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Erbkam, Georg Gustav: Tagebuch meiner egyptischen Reise. Teil 3. Ägypten, 1844-1845.

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wir die Höhe des Nilsteigens, da jetzt so ziemlich der niedrigste Wasserstand. Das Steigen der höchsten Jahre findet sich 7,78 metres, also etwa 23 Fuß; das Steigen der mittleren Jahre circa 1,15 metres geringer; - das Plateau der anstoßenden Wüste etwa 4 1/2 metres höher. Interressanter Hammelkauf von dem [unleserliches Material - 1 Wort fehlt] Weibe (für 13 piaster); da der Wind am Nachmittag auf das Heftigste zunimmt, auch ein Ruder bricht, müssen wir an einer Sandinsel anlegen und etwa 2 Stunden warten, hier gebadet. Gegen Abend noch etwas gefahren, doch aber kein großes Stück gefördert.

Dienstag den 27ten Mai 1845. Mit dem Frühsten wieder aufgebrochen, und bei leidlicher Stille bald bis zum Städtchen Hau auf dem linken Ufer gekommen, wo wir aussteigen; Lepsius reitet nach etwas ferneren Gräbern, die sich hier (gebaut!) vorfinden sollen; wir Andern marschiren nach der Stadt, um dort Tempeltrümmer aufzusuchen. Die Stadt steht ganz auf den alten Schutthügeln, sieht elend und erbärmlich aus, hat aber 2 Moscheen, deren eine im Innern sehr malerisch aussieht. An Ruinen finden wir nur noch einige Granitblöcke vor; wir gingen um das Städtchen herum, wobei ein höchst malerischer Schech uns auffiel; dann zur Barke, die indessen uns nachgefolgt war. Lepsius kam auch bald zurück, man hatte die Steine der Gräber fortgetragen und für Brücken verwandt. Nach einem Bade fuhren wir fort und das Wetter begünstigte durch Windstille uns außerordentlich, so daß wir noch heut Beliane, wo der Weg nach Abydos abgeht, erreichen konnten. -

Mittwoch den 28ten Mai 1845. Früh um 7 Uhr etwa vom Schiffe nach Abydos aufgebrochen; Max und Georgi gehen direkt mit einer Meßleine, wir 3 Andern am Nil entlang, um die Ausmündungen der verschiedenen Kanäle zu beobachten; endlich ich mit Ernst einen graden neueren Kanal, der nach Arabat Metfuni führt, während Lepsius den alten weiter reitet. Auf unserm Wege eine Uräusschlange (etwa 4 Fuß lang) gefunden, die wir zwischen die Erdspalten verfolgen, und als sie sich eben königlich aufrichtet, von Ernst auf den Kopf getippt wird; wir nehmen sie als Trophäe mit. Sehr ermüdet auf meinem miserablen Esel (ohne Steigbügel und Zaum) kom

wir die Höhe des Nilsteigens, da jetzt so ziemlich der niedrigste Wasserstand. Das Steigen der höchsten Jahre findet sich 7,78 mètres, also etwa 23 Fuß; das Steigen der mittleren Jahre circa 1,15 mètres geringer; - das Plateau der anstoßenden Wüste etwa 4 ½ mètres höher. Interressanter Hammelkauf von dem [unleserliches Material – 1 Wort fehlt] Weibe (für 13 piaster); da der Wind am Nachmittag auf das Heftigste zunimmt, auch ein Ruder bricht, müssen wir an einer Sandinsel anlegen und etwa 2 Stunden warten, hier gebadet. Gegen Abend noch etwas gefahren, doch aber kein großes Stück gefördert.

