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Erbkam, Georg Gustav: Tagebuch meiner egyptischen Reise. Teil 3. Ägypten, 1844-1845.

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dieser ein Kind hängt. Nach unsrer Zurückkunft Bad bei einem Ufer, wo man etwa 2 Fuß tief in den Schlamm versinkt. Während wir noch nackend sind, kommt Besuch vom Schech des Dorfes, einem KameelSchech und einem Effendi; der 2te besonders sah in so weißen Gewändern höchst stattlich aus. Wir können neun Kameele bekommen, doch erst am andern Tag, und so ziehen wir das Gewissere von übermorgen vor; es sind 12 Stück bestellt. Gleich nach Mittag fahren wir nach Edfu hinüber und machen uns auch baldigst zum Tempel auf. Am Canal finden wir diesmal eine Barke, so daß wir nicht nöthig haben, uns durchtragen zu lassen. Die Aussichten vom Tempel besonders gegen Norden, über die castellartig gebaute Caserne und ein Schech mit mächtiger Sykomore, über weite Saaten und das ferne Gebirge ist köstlich; ich skizziere in der Eile ein wenig davon. Georgi auch; umgeben von einem weiten dichten Kreise der zudringlichen Bewohner des Fleckens. Auch am Dorfe, während wir auf die Barke lauerten, zeichnete ich ein wenig. Die Moschee ist recht hübsch und malerisch; ein schachbrettartiges Muster mit mancher Ausschmückung ist durch farbige Steine gebildet und macht eine sehr gute Wirkung. Der Tempel ist oder war, doch wenigstens besonders in seiner Vorhalle, höchst großartig; die Seiten Colonnaden mit der Aussicht in den mächtigen Pronaos ist effektvoll; aber letzterer ist fast bis an die Knäufe im Dreck, wie fast der ganze Tempel, so daß der wahre Eindruck nur geahnt werden kann. - Wir beginnen noch heut mit dem Abklatschen 2er langer Inschriften. Abends zum Flusse zurück, der etwa 20 Minuten vom Tempel entfernt ist.

Dienstag den 8ten October 1844. Früh überrascht uns die schon erwartete Sendung von Abeken, und nun ging es an ein Briefvertheilen; allein für mich war keiner dabei, was ich eigentlich vermuthete. Die fehlenden Zeitungen von April un Mai aber sind da, und geben neuen Stoff. Wir kommen dadurch etwas spät zum Tempel, wo ich mit Abdrücken fortfahre. Mittag wieder zurück, wo dann Lepsius nach dem Essen viele Briefe vorliest, von denen besonders immer die von seinem Schwager Schulz interressant sind. Nachmittag bleibe ich zu Haus, beschreibe Abklatschungen und schreibe Tagebuch. - Mittags und Abends Bad.

Mittwoch den 9ten October 1844. Heut früh vor Sonnenaufgang wird nach der andren Seite hinübergefahren, um unsre Reise nach dem Wüstentempel anzutreten. Nach einigem Warten, was mit Zusammenpacken der Sachen ausgefüllt wird, kommt Ibrahim Aga mit den Kameelen, die nach seiner Aussage etwas oberhalb bereit gewesen wären. Wie gewöhnlich unter vielem Schreien und hader! rufen, ohne daß doch etwas

dieser ein Kind hängt. Nach unsrer Zurückkunft Bad bei einem Ufer, wo man etwa 2 Fuß tief in den Schlamm versinkt. Während wir noch nackend sind, kommt Besuch vom Schech des Dorfes, einem KameelSchech und einem Effendi; der 2te besonders sah in so weißen Gewändern höchst stattlich aus. Wir können neun Kameele bekommen, doch erst am andern Tag, und so ziehen wir das Gewissere von übermorgen vor; es sind 12 Stück bestellt. Gleich nach Mittag fahren wir nach Edfu hinüber und machen uns auch baldigst zum Tempel auf. Am Canal finden wir diesmal eine Barke, so daß wir nicht nöthig haben, uns durchtragen zu lassen. Die Aussichten vom Tempel besonders gegen Norden, über die castellartig gebaute Caserne und ein Schech mit mächtiger Sykomore, über weite Saaten und das ferne Gebirge ist köstlich; ich skizziere in der Eile ein wenig davon. Georgi auch; umgeben von einem weiten dichten Kreise der zudringlichen Bewohner des Fleckens. Auch am Dorfe, während wir auf die Barke lauerten, zeichnete ich ein wenig. Die Moschee ist recht hübsch und malerisch; ein schachbrettartiges Muster mit mancher Ausschmückung ist durch farbige Steine gebildet und macht eine sehr gute Wirkung. Der Tempel ist oder war, doch wenigstens besonders in seiner Vorhalle, höchst großartig; die Seiten Colonnaden mit der Aussicht in den mächtigen Pronaos ist effektvoll; aber letzterer ist fast bis an die Knäufe im Dreck, wie fast der ganze Tempel, so daß der wahre Eindruck nur geahnt werden kann. - Wir beginnen noch heut mit dem Abklatschen 2er langer Inschriften. Abends zum Flusse zurück, der etwa 20 Minuten vom Tempel entfernt ist.

