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Erbkam, Georg Gustav: Tagebuch meiner egyptischen Reise. Teil 2. Ägypten, 1843-1844.

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Sonnabend den 27ten April 1844. Mit meinem Rücken geht es nach dem gestrigen Schwitzen merklich besser; der Wind und Staub heut Vormittag ist so unerträglich im Zelt, daß ich einen Spatziergang in das Dorf mache, wo ich eine ganze Weile zwischen den Gebüschen herumkrieche und die zerstreut liegenden Hütten besehe, die bisweilen in ihrer Zerfallenheit sehr malerisch sind; aber es fehlt mir an Schatten und einem bequemen Sitzplatz, um mein mitgenommenes Zeichenbuch anzuwenden. Bei hohem Nil stehen die Hütten halb im Wasser und die Bewohner ziehen mit den Heerden in höher liegende Savannengegenden. - Müde kehre ich etwa um 11 Uhr zu den Zelten zurück. Am Nachmittag kommt der Schech des nahen Dorfs und es beginnen die Verhandlungen über die Kameele; man ist aber so unverschämt, pro Kameel 50 piaster zu fordern, das heißt 5 piaster täglich und 10 Tage wollen sie marschiren, was etwa 6 Stunden per Tag gäbe; zuletzt verspricht der Schech, morgen die Kameele zu schicken, doch ist dem keineswegs zu trauen. Ich spiele während dieser Verhandlungen mit Abeken einmal wieder Schach und fertige mir außerdem ein Paar neue Hosen an, da fast alle die meinigen [ragh] sind. -

Sonntag den 28ten April 1844. Die versprochenen Kameele kommen, wie vorausgesehen, nicht; während ich aber beim Zuckerschlagen sitze, etwa um 1/2 10 Uhr, kommt Jussuf aus Metemma zurück. Der Mudir hat den Nasir des Distrikt mitgegeben und dieser ist jetzt noch im Dorf, um die Kameele zu verschaffen; es ist also möglich, daß wir noch heut fortkommen; 5 piaster pro Tag aber müssen wir geben, und können dann verlangen in 6 - 7 in Meraue anzukommen. Wind und Staub ist heut wieder scheußlich, und da wir auf feuchtem Nilsandboden hart am Wasser liegen, so ist es in der That sehr wichtig, daß wir hier bald fortmachen. Mit Franke geht es heut besser, mein Rücken aber ist nicht fort-, sondern eher zurückgeschritten, indessen ist es zu ertragen. Um Asser kommen in der That 20 Kameele, indessen die übrigen 40 fehlen noch, und so geben wir es auf, heut noch aufzubrechen, sondern hoffen, morgen früh fortzukommen. Während der Vormittags Andacht fiel wieder, wie so oft ein Streit zwischen Filippo und dem kleinen Ali vor, wobei der Erste dem andern mit einem Holzhammer eine tüchtige Wunde versetzte. Dieß bewirkte, daß Filippo nicht nur tüchtige Prügel bekam, sondern nun schon zum drittenmal fortgejagt wurde; und schwerlich wird er wieder angenommen, doch aber thut er mir Leid, denn er ist nur dann und wann so halb verrückt, sonst aber kein schlechter Mensch. Gegen Abend spielen wir zum erstenmal das sogenannte Boochen Spiel mit Kugeln, die wir in Kartum haben machen lassen; dann nehmen die Andern ein Bad, ich wasche mich blos, weil ich Furcht vor Erkältung habe; Vor dem Bette einmal wieder Schach mit Lepsius gespielt. - Der Tag nicht sehr heiß, etwa 31° wie gestern.

Sonnabend den 27ten April 1844. Mit meinem Rücken geht es nach dem gestrigen Schwitzen merklich besser; der Wind und Staub heut Vormittag ist so unerträglich im Zelt, daß ich einen Spatziergang in das Dorf mache, wo ich eine ganze Weile zwischen den Gebüschen herumkrieche und die zerstreut liegenden Hütten besehe, die bisweilen in ihrer Zerfallenheit sehr malerisch sind; aber es fehlt mir an Schatten und einem bequemen Sitzplatz, um mein mitgenommenes Zeichenbuch anzuwenden. Bei hohem Nil stehen die Hütten halb im Wasser und die Bewohner ziehen mit den Heerden in höher liegende Savannengegenden. - Müde kehre ich etwa um 11 Uhr zu den Zelten zurück. Am Nachmittag kommt der Schech des nahen Dorfs und es beginnen die Verhandlungen über die Kameele; man ist aber so unverschämt, pro Kameel 50 piaster zu fordern, das heißt 5 piaster täglich und 10 Tage wollen sie marschiren, was etwa 6 Stunden per Tag gäbe; zuletzt verspricht der Schech, morgen die Kameele zu schicken, doch ist dem keineswegs zu trauen. Ich spiele während dieser Verhandlungen mit Abeken einmal wieder Schach und fertige mir außerdem ein Paar neue Hosen an, da fast alle die meinigen [ragh] sind. -

