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Erbkam, Georg Gustav: Tagebuch meiner egyptischen Reise. Teil 2. Ägypten, 1843-1844.

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ich mit Ernst zu Hause und schreibe ein wenig am Briefe der Mutter weiter. Um 1/2 11 Uhr kommen indessen die Andern schon zurück und nun geht es direkt auf Luxor los. - Der Wind ist schwach und läßt bisweilen ganz nach; - Carambolage zwischen unserm und Abeken's Schiff, wobei wir unsre Hinterstange mit dem Wimpel verlieren. Die Wüste zu unsrer Rechten zieht sich jetzt nah an den Nil in schönen und großartigen Formen. Köstliche Beleuchtung dieser Formen bei Sonnenuntergang, völlig magisch. Es dauert sehr lange, ehe es uns möglich wird, in Luxor zu landen, denn der Wind hört völlig auf. Schon sieht man im Mondschein den großen Säulengang des Tempels gegen den Himmel abgerissen, der Nil ist einem Spiegel gleich. - Um 1/2 7 Uhr etwa landen wir und gehen sogleich im Mondschein zur Besichtigung des Tempels von Luxor über; selbiger ist durch die Häuser des Städtchens, welches ganz in ihn hineingebaut ist, verdeckt. Durch Gäßchen und Winkel geht man zwischen den Säulen hin und gelangt zu den Pylonen; davor stehen 2 verstümmelte sitzende Rhamsesstatuen von Granit; treffliche Arbeit, eine dritte guckt nur mit der Mütze aus der Erde. Ein herrlicher Obelisk steht noch, der Bruder des nach Paris geschafften. Mit mancher Mühe und Fährlichkeit wird auf den Pylon geklettert und die Aussicht genossen; die Größe des Tempels erscheint durch das hineingebaute Dorf noch bedeutender; der Hintertheil des Tempels, in der Description de l'Egypte gezeichnet, fehlt jetzt, und ist wahrscheinlich durch den Nil hinweggenommen, denn dieser geht dicht daran vorbei. - Nun zum Schiffe zurück, wo Abeken grad angekommen ist. Nach dem Essen wandeln wir am Ufer im Mondschein; ein italienischer Antiquitätenhändler macht Lepsius noch einen Besuch und theilt ihm die betrübende und unangenehme Nachricht mit, daß Monsieur Prisse die Königskammer von Karnak so eben weggeschleppt hat, ein Hauptgegenstand unsres Besuches in Theben. -

Sonnabend den 7ten October 1843. Wir machen uns Alle heut zu Esel nach dem 1/2 Stunde entfernten Karnak auf und besichtigen den großen Tempel dort, ein höchst imposanter Anblick, besonders die große Halle. Aber die Zerstörung ist viel bedeutender als ich dachte. Wir klettern und klatschen uns den ganzen Tag auf diesen Ruinen müde und kehren erst nach Sonnenuntergang zum Schiffe zurück. -

Sonntag den 8ten October 1843. Ich schreibe heut wieder etwas Brief und zwar an Frey, ohne jedoch auch mit diesem Brief fertig zu werden. -

Montag den 9ten October 1843. Wir untersuchen heut gründlicher die Hieroglyphen von Luxor, was uns bis zum Abend aufhält. Nach Sonnenuntergang herrliches Bad im Nil; die Gebirge ringsumher spielen Abends die köstlichsten Farben; besonders das Lila später ist trefflich. - Abendwasserfahrt mit Jouseph nach Gourna, um Abeken abzuholen, der bei Herrn Loid und Prisse ist; der Erstere hat sich mit seiner Flinte [unleserliches Material - 1 Wort fehlt]

ich mit Ernst zu Hause und schreibe ein wenig am Briefe der Mutter weiter. Um ½ 11 Uhr kommen indessen die Andern schon zurück und nun geht es direkt auf Luxor los. - Der Wind ist schwach und läßt bisweilen ganz nach; - Carambolage zwischen unserm und Abeken’s Schiff, wobei wir unsre Hinterstange mit dem Wimpel verlieren. Die Wüste zu unsrer Rechten zieht sich jetzt nah an den Nil in schönen und großartigen Formen. Köstliche Beleuchtung dieser Formen bei Sonnenuntergang, völlig magisch. Es dauert sehr lange, ehe es uns möglich wird, in Luxor zu landen, denn der Wind hört völlig auf. Schon sieht man im Mondschein den großen Säulengang des Tempels gegen den Himmel abgerissen, der Nil ist einem Spiegel gleich. - Um ½ 7 Uhr etwa landen wir und gehen sogleich im Mondschein zur Besichtigung des Tempels von Luxor über; selbiger ist durch die Häuser des Städtchens, welches ganz in ihn hineingebaut ist, verdeckt. Durch Gäßchen und Winkel geht man zwischen den Säulen hin und gelangt zu den Pylonen; davor stehen 2 verstümmelte sitzende Rhamsesstatuen von Granit; treffliche Arbeit, eine dritte guckt nur mit der Mütze aus der Erde. Ein herrlicher Obelisk steht noch, der Bruder des nach Paris geschafften. Mit mancher Mühe und Fährlichkeit wird auf den Pylon geklettert und die Aussicht genossen; die Größe des Tempels erscheint durch das hineingebaute Dorf noch bedeutender; der Hintertheil des Tempels, in der Description de l’Egypte gezeichnet, fehlt jetzt, und ist wahrscheinlich durch den Nil hinweggenommen, denn dieser geht dicht daran vorbei. - Nun zum Schiffe zurück, wo Abeken grad angekommen ist. Nach dem Essen wandeln wir am Ufer im Mondschein; ein italienischer Antiquitätenhändler macht Lepsius noch einen Besuch und theilt ihm die betrübende und unangenehme Nachricht mit, daß Monsieur Prisse die Königskammer von Karnak so eben weggeschleppt hat, ein Hauptgegenstand unsres Besuches in Theben. -

