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Erbkam, Georg Gustav: Tagebuch meiner egyptischen Reise. Teil 2. Ägypten, 1843-1844.

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untergang genommen, wobei wir die herrlich gefärbten Abendwolken bewunderten, die sich über den weiten Himmel gelagert hatten; nach dem Essen wie gestern eine Parthie Schach en 4. Der Wind scheint uns jetzt fast gänzlich zu verlassen, selbst in der Nacht ist er höchst unbedeutend; wir bleiben fast an dem Orte, wo wir angelegt, die ganze Nacht liegen. NB. In Maharraga war ein sehr fataler Streit des langen Kavaß mit Joseph, weil der letztere vom Ersten ernstlich geschlagen worden war. -

Mittwoch den 15ten November 1843. Wie die letzten wieder ein sehr kühler Morgen; ich habe 12°. Am frühen Morgen fahren wir auf die andre Seite des Flusses, wo leichter gezogen werden kann. - Der ganze Tag vergeht bei gänzlicher Windstille mit höchst langsamen Vorwärtsziehen des Schiffes. Ich arbeite am Vormittag einmal wieder am Gräberplan von Sauian el Meiten; dann und wann wird angelegt, so z. B. bei Schech Siale auf dem rechten Ufer. Am Vormittag besehen wir noch die Ruinen 2er koptischer Kirchen, neben denen vielleicht Klosteranlagen waren; die eine in Basilikenform 3schiffig, die andre eine Kreuzkirche mit 2 sich durchschneidenden Tonnengewölben, in der Mitte wahrscheinlich eine Kuppel, die eingestürzt war; alle Gewölbe aus getrockneten Nilziegeln. - Der Charakter des Gebirges, besonders auf der rechten Nilseite ändert sich heute; höhere Bergzüge, auf und absteigend, Kuppen und Rücken bildend, schieben sich vor und hintereinander; die linke Flußseite tritt gleichförmiger bald vor bald zurück vom Fluße, und läßt alsdann hohes ziemlich steil abfallendes Vorland vor sich, wo das vorquellende Gesträuch mit dem überschüttenden und stets nachrückenden Sande kämpft; der Anblick des Wüstenplateaus ist durch die Verwitterung des Sandsteins, durch zerrissenes Terrain noch wüster als die Kalksteinwüste. - Das bebaute Terrain ist beinah 0. - Abends bei dem Dorfe Mate neben einer knarrenden Sakie Halt gemacht; nach dem Abendessen erst eine Parthie en quatre, dann 2 andre mit Abeken en deux Schach gespielt. -

Donnerstag den 16ten November 1843. In der Nacht war bei leichtem Winde aufgebrochen und mit Hilfe des Ziehens kamen wir bei Sonnenaufgang endlich nach Sebua beim sogenannten Wadi es Sebua. (Löwenthal), der Morgen zeigte die Gebirge jenseits, (des rechten Ufers) höchst malerisch,

untergang genommen, wobei wir die herrlich gefärbten Abendwolken bewunderten, die sich über den weiten Himmel gelagert hatten; nach dem Essen wie gestern eine Parthie Schach en 4. Der Wind scheint uns jetzt fast gänzlich zu verlassen, selbst in der Nacht ist er höchst unbedeutend; wir bleiben fast an dem Orte, wo wir angelegt, die ganze Nacht liegen. NB. In Maharraga war ein sehr fataler Streit des langen Kavaß mit Joseph, weil der letztere vom Ersten ernstlich geschlagen worden war. -

