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Erbkam, Georg Gustav: Tagebuch meiner egyptischen Reise. Teil 2. Ägypten, 1843-1844.

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rudera einer christlichen Kirche und nur einen bedeutenderen Tempelhügel; das Gebäude von ziemlich großem Umfang zeigt viele Säulenreste; ließ aber den Grundplan nicht mehr erkennen. Es gelang uns, auf einer Säulenzwischenwand einen neuen, doch in 2 Zeichen nicht ganz erkenntlichen Königsnamen zu finden; Ausgrabungen, die wir mit Hilfe der herbeigeholten Soldaten aus Abudom anstellten, gaben kein weiteres Resultat, der Sandwind war dabei unvergleichlich scheußlich und der fast 2stündige Aufenthalt da in der Sonne war keineswegs angenehm. Dann ruhten wir und tranken Kaffee im Hause des Soldaten zu Abudom, ließen uns dann übersetzen nach Meraue auf kleiner sehr vollgefüllter Barke, und ritten nun strobab! hinter Meraue weiter bis wir eine starke halbe Stunde entfernt zu einem malerischen Ruinenort gelangten, der uns aus sarazenischer Zeit schien; es war eine ganze, vielleicht ehemals befestigte Stadt, aus Nilziegeln und Kalksteinen gebaut; ein Pyramidenartiger Thurm erhob sich in der Mitte auf dem Felsen, der hart in den Nil vorsprang; die Gegend von hier aus wäre weit und schön gewesen, wenn nicht die Athmosphäre zu unrein war. - Wir machten uns bald wieder auf den Rückweg und kamen vielleicht um 1/2 3 Uhr nach der Moschee von Meraue, wo wir uns in den danebenliegenden Gärten niederließen unter Limonenbäumen, die herrlichsten Schatten gaben; dort verzehrten wir unsern kalten Gazellenbraten, gebackene Reisklößchen, Batich, Limonade und Caffee; Abeken las einen Gesang aus Byron vor, und so ließen wir es uns nach dem sehr ermüdenden Vormittag recht wohl sein. Etwa um 5 Uhr Aufbruch; weggelaufene 3 Esel; wir beide wandern zu Fuß und erfreuen uns wieder des höchst reizenden Weges, der bei sinkender Sonne und beginnender Kühle doppelt schön war. Hütte mit den hübschen Frauen Kinder auf dem Arm; wo wir ausruhen und Milch trinken; die Esel kommen uns hier nach, wir gehen aber zu Fuß weiter und kommen nach Sonnenuntergang zum erquicklichen Bade. - Der späte Abend brachte uns wieder die heftigsten Windstöße, die mich die halbe Nacht wach hielten; um Mitternacht beobachtete Abeken eine fast totale Mondfinsterniß; ich bleibe im Bett, weil ich zu sehr schwitzte. -

Sonnabend den 1ten Juni 1844. Ich habe heut den ganzen Tag am Fluße zu thun, um unsre Hammeleinschiffung zu fördern; Fällen einer neuen Palme, Trennen der Stämme; Mark [essen]; etc. Nachmittags kommen die Andren auch herzu; der Hammel rückt nur den halben Abhang hinab. Dann Bad; während dessen kommt Lepsius von seiner Exkursion zurück, ohne ganz absonderliche Resultate zu haben; der Tag ist nicht sehr heiß, etwa nur 33° - 34° . -

Sonntag den 2ten Juni 1844. Den Morgen bis 1/2 11 Uhr bin ich noch unten am Flusse mit der Einschiffung des Widders beschäftigt, die um diese Zeit dann endlich glücklich zu Stande kommt. Am Nachmittag fange ich an, einen Brief an Frey zu schreiben; dann

rudera einer christlichen Kirche und nur einen bedeutenderen Tempelhügel; das Gebäude von ziemlich großem Umfang zeigt viele Säulenreste; ließ aber den Grundplan nicht mehr erkennen. Es gelang uns, auf einer Säulenzwischenwand einen neuen, doch in 2 Zeichen nicht ganz erkenntlichen Königsnamen zu finden; Ausgrabungen, die wir mit Hilfe der herbeigeholten Soldaten aus Abudom anstellten, gaben kein weiteres Resultat, der Sandwind war dabei unvergleichlich scheußlich und der fast 2stündige Aufenthalt da in der Sonne war keineswegs angenehm. Dann ruhten wir und tranken Kaffee im Hause des Soldaten zu Abudom, ließen uns dann übersetzen nach Meraue auf kleiner sehr vollgefüllter Barke, und ritten nun strobab! hinter Meraue weiter bis wir eine starke halbe Stunde entfernt zu einem malerischen Ruinenort gelangten, der uns aus sarazenischer Zeit schien; es war eine ganze, vielleicht ehemals befestigte Stadt, aus Nilziegeln und Kalksteinen gebaut; ein Pyramidenartiger Thurm erhob sich in der Mitte auf dem Felsen, der hart in den Nil vorsprang; die Gegend von hier aus wäre weit und schön gewesen, wenn nicht die Athmosphäre zu unrein war. - Wir machten uns bald wieder auf den Rückweg und kamen vielleicht um ½ 3 Uhr nach der Moschee von Meraue, wo wir uns in den danebenliegenden Gärten niederließen unter Limonenbäumen, die herrlichsten Schatten gaben; dort verzehrten wir unsern kalten Gazellenbraten, gebackene Reisklößchen, Batich, Limonade und Caffee; Abeken las einen Gesang aus Byron vor, und so ließen wir es uns nach dem sehr ermüdenden Vormittag recht wohl sein. Etwa um 5 Uhr Aufbruch; weggelaufene 3 Esel; wir beide wandern zu Fuß und erfreuen uns wieder des höchst reizenden Weges, der bei sinkender Sonne und beginnender Kühle doppelt schön war. Hütte mit den hübschen Frauen Kinder auf dem Arm; wo wir ausruhen und Milch trinken; die Esel kommen uns hier nach, wir gehen aber zu Fuß weiter und kommen nach Sonnenuntergang zum erquicklichen Bade. - Der späte Abend brachte uns wieder die heftigsten Windstöße, die mich die halbe Nacht wach hielten; um Mitternacht beobachtete Abeken eine fast totale Mondfinsterniß; ich bleibe im Bett, weil ich zu sehr schwitzte. -

