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Erbkam, Georg Gustav: Tagebuch meiner egyptischen Reise. Teil 3. Ägypten, 1844-1845.

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Dienstag den 24ten September 1844. Ich klatsche fast den ganzen Tag ab und zwar die hohen Inschriften; am Nachmittag die merkwürdige Äthiopische Kammer, die wieder Syrian aufgefunden hat. Es ist heut wieder sehr warm, um 3 Uhr Nachmittags 29°. Der Nil fällt zusehends, und mag im Ganzen etwa 3 Fuß gefallen sein. Das Ufer drüben wird jetzt sehr belebt, durch die Zelte der Militärexpedition, die längs demselben, wohl 20 an der Zahl, aufgeschlagen sind; ebenso viel Barken beinah sind zur Fortschaffung der Bewohner, meist die Weiber der Offiziere und Unteroffiziere bereit.

Mittwoch den 25ten September 1844. Am Vormittag Abklatschen der bilinguen Inschrift im Hathortempel, am Nachmittag Skizziren der Pylonfacade in Betreff der Orte der griechischen Inschriften darauf. Der Tag sehr wolkig und unägyptisch.

Donnerstag den 26ten September 1844. Ich fahre am Vormittag fort, abzuklatschen und am Nachmittag die Inschriften auf den Pylonen zu markiren. Gestern wie heut war viel Militärbesuch von drüben hier, interressante verwegene Gesichter. Nach Tisch hatten wir das Schauspiel, die wohl 20 Schiffe starke Expedition mit günstigem Winde stromaufwärts abfahren zu sehen, ein hübscher und interressanter Anblick; jetzt nun ist das Ufer drüben wieder ziemlich öde. Der Nil fällt stark und unser tägliches Baden wird des hohen Ufers wegen beschwerlicher. -

Freitag den 27ten September 1844. Ich mache heut Vormittag mit Lepsius einen Ausflug nach dem Ostufer, wo zwischen alten Ruinenhaufen ein kleines Monolithtempelchen befindlich war, dessen Inschriften wir abklatschten. Dann fuhren wir nach der Insel Cunosso, deren Zwillingsfelsenpaar mit den vielen Steelen sich von Philae aus so eigenthümlich ausnimmt. Wir klatschten ab trotz des sich erhebenden Windes und krochen vielfältig herum; endlich fand auch Lepsius einen Stein ausso, den er halb scherzhaft, halb ernsthaft für das muthmaßliche Grab des Osiris halten wollte. Er war flach, oben vielleicht etwas bearbeitet, etwa 30Fuß lang und 20 Fuß breit, auch sah man rechtwinklich eine Rinne ausgehauen, die wohl zum Festerstehen vom Mauerwerk gedient haben könnte; eine granitne kleine Treppe daneben von Granitsteinen, in alter Zeit gebrochen führt jetzt zu einem kleinen [unleserliches Material - 1 Wort fehlt] Gebäudchen. Von hier fuhren wir zur Insel Bigeh, wo noch einiges Wenige abzudrücken war. Am Nachmittag fuhr ich mit Abklatschen im Tempel fort.

Sonnabend den 28ten September 1844. Während Lepsius mit Max auf dem Wege nach Assuan zur Revision von Steelen ist, beschäftige ich mich am Vormittag mit Lesung von alten Briefen und zeichne dann von dem Thore der vorderen Pylonen eine kleine Ansicht der

Dienstag den 24ten September 1844. Ich klatsche fast den ganzen Tag ab und zwar die hohen Inschriften; am Nachmittag die merkwürdige Äthiopische Kammer, die wieder Syrian aufgefunden hat. Es ist heut wieder sehr warm, um 3 Uhr Nachmittags 29°. Der Nil fällt zusehends, und mag im Ganzen etwa 3 Fuß gefallen sein. Das Ufer drüben wird jetzt sehr belebt, durch die Zelte der Militärexpedition, die längs demselben, wohl 20 an der Zahl, aufgeschlagen sind; ebenso viel Barken beinah sind zur Fortschaffung der Bewohner, meist die Weiber der Offiziere und Unteroffiziere bereit.

Mittwoch den 25ten September 1844. Am Vormittag Abklatschen der bilinguen Inschrift im Hathortempel, am Nachmittag Skizziren der Pylonfaçade in Betreff der Orte der griechischen Inschriften darauf. Der Tag sehr wolkig und unägyptisch.

Donnerstag den 26ten September 1844. Ich fahre am Vormittag fort, abzuklatschen und am Nachmittag die Inschriften auf den Pylonen zu markiren. Gestern wie heut war viel Militärbesuch von drüben hier, interressante verwegene Gesichter. Nach Tisch hatten wir das Schauspiel, die wohl 20 Schiffe starke Expedition mit günstigem Winde stromaufwärts abfahren zu sehen, ein hübscher und interressanter Anblick; jetzt nun ist das Ufer drüben wieder ziemlich öde. Der Nil fällt stark und unser tägliches Baden wird des hohen Ufers wegen beschwerlicher. -

Freitag den 27ten September 1844. Ich mache heut Vormittag mit Lepsius einen Ausflug nach dem Ostufer, wo zwischen alten Ruinenhaufen ein kleines Monolithtempelchen befindlich war, dessen Inschriften wir abklatschten. Dann fuhren wir nach der Insel Cunosso, deren Zwillingsfelsenpaar mit den vielen Steelen sich von Philae aus so eigenthümlich ausnimmt. Wir klatschten ab trotz des sich erhebenden Windes und krochen vielfältig herum; endlich fand auch Lepsius einen Stein ausso, den er halb scherzhaft, halb ernsthaft für das muthmaßliche Grab des Osiris halten wollte. Er war flach, oben vielleicht etwas bearbeitet, etwa 30Fuß lang und 20 Fuß breit, auch sah man rechtwinklich eine Rinne ausgehauen, die wohl zum Festerstehen vom Mauerwerk gedient haben könnte; eine granitne kleine Treppe daneben von Granitsteinen, in alter Zeit gebrochen führt jetzt zu einem kleinen [unleserliches Material – 1 Wort fehlt] Gebäudchen. Von hier fuhren wir zur Insel Bigéh, wo noch einiges Wenige abzudrücken war. Am Nachmittag fuhr ich mit Abklatschen im Tempel fort.

Sonnabend den 28ten September 1844. Während Lepsius mit Max auf dem Wege nach Assuan zur Revision von Steelen ist, beschäftige ich mich am Vormittag mit Lesung von alten Briefen und zeichne dann von dem Thore der vorderen Pylonen eine kleine Ansicht der

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Zitationshilfe: Erbkam, Georg Gustav: Tagebuch meiner egyptischen Reise. Teil 3. Ägypten, 1844-1845, S. 1. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/erbkam_tagebuch03_1844/2>, abgerufen am 23.11.2024.