></choice> 18ten <choice><abbr>Jan</abbr><expan>Januar</expan></choice> 1844</hi></date>. 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Donnerstag d 18ten Jan 1844. Heut früh um 7 Uhr mit Sonnenaufgang aufgebrochen d bis 1 Uhr gegangen; dann bis ½ 5 Uhr unter dem Santbaum Rast gemacht, bis die Schläuche gefüllt waren d alsdann weiter bis ¾ 10 marschirt; im Ganzen also wieder etwa 11 Stunden, ein starker d ermüdender, wenngleich interressanter Tagesmarsch. Der erste Ort, an dem wir Rastlager hielten, hieß Hagab el Gamus, der 2te Ort: Chasm el bab; der dritte Chonaq el Baggar; wo wir heut Rast machten, ward genannt Wadi Saffar. Ich beobachtete heut die Tageslänge; sie betrug fast genau 11 Stunden; die Sonne geht also um ½ 7 Uhr auf d um ½ 6 Uhr unter. Der Weg ward gegen 11 Uhr sehr interressant, wir kamen zu vollkommen schwarzen basaltischen Bergen, an deren Fuße Sontbäume gereiht waren. Die Ferne ringsumher sehr malerische Berge, die aus dem Nebel auftauchen. In weiter Ebene unter e Sontbaum gelagert, warteten wir, bis unsre Kameele aus den nahen Bergen, wo sich gutes Regentrinkwasser findet, zurückgekommen waren. Es war hohe Zeit, daß unsre Schläuche frisch gefüllt wurden, denn das 4tägige Wasser war fast schwarz d schon sehr abschmeckig. Die Gegend war v hier aus sehr interess; Schieferberge mit senkr Blätterschichten, schwarz d bisweilen weißlich, bildeten mittelhohe Berge, die bisweilen den Weg wie Thore verschlossen. Einmal zog sich gleich einer Landstraße eine Tiefung quer durch unsern Weg, das mit trefflichsten Dumpalmen besetzt war, genannt Dalagch, so daß man sich kaum noch in der Wüste wähnen mochte; all diese Vegetation war durch Regenlauf hervorgerufen, die in d Regenzeit von den Schiefer- d Basaltbergen strömen; die weitere, wie es schien ferner sehr intere Gegend ward uns durch d Dunkelheit entzogen. Am Abend gegen 10 Uhr kamen wir zum Brunnen, genannt Murat, wo wir in einer offenen Hütte übernachten, die von Ratten wimmelt. -
Freitag d 19ten Jan 1844. Durch das Auffüllen von 5 Schläuchen kommen wir an dem Brunnenthale erst um 8 Uhr fort; unter dieser Zeit besehen wir uns die verschiedenen Löcher im Boden, die bei etwa 4-6’ Durchm in einer Tiefe von 3-4’ Wasser mit ein wenig brakigem Geschmack stehen haben. Der Pascha unterhält hier Menschen, die fortwährend die Löcher tief genug erhalten. Die Löcher liegen in e weiten Bergkessel, in dem einige Hütten umherstehen. Eine große Masse Kameele waren hier versammelt, auch Ochsen, die durch d Wüste nach Egypten geführt wurden. Unser Weg ging heut zuerst in Felsenthälern fort, die rechts d links von schwarzen basaltischen Bergen
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