Dienstag den 27ten Mai 1845. Mit dem Frühsten wieder aufgebrochen, und bei leidlicher Stille bald bis zum Städtchen Hau auf dem linken Ufer gekommen, wo wir aussteigen; Lepsius reitet nach etwas ferneren Gräbern, die sich hier (gebaut!) vorfinden sollen; wir Andern marschiren nach der Stadt, um dort Tempeltrümmer aufzusuchen. Die Stadt steht ganz auf den alten Schutthügeln, sieht elend und erbärmlich aus, hat aber 2 Moscheen, deren eine im Innern sehr malerisch aussieht. An Ruinen finden wir nur noch einige Granitblöcke vor; wir gingen um das Städtchen herum, wobei ein höchst malerischer Schech uns auffiel; dann zur Barke, die indessen uns nachgefolgt war. Lepsius kam auch bald zurück, man hatte die Steine der Gräber fortgetragen und für Brücken verwandt. Nach einem Bade fuhren wir fort und das Wetter begünstigte durch Windstille uns außerordentlich, so daß wir noch heut Béliane, wo der Weg nach Abydos abgeht, erreichen konnten. -

Mittwoch den 28ten Mai 1845. Früh um 7 Uhr etwa vom Schiffe nach Abydos aufgebrochen; Max und Georgi gehen direkt mit einer Meßleine, wir 3 Andern am Nil entlang, um die Ausmündungen der verschiedenen Kanäle zu beobachten; endlich ich mit Ernst einen graden neueren Kanal, der nach Arabat Metfuni führt, während Lepsius den alten weiter reitet. Auf unserm Wege eine Uräusschlange (etwa 4 Fuß lang) gefunden, die wir zwischen die Erdspalten verfolgen, und als sie sich eben königlich aufrichtet, von Ernst auf den Kopf getippt wird; wir nehmen sie als Trophäe mit. Sehr ermüdet auf meinem miserablen Esel (ohne Steigbügel und Zaum) kom

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[54/0055] wir die Höhe des Nilsteigens, da jetzt so ziemlich der niedrigste Wasserstand. Das Steigen der höchsten Jahre findet sich 7,78 m, also etwa 23 Fuß; das Steigen der mittl Jahre circa 1,15 m geringer; - das Plateau der anstoßenden Wüste etwa 4 ½ m höher. Interress Hammelkauf v dem _ Weibe (für 13 p); da der Wind am Nachm auf das Heftigste zunimmt, auch ein Ruder bricht, müssen wir an e Sandinsel anlegen d etwa 2 Stunden warten, hier gebadet. Gegen Abend noch etwas gefahren, doch aber kein großes Stück gefördert. Dienstag d 27ten Mai 1845. Mit dem Frühsten wieder aufgebrochen, d bei leidlicher Stille bald bis z Städtchen Hau auf dem link Ufer gekommen, wo wir aussteigen; Leps reitet nach etwas ferneren Gräbern, die sich hier (gebaut!) vorfinden sollen; wir Andern marschiren nach d Stadt, um dort Tempeltrümmer aufzusuchen. Die Stadt steht ganz auf d alten Schutthügeln, sieht elend d erbärmlich aus, hat aber 2 Moscheen, deren eine im Innern sehr malerisch aussieht. An Ruinen finden wir nur noch einige Granitblöcke vor; wir gingen um d Städtchen herum, wobei ein höchst malerischer Schech uns auffiel; dann zur Barke, die indessen uns nachgefolgt war. Leps kam auch bald zurück, man hatte die Steine der Gräber fortgetragen d für Brücken verwandt. Nach e Bade fuhren wir fort d d Wetter begünstigte durch Windstille uns außerordentlich, so daß wir noch heut Béliane, wo der Weg nach Abydos abgeht, erreichen konnten. - Mittwoch d 28ten Mai 1845. Früh um 7 Uhr etwa v Schiffe nach Abydos aufgebrochen; Max d Georgi gehen direkt mit einer Meßleine, wir 3 Andern am Nil entlang, um die Ausmündungen der versch Kanäle zu beobachten; endl ich mit Ernst einen graden neueren Kanal, der nach Arabat Metfuni führt, während Leps den alten weiter reitet. Auf unserm Wege eine Uräusschlange (etwa 4 Fuß lang) gefunden, die wir zw die Erdspalten verfolgen, d als sie sich eben königl aufrichtet, v Ernst auf d Kopf getippt wird; wir nehmen sie als Trophäe mit. Sehr ermüdet auf meinem miserablen Esel (ohne Steigbügel d Zaum) kom

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Zitationshilfe: Erbkam, Georg Gustav: Tagebuch meiner egyptischen Reise. Teil 3. Ägypten, 1844-1845, S. 54. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/erbkam_tagebuch03_1844/55>, abgerufen am 24.11.2024.