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Erbkam, Georg Gustav: Tagebuch meiner egyptischen Reise. Teil 3. Ägypten, 1844-1845.

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den Hauad zu sehen, ja ich habe eine förmliche Zuneigung zu ihm. Ich bedeutete ihm, die Arbeit bis zur Rückkehr von Lepsius liegen zu lassen. Am Nachmittag malte ich wieder mit Georgi eine kleine Ansicht der Ebne und des Gebirges nach Osten. Am Abend ward bei festlichem Essen eine Flasche Wein geleert. -

Montag den 24ten März 1845. Früh mit Georgi nach Luxor gegangen und dort eine sehr pittoreske Dorfansicht getuscht. Dann ein erquickliches Nilbad genommen und um Mittag zurückgeritten. Nachmittags eine andre kleine Ansicht auf das nördliche Thor und die Ebne getuscht, die leider auch so gut wie mißglückt ist; doch aber macht mir das Malen jetzt ungemein viel Vergnügen, und mit der Zeit denke ich, muß es besser kommen. Den Abend werden die letzten Zeitungen durchgelesen. - Es ist wieder sehr heiß.

Dienstag den 25ten März 1845. Vormittags mit dem Aufmessen der südlichen Tempelreste begonnen; Nachmittags klebe ich meinen großen Situationsplan zusammen und fange an, ihn aufzuzeichnen. - Gegen Abend bringt mir Syrian mit einmal die Nachricht, es sei heut um Asser auf dem jenseitigen Nilufer unser braver Hauad nebst seinem Onkel ermordet worden und zwar aus Blutrache von einem Einwohner des Dorfes Kom el Beirat, weil Hauad vor langer Zeit einmal einen Angehörigen desselben bei einem Streit in Gurna getödtet hatte, weshalb er sich auch früher immer hütete, jenes Dorf zu besuchen, ja nur seinen Namen auszusprechen. Die Nachricht hat mich aufs Äußerste bestürzt und mit Ungeduld erwarte ich ihre Bestätigung oder Ableugnung. Unser Former Hussein ist heut drüben, er wird wohl das Gewesene berichten. Die Sache wäre ebenso schrecklich wie traurig; ich Kenne, kann ich sagen, keinen Araber, der mir so lieb geworden wäre, als er. Wieder ein heißer mit leisem Gewölk überzogener Tag. - P.s. Soeben heißt es, Hauad sei nicht todt, nur verwundet, wohl aber sein Verwandter, der bei ihm war; möchte es sich bestätigen. -

Mittwoch den 26ten März 1845. Am Vormittag messe ich am südlichen Tempel. Während ich dort beschäftigt bin, werden mir Briefe von Lepsius und von Europa eingehändigt, worunter ich denn einen für mich von der guten Mutter finde. Ersterer meldet die Ankunft der Freunde am rothen Meere beim Gebel Seid, von wo sie nach Tor überfahren wollten. Sie waren aufgehalten durch eine höchst be

den Hauad zu sehen, ja ich habe eine förmliche Zuneigung zu ihm. Ich bedeutete ihm, die Arbeit bis zur Rückkehr von Lepsius liegen zu lassen. Am Nachmittag malte ich wieder mit Georgi eine kleine Ansicht der Ebne und des Gebirges nach Osten. Am Abend ward bei festlichem Essen eine Flasche Wein geleert. -

Montag den 24ten März 1845. Früh mit Georgi nach Luxor gegangen und dort eine sehr pittoreske Dorfansicht getuscht. Dann ein erquickliches Nilbad genommen und um Mittag zurückgeritten. Nachmittags eine andre kleine Ansicht auf das nördliche Thor und die Ebne getuscht, die leider auch so gut wie mißglückt ist; doch aber macht mir das Malen jetzt ungemein viel Vergnügen, und mit der Zeit denke ich, muß es besser kommen. Den Abend werden die letzten Zeitungen durchgelesen. - Es ist wieder sehr heiß.

Dienstag den 25ten März 1845. Vormittags mit dem Aufmessen der südlichen Tempelreste begonnen; Nachmittags klebe ich meinen großen Situationsplan zusammen und fange an, ihn aufzuzeichnen. - Gegen Abend bringt mir Syrian mit einmal die Nachricht, es sei heut um Asser auf dem jenseitigen Nilufer unser braver Hauad nebst seinem Onkel ermordet worden und zwar aus Blutrache von einem Einwohner des Dorfes Kom el Beirat, weil Hauad vor langer Zeit einmal einen Angehörigen desselben bei einem Streit in Gurna getödtet hatte, weshalb er sich auch früher immer hütete, jenes Dorf zu besuchen, ja nur seinen Namen auszusprechen. Die Nachricht hat mich aufs Äußerste bestürzt und mit Ungeduld erwarte ich ihre Bestätigung oder Ableugnung. Unser Former Hussein ist heut drüben, er wird wohl das Gewesene berichten. Die Sache wäre ebenso schrecklich wie traurig; ich Kenne, kann ich sagen, keinen Araber, der mir so lieb geworden wäre, als er. Wieder ein heißer mit leisem Gewölk überzogener Tag. - P.s. Soeben heißt es, Hauad sei nicht todt, nur verwundet, wohl aber sein Verwandter, der bei ihm war; möchte es sich bestätigen. -

Mittwoch den 26ten März 1845. Am Vormittag messe ich am südlichen Tempel. Während ich dort beschäftigt bin, werden mir Briefe von Lepsius und von Europa eingehändigt, worunter ich denn einen für mich von der guten Mutter finde. Ersterer meldet die Ankunft der Freunde am rothen Meere beim Gebel Seid, von wo sie nach Tor überfahren wollten. Sie waren aufgehalten durch eine höchst be

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Zitationshilfe: Erbkam, Georg Gustav: Tagebuch meiner egyptischen Reise. Teil 3. Ägypten, 1844-1845, S. 41. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/erbkam_tagebuch03_1844/42>, abgerufen am 23.11.2024.