Erbkam, Georg Gustav: Tagebuch meiner egyptischen Reise. Teil 2. Ägypten, 1843-1844.Der Tag ist sehr heiß, in windstillen Momenten am Mittag hatten wir 35 1/2°, aber bei dem geringsten Luftzug milderte es sich auf 34 und 33°. Nach Sonnenuntergang noch 29°, besonders im Zelte bisweilen sehr drückend. Am Nachmittag bilden sich Wolken, die am Abend sich im Westen zusammenziehen und starkes Leuchten verursachen, was so Gott will uns kein Gewitter bringen mag. - Franke ist noch nicht einpassirt. - Unsre Menagerie vermehrt sich heut durch eine junge Hyäne, die aber getödtet wird. Donnerstag den 18ten April 1844. Ich mache heut mit Lepsius nach dem Pyramidenfelde der Ebne, was wir zusammen genau durchgehen, während er die Beschreibung der einzelnen Pyramiden macht; wir zählen mit der abgetragenen, aber noch sichtbaren 114 Pyramiden. - Dann reiten wir von hier zum Tempel des Wasserbeckens und nach den Ruinen, wo ich die dort bei meinen Vermessungen vorgefundenen interessanten Steine Lepsius zeige; dazwischen machen wir einen Besuch an den Schech, den wir nicht treffen, uns aber dort eine starke 1/2 Stunde aufhalten und ein wenig klitschiges Brodt in Butter getaucht vorgesetzt erhalten, davon ich jedoch nur ein Paar Bissen Brod esse. Erst gegen 2 Uhr mochte es sein, daß wir ziemlich ermüdet wieder bei den Zelten ankamen, wo mir dann das Mittagbrod sehr wohl that. Am Nachmittag lese ich im Rüppel. Abends kommt ein Bote von Franke aus Ben Naga, der schreibt, daß man ihm Sprengezeug schicken soll, weil seine Sägen bei dem harten Stein bereits drauf gegangen seien; das ist ein großer Schreckschuß für uns; vor nächstem Dienstag können wir ihn nun nicht erwarten. - Die vergangne Nacht, wo wir ein Gewitter befürchten mußten, habe ich sehr schlecht geschlafen, und die Luft am Morgen heut war so feuchtwarm, wie ich mich nicht leicht erinnere, gehabt zu haben; gleich nach Sonnenaufgang hatten wir schon 22 1/2° Hitze, und am Mittag 35°; der Tag war indessen etwas luftig, am Abend aber wieder Wetterleuchten. - Freitag den 19ten April 1844. - Am Morgen mit Lepsius Besuch einiger Pyramidenkammern und dann den Tag über Ausarbeiten von meinem Plane. Es ist heiß, wir haben 34° und in der Sonne beobachtete ich gegen 11 Uhr etwa 44°. - Abends jetzt viel Geschmeiß in unserm Zelte. - Sonnabend den 20ten April 1844. Ich arbeite den ganzen Tag im Zelte am Ausziehen meines Planes, aber es wird mir recht sauer; die Luft ist sehr drückend und heiß; ich habe etwas Kopfweh, und muß mir bei der Arbeit fortwährend den Schweiß von Brust und Stirn wischen; der Wind kommt grad von Osten und da unsre Zelteingänge nach NordSüd gerichtet sind, kriege ich gar keine Luft ab. Wir haben Der Tag ist sehr heiß, in windstillen Momenten am Mittag hatten wir 35 ½°, aber bei dem geringsten Luftzug milderte es sich auf 34 und 33°. Nach Sonnenuntergang noch 29°, besonders im Zelte bisweilen sehr drückend. Am Nachmittag bilden sich Wolken, die am Abend sich im Westen zusammenziehen und starkes Leuchten verursachen, was so Gott will uns kein Gewitter bringen mag. - Franke ist noch nicht einpassirt. - Unsre Menagerie vermehrt sich heut durch eine junge Hyäne, die aber getödtet wird. Donnerstag den 18ten April 1844. Ich mache heut mit Lepsius nach dem Pyramidenfelde der Ebne, was wir zusammen genau durchgehen, während er die Beschreibung der einzelnen Pyramiden macht; wir zählen mit der abgetragenen, aber noch sichtbaren 114 Pyramiden. - Dann reiten wir von hier zum Tempel des Wasserbeckens und nach den Ruinen, wo ich die dort bei meinen Vermessungen vorgefundenen interessanten Steine Lepsius zeige; dazwischen machen wir einen Besuch an den Schech, den wir nicht treffen, uns aber dort eine starke ½ Stunde aufhalten und ein wenig klitschiges Brodt in Butter getaucht vorgesetzt erhalten, davon ich jedoch nur ein Paar Bissen Brod esse. Erst gegen 2 Uhr mochte es sein, daß wir ziemlich ermüdet wieder bei den Zelten ankamen, wo mir dann das Mittagbrod sehr wohl that. Am Nachmittag lese ich im Rüppel. Abends kommt ein Bote von Franke aus Ben Naga, der schreibt, daß man ihm Sprengezeug schicken