Sonnabend den 1ten Juni 1844. Ich habe heut den ganzen Tag am Fluße zu thun, um unsre Hammeleinschiffung zu fördern; Fällen einer neuen Palme, Trennen der Stämme; Mark [essen]; etc. Nachmittags kommen die Andren auch herzu; der Hammel rückt nur den halben Abhang hinab. Dann Bad; während dessen kommt Lepsius von seiner Exkursion zurück, ohne ganz absonderliche Resultate zu haben; der Tag ist nicht sehr heiß, etwa nur 33° - 34° . -

Sonntag den 2ten Juni 1844. Den Morgen bis ½ 11 Uhr bin ich noch unten am Flusse mit der Einschiffung des Widders beschäftigt, die um diese Zeit dann endlich glücklich zu Stande kommt. Am Nachmittag fange ich an, einen Brief an Frey zu schreiben; dann

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[155/0156] rudera einer christl Kirche d nur einen bedeutenderen Tempelhügel; das Gebäude v zieml großem Umfang zeigt viele Säulenreste; ließ aber d Grundplan nicht mehr erkennen. Es gelang uns, auf einer Säulenzwischenwand einen neuen, doch in 2 Zeichen nicht ganz erkenntlichen Königsnamen zu finden; Ausgrabungen, die wir mit Hilfe der herbeigeholten Soldaten aus Abudom anstellten, gaben kein weiteres Resultat, der Sandwind war dabei unvergleichlich scheußlich d der fast 2stündige Aufenthalt da in der Sonne war keineswegs angenehm. Dann ruhten wir d tranken Kaffee im Hause des Soldaten zu Abudom, ließen uns dann übersetzen nach Meraue auf kleiner sehr vollgefüllter Barke, d ritten nun strobab! hinter Meraue weiter bis wir eine starke halbe Stunde entfernt zu e malerischen Ruinenort gelangten, der uns aus sarazenischer Zeit schien; es war eine ganze, vielleicht ehemals befestigte Stadt, aus Nilziegeln d Kalksteinen gebaut; ein Pyramartiger Thurm erhob sich in d Mitte auf dem Felsen, der hart in d Nil vorsprang; die Gegend v hier aus wäre weit d schön gewesen, wenn nicht die Athmosphäre zu unrein war. - Wir machten uns bald wieder auf d Rückweg d kamen vielleicht um ½ 3 Uhr nach d Moschee von Meraue, wo wir uns in den danebenliegenden Gärten niederließen unter Limonenbäumen, die herrlichsten Schatten gaben; dort verzehrten wir unsern kalten Gazellenbraten, gebackene Reisklößchen, Batich, Limonade d Caffee; Ab las einen Gesang aus Byron vor, d so ließen wir es uns nach dem sehr ermüdenden Vorm recht wohl sein. Etwa um 5 Uhr Aufbruch; weggelaufene 3 Esel; wir beide wandern zu Fuß d erfreuen uns wieder des höchst reizenden Weges, der bei sinkender Sonne d beginnender Kühle doppelt schön war. Hütte mit den hübschen Frauen auf d Arm; wo wir ausruhen d Milch trinken; die Esel kommen uns hier nach, wir gehen aber zu Fuß weiter d kommen nach Sonnenuntergang zum erquicklichen Bade. - Der späte Abend brachte uns wieder die heftigsten Windstöße, die mich d halbe Nacht wach hielten; um Mitternacht beobachtete Ab eine fast totale Mondfinsterniß; ich bleibe im Bett, weil ich zu sehr schwitzte. - Sonnabend d 1ten Juni 1844. Ich habe heut d ganzen Tag am Fluße zu thun, um unsre Hammeleinschiffung zu fördern; Fällen einer neuen Palme, Trennen der Stämme; Mark essen; etc. Nachm kommen die Andren auch herzu; der Hammel rückt nur d halben Abhang hinab. Dann Bad; während dessen kommt Leps v s Exkursion zurück, ohne ganz absonderliche Resultate zu haben; der Tag ist nicht sehr heiß, etwa nur 33° - 34° . - Sonntag d 2ten Juni 1844. Den Morgen bis ½ 11 Uhr bin ich noch unten am Flusse mit der Einschiffung des Widders beschäftigt, die um diese Zeit dann endlich glücklich zu Stande kommt. Am Nachm fange ich an, einen Brief an Frey zu schreiben; dann

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Zitationshilfe: Erbkam, Georg Gustav: Tagebuch meiner egyptischen Reise. Teil 2. Ägypten, 1843-1844, S. 155. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/erbkam_tagebuch02_1843/156>, abgerufen am 24.11.2024.