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Erbkam, Georg Gustav: Tagebuch meiner egyptischen Reise. Teil 3. Ägypten, 1844-1845.

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der bei Koft mehreres Neue gefunden, zurück, und da sich der Wind inzwischen fast ganz gelegt hatte, so rückten wir munter vorwärts. Am Abend gegen 9 Uhr endlich langten wir an unsrer Steinbarke gegenüber Kenne an und fuhren auch trotz der Seichtigkeit des Wassers, die uns Noth machte, noch in der Nacht auf das Ufer von Kenne hinüber.

Montag den 19ten Mai 1845. Heut früh machte ich mich mit Ernst, Max und Georgi nach dem 1/4 Stunde entfernten Kenne auf, was wir mit großem Interresse nach allen Seiten durchstrichen; es ist doch eine der lebhaftesten und bedeutendsten Städte Ägyptens. Wir gingen zu einem Gullendreher, dem wir mit großem Vergnügen zusahen. Dann über den Bazar, der durch ein langes neues Gebäude, was grad im Bau begriffen war, sehr erweitert wurde; das mit weißen und buntgefärbten Hölzern im [Unterwerk] verzierte Portal, machte mir viel Spaß; die Arbeit ward aber mit viel Sauberkeit und Akkuratesse gemacht. - In einem Caffee ließen wir uns nieder, tranken Kaffee, rauchten eine gute Schischa und betrachteten die vorüberwandernden Leute. Türkische und griechische Gesichter. Melonenhandel eines Arnauten und eines Fellah wider des Letzteren Willen. - Auf dem Markte wieder einen völlig nackten Fakir gesehen, in einer Hand die Pfeife, mit der Andern sich die Schaam zuhaltend; daneben verhüllte Weiber, unverhüllte Freudenmädchen und verschiedenartigste Phisiognomien des Volks. Endlich brachen wir wieder zum Schiffe auf, bekamen hier einen Besuch vom alten Seid Hassen und fuhren um 1/2 12 Uhr grad über an das Ufer von Dendera. Am Nachmittag ritten wir sämmtlich zu dem eine starke 1/2 Stunde vom Ufer entfernten Tempel, dessen vordere Halle durch ziemliche Reinlichkeit, Helligkeit und Wohlerhaltenheit immer neu anspricht und imponirt. - Ich verglich heut den sehr gut und richtig aufgenommenen Plan der Description del'Egypte. - Die Skulpturarbeit an manchen Stellen dieses Tempels, besonders den hinteren Außenwänden ist mit einer unglaublichen Mühe und Sauberkeit gemacht, der in der That fast keine andre Zeit gleichkommt, hätte nur dieser Kaiserstyl im Übrigen mehr Geschmack. Die Hitze heut war sehr groß, und Chamsinluft lag wie Blei in unsren Gliedern. Bei unsrer Zurückkehr zum Fluß Bad.

Dienstag den 20ten Mai 1845. Früh wieder alle zum Tempel; die Hitze erstaunlich, und die Bleiluft liegt wieder in unsren Gliedern. Ich nehme heut das Typhonium noch einmal auf, und vertrödle eigentlich die Zeit ein wenig. Gleich nach unsrem Mittagsschläfchen

der bei Koft mehreres Neue gefunden, zurück, und da sich der Wind inzwischen fast ganz gelegt hatte, so rückten wir munter vorwärts. Am Abend gegen 9 Uhr endlich langten wir an unsrer Steinbarke gegenüber Kenne an und fuhren auch trotz der Seichtigkeit des Wassers, die uns Noth machte, noch in der Nacht auf das Ufer von Kenne hinüber.