Mittwoch den 15ten November 1843. Wie die letzten wieder ein sehr kühler Morgen; ich habe 12°. Am frühen Morgen fahren wir auf die andre Seite des Flusses, wo leichter gezogen werden kann. - Der ganze Tag vergeht bei gänzlicher Windstille mit höchst langsamen Vorwärtsziehen des Schiffes. Ich arbeite am Vormittag einmal wieder am Gräberplan von Sauian el Meiten; dann und wann wird angelegt, so z. B. bei Schech Siale auf dem rechten Ufer. Am Vormittag besehen wir noch die Ruinen 2er koptischer Kirchen, neben denen vielleicht Klosteranlagen waren; die eine in Basilikenform 3schiffig, die andre eine Kreuzkirche mit 2 sich durchschneidenden Tonnengewölben, in der Mitte wahrscheinlich eine Kuppel, die eingestürzt war; alle Gewölbe aus getrockneten Nilziegeln. - Der Charakter des Gebirges, besonders auf der rechten Nilseite ändert sich heute; höhere Bergzüge, auf und absteigend, Kuppen und Rücken bildend, schieben sich vor und hintereinander; die linke Flußseite tritt gleichförmiger bald vor bald zurück vom Fluße, und läßt alsdann hohes ziemlich steil abfallendes Vorland vor sich, wo das vorquellende Gesträuch mit dem überschüttenden und stets nachrückenden Sande kämpft; der Anblick des Wüstenplateaus ist durch die Verwitterung des Sandsteins, durch zerrissenes Terrain noch wüster als die Kalksteinwüste. - Das bebaute Terrain ist beinah 0. - Abends bei dem Dorfe Maté neben einer knarrenden Sakie Halt gemacht; nach dem Abendessen erst eine Parthie en quatre, dann 2 andre mit Abeken en deux Schach gespielt. -

Donnerstag den 16ten November 1843. In der Nacht war bei leichtem Winde aufgebrochen und mit Hilfe des Ziehens kamen wir bei Sonnenaufgang endlich nach Sebua beim sogenannten Wadi es Sebua. (Löwenthal), der Morgen zeigte die Gebirge jenseits, (des rechten Ufers) höchst malerisch,

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[76/0077] untergang genommen, wobei wir die herrlich gefärbten Abendwolken bewunderten, die sich über den weiten Himmel gelagert hatten; nach d Essen wie gestern eine Parthie Schach en 4. Der Wind scheint uns jetzt fast gänzlich zu verlassen, selbst in d Nacht ist er höchst unbedeutend; wir bleiben fast an dem Orte, wo wir angelegt, die ganze Nacht liegen. NB. In Maharraga war ein sehr fataler Streit des langen Kavaß mit Joseph, weil der letztere vom Ersten ernstlich geschlagen worden war. - Mittwoch d 15ten Nov 1843. Wie die letzten wieder ein sehr kühler Morgen; ich habe 12°. Am frühen Morgen fahren wir auf die andre Seite des Flusses, wo leichter gezogen werden kann. - Der ganze Tag vergeht bei gänzlicher Windstille mit höchst langsamen Vorwärtsziehen des Schiffes. Ich arbeite am Vormittag einmal wieder am Gräberplan von Sauian el Meiten; dann d wann wird angelegt, so z. B. bei Schech Siale auf d rechten Ufer. Am Vorm besehen wir noch die Ruinen 2er kopt Kirchen, neben denen vielleicht Klosteranlagen waren; die eine in Basilikenform 3schiffig, die andre eine Kreuzkirche mit 2 sich durchschneidenden Tonnengewölben, in d Mitte wahrsch eine Kuppel, die eingestürzt war; alle Gewölbe aus getrockneten Nilziegeln. - Der Charakter des Gebirges, besonders auf d rechten Nilseite ändert sich heute; höhere Bergzüge, auf d absteigend, Kuppen d Rücken bildend, schieben sich vor d hintereinander; die linke Flußseite tritt gleichförmiger bald vor bald zurück v Fluße, d läßt alsdann hohes ziemlich steil abfallendes Vorland vor sich, wo das vorquellende Gesträuch mit dem überschüttenden d stets nachrückenden Sande kämpft; der Anblick des Wüstenplateaus ist durch die Verwitterung des Sandsteins, durch zerrissenes Terrain noch wüster als die Kalksteinwüste. - Das bebaute Terrain ist beinah 0. - Abends bei dem Dorfe Maté neben einer knarrenden Sakie Halt gemacht; nach d Abendessen erst eine Parthie en quatre, dann 2 andre mit Abeken en deux Schach gespielt. - Donnerstag d 16ten Nov 1843. In d Nacht war bei leichtem Winde aufgebrochen d mit Hilfe des Ziehens kamen wir bei Sonnenaufgang endlich nach Sebua beim sogenannten Wadi es Sebua. (Löwenthal), der Morgen zeigte die Gebirge jenseits, (des rechten Ufers) höchst malerisch,

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Zitationshilfe: Erbkam, Georg Gustav: Tagebuch meiner egyptischen Reise. Teil 2. Ägypten, 1843-1844, S. 76. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/erbkam_tagebuch02_1843/77>, abgerufen am 21.11.2024.