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Erbkam, Georg Gustav: Tagebuch meiner egyptischen Reise. Teil 2. Ägypten, 1843-1844.

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ständen zu Esel und zu Fuß begegneten, die dann zwei interressante Gruppen bildeten. Es war dort heut Markttag, hier Zuck genannt. Mit Sonnenuntergang gelangten unsre müden Kameele in das Dorf Koboschie selber, von wo aus die Pyramiden von Bedgrauie zu sehen waren. Da wir jedoch wenigstens noch 1 1/2 Stunden brauchten, um hinzugelangen und ein passender Lagerplatz dort erst gesucht werden mußte, zog ich es vor, die Nacht beim Dorfe zu lagern, und erst morgen zu den Pyramiden aufzubrechen. Der heut zurückgelegte Weg betrug 9 1/4 Stunde; die Kameele gingen dabei langsamer als neulich nach Shendy. Neben dem Gottesacker des Dorfs ward unser Zelt aufgeschlagen, nach dem Flusse nach Wasser geschickt, und weil die Kameele damit sehr spät wiederkamen, auch das Abendessen sehr spät verzehrt. Ich war herzlich müde, und ging gleich nach dem Thee zu Bett. -

Sonnabend den 23ten März 1844. Heut früh ward mit dem Aufbruch nicht sehr geeilt, fast um 7 Uhr kamen wir fort; Ernst, Max und ich ritten voraus. Wir sahen auf dem Wege eine enorme Menge Gazellen. Um 3/4 9 Uhr langten wir auf dem vom Flusse entferntern Pyramiden-Felde an und suchten lange nach einem passenden Lagerfleck, der endlich leidlich in dem zwischen der nördlichen und südlichen Gruppe liegenden Thale gefunden wurde. In 1/2 Stündchen kamen uns die Packkameele nach, und der Vormittag verging nun mit Abpacken der Sachen und Aufschlagen der Zelte. Die Sonne brannte enorm, wir hatten um Mittag im Zeltschatten 35 1/2°. Um 3 Uhr etwa 33 1/2°. Am Nachmittag machte ich eine Revision der nördlichen Pyramiden-Gruppe, wo fast nur Vorkammern mit Darstellungen vorhanden sind. Alle sind in sehr desolaten Umständen und müssen mehr oder minder ausgeräumt werden, um darin zeichnen zu können. Keine Pyramide steht mehr unbeschädigt, die Spitzen, die Hälfte oder auch die ganze Pyramide ist eingerissen. Eine 3te Gruppe findet sich westlich nach dem Flusse zu, über 1/4 Stunde von hier entfernt und die Stadtruinen noch weiter westlich wieder 1/4 Stunde ab; so breitet sich das Ganze unerfreulich aus, und der Plan wird manchen Schweißtropfen kosten. Abends lange in dem nun wieder zunehmenden Monde geplaudert, dann in meinem Zelte (Abeken's) wo ich nun allein liege, Tagebuch geschrieben. -

Sonntag den 24ten März 1844. Es kommen heut früh eine Menge Arbeiter, die ich gestern durch den Langen habe bestellen lassen. Zuerst Deliberation über den Preis von 1 1/2 piaster, den sie erst nicht wollen, weil sie früher 2 piaster bekommen haben, indessen fügen sie sich, und nun habe ich fast den ganzen Vormittag mit Anstellung der Arbeiter an den verschiedenen, auszuräumenden Pyramiden Kammern zu thun; die Andern sind Alle heut früh auf die Jagd gegangen, ohne aber Etwas

ständen zu Esel und zu Fuß begegneten, die dann zwei interressante Gruppen bildeten. Es war dort heut Markttag, hier Zuck genannt. Mit Sonnenuntergang gelangten unsre müden Kameele in das Dorf Koboschie selber, von wo aus die Pyramiden von Bedgrauie zu sehen waren. Da wir jedoch wenigstens noch 1 ½ Stunden brauchten, um hinzugelangen und ein passender Lagerplatz dort erst gesucht werden mußte, zog ich es vor, die Nacht beim Dorfe zu lagern, und erst morgen zu den Pyramiden aufzubrechen. Der heut zurückgelegte Weg betrug 9 ¼ Stunde; die Kameele gingen dabei langsamer als neulich nach Shendy. Neben dem Gottesacker des Dorfs ward unser Zelt aufgeschlagen, nach dem Flusse nach Wasser geschickt, und weil die Kameele damit sehr spät wiederkamen, auch das Abendessen sehr spät verzehrt. Ich war herzlich müde, und ging gleich nach dem Thee zu Bett. -