Montag den 19ten Mai 1845. Heut früh machte ich mich mit Ernst, Max und Georgi nach dem ¼ Stunde entfernten Kenne auf, was wir mit großem Interresse nach allen Seiten durchstrichen; es ist doch eine der lebhaftesten und bedeutendsten Städte Ägyptens. Wir gingen zu einem Gullendreher, dem wir mit großem Vergnügen zusahen. Dann über den Bazar, der durch ein langes neues Gebäude, was grad im Bau begriffen war, sehr erweitert wurde; das mit weißen und buntgefärbten Hölzern im [Unterwerk] verzierte Portal, machte mir viel Spaß; die Arbeit ward aber mit viel Sauberkeit und Akkuratesse gemacht. - In einem Caffee ließen wir uns nieder, tranken Kaffee, rauchten eine gute Schischa und betrachteten die vorüberwandernden Leute. Türkische und griechische Gesichter. Melonenhandel eines Arnauten und eines Fellah wider des Letzteren Willen. - Auf dem Markte wieder einen völlig nackten Fakir gesehen, in einer Hand die Pfeife, mit der Andern sich die Schaam zuhaltend; daneben verhüllte Weiber, unverhüllte Freudenmädchen und verschiedenartigste Phisiognomien des Volks. Endlich brachen wir wieder zum Schiffe auf, bekamen hier einen Besuch vom alten Seid Hassen und fuhren um ½ 12 Uhr grad über an das Ufer von Dendera. Am Nachmittag ritten wir sämmtlich zu dem eine starke ½ Stunde vom Ufer entfernten Tempel, dessen vordere Halle durch ziemliche Reinlichkeit, Helligkeit und Wohlerhaltenheit immer neu anspricht und imponirt. - Ich verglich heut den sehr gut und richtig aufgenommenen Plan der Déscription del’Egypte. - Die Skulpturarbeit an manchen Stellen dieses Tempels, besonders den hinteren Außenwänden ist mit einer unglaublichen Mühe und Sauberkeit gemacht, der in der That fast keine andre Zeit gleichkommt, hätte nur dieser Kaiserstyl im Übrigen mehr Geschmack. Die Hitze heut war sehr groß, und Chamsinluft lag wie Blei in unsren Gliedern. Bei unsrer Zurückkehr zum Fluß Bad.

Dienstag den 20ten Mai 1845. Früh wieder alle zum Tempel; die Hitze erstaunlich, und die Bleiluft liegt wieder in unsren Gliedern. Ich nehme heut das Typhonium noch einmal auf, und vertrödle eigentlich die Zeit ein wenig. Gleich nach unsrem Mittagsschläfchen

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[52/0053] der bei Koft mehreres Neue gefunden, zurück, d da sich d Wind inzwischen fast ganz gelegt hatte, so rückten wir munter vorwärts. Am Abend gegen 9 Uhr endl langten wir an unsrer Steinbarke gegenüber Kenne an d fuhren auch trotz der Seichtigkeit des Wassers, die uns Noth machte, noch in d Nacht auf d Ufer v Kenne hinüber. Montag d 19ten Mai 1845. Heut früh machte ich mich mit Ernst, Max d Georgi nach dem ¼ St entfernten Kenne auf, was wir mit gr Interresse nach allen Seiten durchstrichen; es ist doch eine der lebhaftesten d bedeutendsten Städte Ägyptens. Wir gingen zu einem Gullendreher, dem wir mit gr Vergnügen zusahen. Dann über d Bazar, der durch ein langes neues Gebäude, was grad im Bau begriffen war, sehr erweitert wurde; das mit weißen d buntgefärbten Hölzern im Unterwerk verzierte Portal, machte mir viel Spaß; die Arbeit ward aber mit viel Sauberkeit d Akkuratess gemacht. - In einem Caffee ließen wir uns nieder, tranken Kaffee, rauchten eine gute Schischa d betrachteten die vorüberwandernden Leute. Türk d griech Gesichter. Melonenhandel eines Arnauten d eines Fellah wider des Letzteren Willen. - Auf d Markte wieder einen völlig nackten Fakir gesehen, in einer Hand d Pfeife, mit d Andern sich d Schaam zuhaltend; daneben verhüllte Weiber, unverhüllte Freudenmädchen d verschiedenartigste Phisiognomien des Volks. Endl brachen wir wieder zum Schiffe auf, bekamen hier e Besuch v alten Seid Hassen d fuhren um ½ 12 Uhr grad über an d Ufer v Dendera. Am Nachm ritten wir sämmtlich zu dem eine starke ½ St vom Ufer entfernten Tempel, dessen vordere Halle durch ziemliche Reinlichkeit, Helligkeit d Wohlerhaltenheit immer neu anspricht d imponirt. - Ich verglich heut den sehr gut d richtig aufgenommenen Plan der Déscr dl’Eg. - Die Skulpturarbeit an manchen Stellen dieses Tempels, besonders den hinteren Außenwänden ist mit einer unglaublichen Mühe d Sauberkeit gemacht, der in d That fast keine andre Zeit gleichkommt, hätte nur dieser Kaiserstyl im Übrigen mehr Geschmack. Die Hitze heut war sehr groß, d Chamsinluft lag wie Blei in unsren Gliedern. Bei unsrer Zurückkehr zum Fluß Bad. Dienstag d 20ten Mai 1845. Früh wieder alle zum Tempel; die Hitze erstaunlich, d die Bleiluft liegt wieder in unsren Gliedern. Ich nehme heut d Typhonium noch einmal auf, d vertrödle eigentlich d Zeit ein wenig. Gleich nach unsrem Mittagsschläfchen

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Zitationshilfe: Erbkam, Georg Gustav: Tagebuch meiner egyptischen Reise. Teil 3. Ägypten, 1844-1845, S. 52. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/erbkam_tagebuch03_1844/53>, abgerufen am 23.11.2024.