soll, weil seine Sägen bei dem harten Stein bereits drauf gegangen seien; das ist ein großer Schreckschuß für uns; vor nächstem Dienstag können wir ihn nun nicht erwarten. - Die vergangne Nacht, wo wir ein Gewitter befürchten mußten, habe ich sehr schlecht geschlafen, und die Luft am Morgen heut war so feuchtwarm, wie ich mich nicht leicht erinnere, gehabt zu haben; gleich nach Sonnenaufgang hatten wir schon 22 ½° Hitze, und am Mittag 35°; der Tag war indessen etwas luftig, am Abend aber wieder Wetterleuchten. - Freitag den 19ten April 1844. - Am Morgen mit Lepsius Besuch einiger Pyramidenkammern und dann den Tag über Ausarbeiten von meinem Plane. Es ist heiß, wir haben 34° und in der Sonne beobachtete ich gegen 11 Uhr etwa 44°. - Abends jetzt viel Geschmeiß in unserm Zelte. - Sonnabend den 20ten April 1844. Ich arbeite den ganzen Tag im Zelte am Ausziehen meines Planes, aber es wird mir recht sauer; die Luft ist sehr drückend und heiß; ich habe etwas Kopfweh, und muß mir bei der Arbeit fortwährend den Schweiß von Brust und Stirn wischen; der Wind kommt grad von Osten und da unsre Zelteingänge nach NordSüd gerichtet sind, kriege ich gar keine Luft ab. Wir haben <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0140" n="139"/> Der Tag ist sehr heiß, in windstillen Momenten am Mittag hatten wir 35 ½°, aber bei dem geringsten Luftzug milderte es sich auf 34 <choice><abbr>d</abbr><expan>und</expan></choice> 33°. Nach Sonnenuntergang noch 29°, besonders im Zelte bisweilen sehr drückend. 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Der Tag ist sehr heiß, in windstillen Momenten am Mittag hatten wir 35 ½°, aber bei dem geringsten Luftzug milderte es sich auf 34 d 33°. Nach Sonnenuntergang noch 29°, besonders im Zelte bisweilen sehr drückend. Am Nachm bilden sich Wolken, die am Abend sich im Westen zusziehen d starkes Leuchten verursachen, was so Gott will uns kein Gewitter bringen mag. - Franke ist noch nicht einpassirt. - Unsre Menagerie vermehrt sich heut durch e junge Hyäne, die aber getödtet wird.
Donnerstag d 18ten April 1844. Ich mache heut mit Leps nach dem Pyramfelde der Ebne, was wir zus genau durchgehen, während er die Beschreibung der einzelnen Pyram macht; wir zählen mit der abgetragenen, aber noch sichtbaren 114 Pyram. - Dann reiten wir v hier zum Tempel des Wasserbeckens d nach den Ruinen, wo ich die dort bei meinen Vermessungen vorgefundenen interess Steine Leps zeige; dazw machen wir e Besuch an d Schech, den wir nicht treffen, uns aber dort eine starke ½ Stunde aufhalten d ein wenig klitschiges Brodt in Butter getaucht vorgesetzt erhalten, davon ich jedoch nur ein Paar Bissen Brod esse. Erst gegen 2 Uhr mochte es sein, daß wir ziemlich ermüdet wieder bei den Zelten ankamen, wo mir dann d Mittagbrod sehr wohl that. Am Nachm lese ich im Rüppel. Abends kommt e Bote v Franke aus Ben Naga, der schreibt, daß man ihm Sprengezeug schicken soll, weil seine Sägen bei dem harten Stein bereits drauf gegangen seien; das ist ein großer Schreckschuß für uns; vor nächstem Dienstag können wir ihn nun nicht erwarten. - Die vergangne Nacht, wo wir ein Gewitter befürchten mußten, habe ich sehr schlecht geschlafen, d die Luft am Morgen heut war so feuchtwarm, wie ich mich nicht leicht erinnere, gehabt zu haben; gleich nach Sonnenaufgang hatten wir schon 22 ½° Hitze, d am Mittag 35°; der Tag war indessen etwas luftig, am Abend aber wieder Wetterleuchten. -
Freitag d 19ten April 1844. - Am Morgen mit Leps Besuch einiger Pyramkammern d dann den Tag über Ausarbeiten von meinem Plane. Es ist heiß, wir haben 34° d in der Sonne beobachtete ich gegen 11 Uhr etwa 44°. - Abends jetzt viel Geschmeiß in unserm Zelte. -
Sonnabend d 20ten April 1844. Ich arbeite den ganzen Tag im Zelte am Ausziehen meines Planes, aber es wird mir recht sauer; die Luft ist sehr drückend d heiß; ich habe etwas Kopfweh, und muß mir bei d Arbeit fortwährend den Schweiß von Brust d Stirn wischen; der Wind kommt grad von Osten d da unsre Zelteingänge nach NS gerichtet sind, kriege ich gar keine Luft ab. Wir haben
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