Sonnabend den 23ten März 1844. Heut früh ward mit dem Aufbruch nicht sehr geeilt, fast um 7 Uhr kamen wir fort; Ernst, Max und ich ritten voraus. Wir sahen auf dem Wege eine enorme Menge Gazellen. Um ¾ 9 Uhr langten wir auf dem vom Flusse entferntern Pyramiden-Felde an und suchten lange nach einem passenden Lagerfleck, der endlich leidlich in dem zwischen der nördlichen und südlichen Gruppe liegenden Thale gefunden wurde. In ½ Stündchen kamen uns die Packkameele nach, und der Vormittag verging nun mit Abpacken der Sachen und Aufschlagen der Zelte. Die Sonne brannte enorm, wir hatten um Mittag im Zeltschatten 35 ½°. Um 3 Uhr etwa 33 ½°. Am Nachmittag machte ich eine Revision der nördlichen Pyramiden-Gruppe, wo fast nur Vorkammern mit Darstellungen vorhanden sind. Alle sind in sehr desolaten Umständen und müssen mehr oder minder ausgeräumt werden, um darin zeichnen zu können. Keine Pyramide steht mehr unbeschädigt, die Spitzen, die Hälfte oder auch die ganze Pyramide ist eingerissen. Eine 3te Gruppe findet sich westlich nach dem Flusse zu, über ¼ Stunde von hier entfernt und die Stadtruinen noch weiter westlich wieder ¼ Stunde ab; so breitet sich das Ganze unerfreulich aus, und der Plan wird manchen Schweißtropfen kosten. Abends lange in dem nun wieder zunehmenden Monde geplaudert, dann in meinem Zelte (Abeken’s) wo ich nun allein liege, Tagebuch geschrieben. -

Sonntag den 24ten März 1844. Es kommen heut früh eine Menge Arbeiter, die ich gestern durch den Langen habe bestellen lassen. Zuerst Deliberation über den Preis von 1 ½ piaster, den sie erst nicht wollen, weil sie früher 2 piaster bekommen haben, indessen fügen sie sich, und nun habe ich fast den ganzen Vormittag mit Anstellung der Arbeiter an den verschiedenen, auszuräumenden Pyramiden Kammern zu thun; die Andern sind Alle heut früh auf die Jagd gegangen, ohne aber Etwas

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[130/0131] ständen zu Esel d zu Fuß begegneten, die dann zwei interressante Gruppen bildeten. Es war dort heut Markttag, hier Zuck genannt. Mit Sonnenuntergang gelangten unsre müden Kameele in das Dorf Koboschie selber, von wo aus die Pyramiden von Bedgrauie zu sehen waren. Da wir jedoch wenigstens noch 1 ½ Stunden brauchten, um hinzugelangen d ein passender Lagerplatz dort erst gesucht werden mußte, zog ich es vor, die Nacht beim Dorfe zu lagern, d erst morgen zu den Pyramiden aufzubrechen. Der heut zurückgelegte Weg betrug 9 ¼ Stunde; die Kameele gingen dabei langsamer als neulich nach Shendy. Neben dem Gottesacker des Dorfs ward unser Zelt aufgeschlagen, nach d Flusse nach Wasser geschickt, d weil die Kameele damit sehr spät wiederkamen, auch das Abendessen sehr spät verzehrt. Ich war herzlich müde, d ging gleich nach d Thee zu Bett. - Sonnabend d 23ten März 1844. Heut früh ward mit dem Aufbruch nicht sehr geeilt, fast um 7 Uhr kamen wir fort; Ernst, Max d ich ritten voraus. Wir sahen auf d Wege eine enorme Menge Gazellen. Um ¾ 9 Uhr langten wir auf dem vom Flusse entferntern Pyram-Felde an d suchten lange nach e passenden Lagerfleck, der endlich leidlich in dem zw der nördl d südl Gruppe liegenden Thale gefunden wurde. In ½ Stündchen kamen uns die Packkameele nach, d der Vorm verging nun mit Abpacken der Sachen und Aufschlagen der Zelte. Die Sonne brannte enorm, wir hatten um Mittag im Zeltschatten 35 ½°. Um 3 Uhr etwa 33 ½°. Am Nachm machte ich eine Revision der nördl Pyr-Gruppe, wo fast nur Vorkammern mit Darstellungen vorhanden sind. Alle sind in sehr desolaten Umständen d müssen mehr od minder ausgeräumt werden, um darin zeichnen zu können. Keine Pyr steht mehr unbeschädigt, die Spitzen, die Hälfte oder auch die ganze Pyr ist eingerissen. Eine 3te Gruppe findet sich westlich nach d Flusse zu, über ¼ Stunde v hier entfernt d die Stadtruinen noch weiter westlich wieder ¼ Stunde ab; so breitet sich das Ganze unerfreulich aus, d d Plan wird manchen Schweißtropfen kosten. Abends lange in dem nun wieder zunehmenden Monde geplaudert, dann in meinem Zelte (Abeken’s) wo ich nun allein liege, Tagebuch geschrieben. - Sonntag d 24ten März 1844. Es kommen heut früh eine Menge Arbeiter, die ich gestern durch den Langen habe bestellen lassen. Zuerst Deliberation über d Preis v 1 ½ piaster, den sie erst nicht wollen, weil sie früher 2 p bekommen haben, indessen fügen sie sich, d nun habe ich fast den ganzen Vorm mit Anstellung der Arbeiter an den versch, auszuräumenden Pyram Kammern zu thun; die Andern sind Alle heut früh auf d Jagd gegangen, ohne aber Etwas

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Zitationshilfe: Erbkam, Georg Gustav: Tagebuch meiner egyptischen Reise. Teil 2. Ägypten, 1843-1844, S. 130. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/erbkam_tagebuch02_1843/131>, abgerufen am 24.11.2024.