Dienstag den 8ten October 1844. Früh überrascht uns die schon erwartete Sendung von Abeken, und nun ging es an ein Briefvertheilen; allein für mich war keiner dabei, was ich eigentlich vermuthete. Die fehlenden Zeitungen von April un Mai aber sind da, und geben neuen Stoff. Wir kommen dadurch etwas spät zum Tempel, wo ich mit Abdrücken fortfahre. Mittag wieder zurück, wo dann Lepsius nach dem Essen viele Briefe vorliest, von denen besonders immer die von seinem Schwager Schulz interressant sind. Nachmittag bleibe ich zu Haus, beschreibe Abklatschungen und schreibe Tagebuch. - Mittags und Abends Bad.

Mittwoch den 9ten October 1844. Heut früh vor Sonnenaufgang wird nach der andren Seite hinübergefahren, um unsre Reise nach dem Wüstentempel anzutreten. Nach einigem Warten, was mit Zusammenpacken der Sachen ausgefüllt wird, kommt Ibrahim Aga mit den Kameelen, die nach seiner Aussage etwas oberhalb bereit gewesen wären. Wie gewöhnlich unter vielem Schreien und hader! rufen, ohne daß doch etwas

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[5/0006] dieser ein Kind hängt. Nach unsrer Zurückkunft Bad bei einem Ufer, wo man etwa 2 Fuß tief in d Schlamm versinkt. Während wir noch nackend sind, kommt Besuch v Schech des Dorfes, einem KameelSchech d einem Effendi; der 2te besonders sah in so weißen Gewändern höchst stattlich aus. Wir können neun Kameele bekommen, doch erst am andern Tag, d so ziehen wir das Gewissere von übermorgen vor; es sind 12 Stück bestellt. Gleich nach Mittag fahren wir nach Edfu hinüber d machen uns auch baldigst zum Tempel auf. Am Canal finden wir diesmal e Barke, so daß wir nicht nöthig haben, uns durchtragen zu lassen. Die Aussichten v Tempel besonders gegen Norden, über die castellartig gebaute Caserne d e Schech mit mächtiger Sykomore, über weite Saaten d das ferne Gebirge ist köstlich; ich skizziere in d Eile ein wenig davon. Georgi auch; umgeben v e weiten dichten Kreise der zudringlichen Bewohner des Fleckens. Auch am Dorfe, während wir auf die Barke lauerten, zeichnete ich ein wenig. Die Moschee ist recht hübsch d malerisch; ein schachbrettartiges Muster mit mancher Ausschmückung ist durch farbige Steine gebildet d macht eine sehr gute Wirkung. Der Tempel ist oder war, doch wenigstens besonders in s Vorhalle, höchst großartig; die Seiten Colonnaden mit der Aussicht in d mächtigen Pronaos ist effektvoll; aber letzterer ist fast bis an die Knäufe im Dreck, wie fast der ganze Tempel, so daß der wahre Eindruck nur geahnt werden kann. - Wir beginnen noch heut mit d Abklatschen 2er langer Inschriften. Abends zum Flusse zurück, der etwa 20 Min v Tempel entfernt ist. Dienstag d 8ten Oct 1844. Früh überrascht uns d schon erwartete Sendg v Abeken, d nun ging es an e Briefvertheilen; allein für mich war keiner dabei, was ich eigentlich vermuthete. Die fehlenden Zeitungen v Apr d Mai aber sind da, d geben neuen Stoff. Wir kommen dadurch etwas spät z Tempel, wo ich mit Abdrücken fortfahre. Mittag wieder zurück, wo dann Leps nach d Essen viele Briefe vorliest, von denen besonders immer die v s Schwager Schulz interressant sind. Nachm bleibe ich zu Haus, beschreibe Abklatschungen d schreibe Tagebuch. - Mittags d Abends Bad. Mittwoch d 9ten Oct 1844. Heut früh vor Sonnenaufgang wird nach der andren Seite hinübergefahren, um unsre Reise nach d Wüstentempel anzutreten. Nach einigem Warten, was mit Zuspacken der Sachen ausgefüllt wird, kommt Ibr Aga mit d Kameelen, die nach seiner Aussage etwas oberhalb bereit gewesen wären. Wie gewöhnlich unter vielem Schreien d hader! rufen, ohne daß doch etwas

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Zitationshilfe: Erbkam, Georg Gustav: Tagebuch meiner egyptischen Reise. Teil 3. Ägypten, 1844-1845, S. 5. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/erbkam_tagebuch03_1844/6>, abgerufen am 21.11.2024.