Sonntag den 28ten April 1844. Die versprochenen Kameele kommen, wie vorausgesehen, nicht; während ich aber beim Zuckerschlagen sitze, etwa um ½ 10 Uhr, kommt Jussuf aus Metemma zurück. Der Mudir hat den Nasir des Distrikt mitgegeben und dieser ist jetzt noch im Dorf, um die Kameele zu verschaffen; es ist also möglich, daß wir noch heut fortkommen; 5 piaster pro Tag aber müssen wir geben, und können dann verlangen in 6 - 7 in Meraue anzukommen. Wind und Staub ist heut wieder scheußlich, und da wir auf feuchtem Nilsandboden hart am Wasser liegen, so ist es in der That sehr wichtig, daß wir hier bald fortmachen. Mit Franke geht es heut besser, mein Rücken aber ist nicht fort-, sondern eher zurückgeschritten, indessen ist es zu ertragen. Um Asser kommen in der That 20 Kameele, indessen die übrigen 40 fehlen noch, und so geben wir es auf, heut noch aufzubrechen, sondern hoffen, morgen früh fortzukommen. Während der Vormittags Andacht fiel wieder, wie so oft ein Streit zwischen Filippo und dem kleinen Ali vor, wobei der Erste dem andern mit einem Holzhammer eine tüchtige Wunde versetzte. Dieß bewirkte, daß Filippo nicht nur tüchtige Prügel bekam, sondern nun schon zum drittenmal fortgejagt wurde; und schwerlich wird er wieder angenommen, doch aber thut er mir Leid, denn er ist nur dann und wann so halb verrückt, sonst aber kein schlechter Mensch. Gegen Abend spielen wir zum erstenmal das sogenannte Boochen Spiel mit Kugeln, die wir in Kartum haben machen lassen; dann nehmen die Andern ein Bad, ich wasche mich blos, weil ich Furcht vor Erkältung habe; Vor dem Bette einmal wieder Schach mit Lepsius gespielt. - Der Tag nicht sehr heiß, etwa 31° wie gestern.

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[142/0143] Sonnabend d 27ten April 1844. Mit meinem Rücken geht es nach dem gestrigen Schwitzen merklich besser; der Wind d Staub heut Vorm ist so unerträglich im Zelt, daß ich einen Spatziergang in d Dorf mache, wo ich eine ganze Weile zw den Gebüschen herumkrieche und die zerstreut liegenden Hütten besehe, die bisweilen in ihrer Zerfallenheit sehr malerisch sind; aber es fehlt mir an Schatten d einem bequemen Sitzplatz, um mein mitgenommenes Zeichenbuch anzuwenden. Bei hohem Nil stehen die Hütten halb im Wasser d die Bewohner ziehen mit d Heerden in höher liegende Savannengegenden. - Müde kehre ich etwa um 11 Uhr zu d Zelten zurück. Am Nachm kommt d Schech des nahen Dorfs d es beginnen die Verhandlungen über d Kameele; man ist ab so unverschämt, pro Kameel 50 p zu fordern, d h 5 p täglich d 10 Tage wollen sie marschiren, was etwa 6 Stunden p Tag gäbe; zuletzt verspricht d Schech, morgen die Kameele zu schicken, doch ist dem keineswegs zu trauen. Ich spiele während dieser Verhandlungen mit Ab einmal wieder Schach d fertige mir außerdem ein Paar neue Hosen an, da fast alle die meinigen ragh sind. - Sonntag d 28ten April 1844. Die versprochenen Kameele kommen, wie vorausgesehen, nicht; während ich aber beim Zuckerschlagen sitze, etwa um ½ 10 Uhr, kommt Jussuf aus Metemma zurück. Der Mudir hat den Nasir des Distrikt mitgegeben d dieser ist jetzt noch im Dorf, um die Kameele zu verschaffen; es ist also mögl, daß wir noch heut fortkommen; 5 p pro Tag aber müssen wir geben, d können dann verlangen in 6 - 7 in Meraue anzukommen. Wind d Staub ist heut wieder scheußlich, d da wir auf feuchtem Nilsandboden hart am Wasser liegen, so ist es in d That sehr wichtig, daß wir hier bald fortmachen. Mit Franke geht es heut besser, mein Rücken aber ist nicht fort-, sond eher zurückgeschritten, indessen ist es zu ertragen. Um Asser kommen in d That 20 Kameele, indessen die übrigen 40 fehlen noch, d so geben wir es auf, heut noch aufzubrechen, sond hoffen, morgen früh fortzukommen. Während der Vorm Andacht fiel wieder, wie so oft e Streit zw Filippo d d kl Ali vor, wobei der Erste dem andern mit e Holzhammer eine tüchtige Wunde versetzte. Dieß bewirkte, daß Filippo nicht nur tüchtige Prügel bekam, sond nun schon zum drittenmal fortgejagt wurde; d schwerlich wird er wieder angenommen, doch aber thut er mir Leid, denn er ist nur dann d wann so halb verrückt, sonst aber kein schlechter Mensch. Gegen Abend spielen wir z erstenmal das sogen Boochen Spiel mit Kugeln, die wir in Kartum haben machen lassen; dann nehmen die Andern e Bad, ich wasche mich blos, weil ich Furcht vor Erkältung habe; Vor dem Bette einmal wieder Schach mit Leps gespielt. - Der Tag nicht sehr heiß, etwa 31° wie gestern.

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Zitationshilfe: Erbkam, Georg Gustav: Tagebuch meiner egyptischen Reise. Teil 2. Ägypten, 1843-1844, S. 142. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/erbkam_tagebuch02_1843/143>, abgerufen am 21.11.2024.