Sonnabend den 7ten October 1843. Wir machen uns Alle heut zu Esel nach dem ½ Stunde entfernten Karnak auf und besichtigen den großen Tempel dort, ein höchst imposanter Anblick, besonders die große Halle. Aber die Zerstörung ist viel bedeutender als ich dachte. Wir klettern und klatschen uns den ganzen Tag auf diesen Ruinen müde und kehren erst nach Sonnenuntergang zum Schiffe zurück. -

Sonntag den 8ten October 1843. Ich schreibe heut wieder etwas Brief und zwar an Frey, ohne jedoch auch mit diesem Brief fertig zu werden. -

Montag den 9ten October 1843. Wir untersuchen heut gründlicher die Hieroglyphen von Luxor, was uns bis zum Abend aufhält. Nach Sonnenuntergang herrliches Bad im Nil; die Gebirge ringsumher spielen Abends die köstlichsten Farben; besonders das Lila später ist trefflich. - Abendwasserfahrt mit Jouseph nach Gourna, um Abeken abzuholen, der bei Herrn Loid und Prisse ist; der Erstere hat sich mit seiner Flinte [unleserliches Material – 1 Wort fehlt]

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[53/0054] ich mit Ernst zu Hause d schreibe ein wenig am Briefe d Mutter weiter. Um ½ 11 Uhr kommen indessen die Andern schon zurück d nun geht es direkt auf Luxor los. - Der Wind ist schwach d läßt bisweilen ganz nach; - Carambolage zw unserm d Abek’s Schiff, wobei wir unsre Hinterstange mit dem Wimpel verlieren. Die Wüste zu unsrer Rechten zieht sich jetzt nah an d Nil in schönen d großartigen Formen. Köstliche Beleuchtung dieser Formen bei Sonnenuntergang, völlig magisch. Es dauert sehr lange, ehe es uns mögl wird, in Luxor zu landen, denn d Wind hört völlig auf. Schon sieht m im Mondschein d gr Säulengang des Tempels gegen d Himmel abgerissen, der Nil ist einem Spiegel gleich. - Um ½ 7 Uhr etwa landen wir d gehen sogl im Mondschein zur Besichtigung des Tempels v Luxor über; selbiger ist durch die Häuser des Städtchens, welches ganz in ihn hineingebaut ist, verdeckt. Durch Gäßchen d Winkel geht m zw d Säulen hin d gelangt zu d Pylonen; davor stehen 2 verstümmelte sitzende Rhamsesstatuen v Granit; treffl Arbeit, eine dritte guckt nur mit d Mütze aus d Erde. Ein herrlicher Obelisk steht noch, der Bruder des nach Paris geschafften. Mit mancher Mühe d Fährlichkeit wird auf d Pylon geklettert d die Aussicht genossen; die Größe des Tempels erscheint durch d hineingebaute Dorf noch bedeutender; der Hintertheil des Tempels, in d Descr de l’Eg gezeichnet, fehlt jetzt, d ist wahrsch durch d Nil hinweggenommen, denn dieser geht dicht daran vorbei. - Nun zum Schiffe zurück, wo Abeken grad angekommen ist. Nach d Essen wandeln am Ufer im Mondschein; ein ital Antiquitätenhändler macht Leps noch e Besuch d theilt ihm d betrübende d unangenehme Nachricht mit, daß Mr Prisse die Königskammer v Karnak so eben weggeschleppt hat, ein Hauptgegenstand unsres Besuches in Theben. - Sonnabend d 7ten October 1843. Wir machen uns Alle heut zu Esel nach dem ½ Stunde entfernten Karnak auf d besichtigen den großen Tempel dort, ein höchst imposanter Anblick, besonders d große Halle. Aber d Zerstörung ist viel bedeutender als ich dachte. Wir klettern d klatschen uns d ganzen Tag auf diesen Ruinen müde d kehren erst nach Sonnenuntergang zum Schiffe zurück. - Sonntag d 8ten Oct 1843. Ich schreibe heut wieder etwas Brief und zwar an Frey, ohne jedoch auch mit diesem Brief fertig zu werden. - Montag d 9ten Oct 1843. Wir untersuchen heut gründlicher die Hieroglyphen v Luxor, was uns bis zum Abend aufhält. Nach Sonnenuntergang herrliches Bad im Nil; die Gebirge ringsumher spielen Abends die köstlichsten Farben; besonders das Lila später ist trefflich. - Abendwasserfahrt mit Jouseph nach Gourna, um Abeken abzuholen, der bei H Loid d Prisse ist; der Erstere hat sich mit s Flinte _

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Zitationshilfe: Erbkam, Georg Gustav: Tagebuch meiner egyptischen Reise. Teil 2. Ägypten, 1843-1844, S. 53. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/erbkam_tagebuch02_1843/54>, abgerufen am 21.11.2024.