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Erbkam, Georg Gustav: Tagebuch meiner egyptischen Reise. Teil 3. Ägypten, 1844-1845.

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Wasser rinnt hier stark aus dem Fels, bewässert die Gärten, dient zur allgemeinen Tränke der Heerden, die mir in langen Zügen entgegenkamen; ein alter Feigenbaum mit einem Sitzplatz von aufgehäuften Steinen umgeben, steht daneben; interessanter Blick auf das an dem gegenüberliegenden Berg angeklebte Dorf Siloah; nun an der Quelle der heiligen Jungfrau vorbei, zu der man in ein Bassin auf Stufen hinabsteigt, und durch das Stephan's Thor nach Haus zurück, herzlich müde. Abends Tagebuch geschrieben. -

Sonnabend den 9ten August 1845 Um 1/2 8 Uhr aufgebrochen nach Bethlehem. Abeken, der uns begleiten wollte, ist nicht ganz wohl, und so reiten wir Andern allein, der Dicke auf einem Maulthier seines letzthin aufgerittenen Hinterns wegen. Bei frischer Morgenluft reiten wir zum Damaskus Thore hinaus, um die halbe Stadt herum, auf schönem Wege an der Ebne Rephaim entlang; die wellenförmigen Berge kahl, steinig, nur mit spärlichen Kräutern für das Vieh versehen, in den größeren und tieferen Thälern Olivenwaldungen. Am stattlichen Klostergebäude von Mar Elias vorbei, gelangen wir zu Rahel's Grab, ein kleines weißes Gebäude wie ein Schechgrab in Egypten; ein wenig weiter fällt der Dicke von seinem Maulthier und zieht es vor, zu Fuß nach Bethlehem hineinzugehen, welches Städtchen sich freundlich auf dem nahen Berge ausbreitet und mit Kirche und Kloster gar stattlich aussieht. Wir biegen rechts ab nach El barak, den sogenannten Teichen Salomo's; der Weg hiehin ist bisweilen unglaublich schlecht und ich bedauerte unsre armen Pferde. Die 3 gewaltigen Wasserbassins, in deren zweien noch etwas Wasser befindlich war, sind von hohen Mauern umschlossen, der terrassenartige Fels ist behauen und ummauert; Treppen führen herab und ihre Anlage ist so, daß sich von selber eines nach dem andern füllen konnte, das hinterste ist das tiefste; dieß ist zugleich auch das interessanteste durch die treppenartigen Absätze, die auf einer Seite wie ein Amphitheater halbkreisförmig sind; Treppen und Treppchen führen von oben hinab, und das Ganze scheint mir zugleich zu einem Bade eingerichtet gewesen. Neben den Bassins hin fließt in Röhrenleitungen von gebranntem Thon ein köstliches Wasser, was uns sehr erquickte [Abbildung] Röhren 1 1/2 Fuß. Neben den Teichen am Wege ein castellartiger Hofraum, worin jetzt, wie ich glaube, Pferde standen. - Nach 1/4 Stunde wieder von

Wasser rinnt hier stark aus dem Fels, bewässert die Gärten, dient zur allgemeinen Tränke der Heerden, die mir in langen Zügen entgegenkamen; ein alter Feigenbaum mit einem Sitzplatz von aufgehäuften Steinen umgeben, steht daneben; interessanter Blick auf das an dem gegenüberliegenden Berg angeklebte Dorf Siloah; nun an der Quelle der heiligen Jungfrau vorbei, zu der man in ein Bassin auf Stufen hinabsteigt, und durch das Stephan’s Thor nach Haus zurück, herzlich müde. Abends Tagebuch geschrieben. -

Sonnabend den 9ten August 1845 Um ½ 8 Uhr aufgebrochen nach Bethlehem. Abeken, der uns begleiten wollte, ist nicht ganz wohl, und so reiten wir Andern allein, der Dicke auf einem Maulthier seines letzthin aufgerittenen Hinterns wegen. Bei frischer Morgenluft reiten wir zum Damaskus Thore hinaus, um die halbe Stadt herum, auf schönem Wege an der Ebne Rephaim entlang; die wellenförmigen Berge kahl, steinig, nur mit spärlichen Kräutern für das Vieh versehen, in den größeren und tieferen Thälern Olivenwaldungen. Am stattlichen Klostergebäude von Mar Elias vorbei, gelangen wir zu Rahel’s Grab, ein kleines weißes Gebäude wie ein Schechgrab in Egypten; ein wenig weiter fällt der Dicke von seinem Maulthier und zieht es vor, zu Fuß nach Bethlehem hineinzugehen, welches Städtchen sich freundlich auf dem nahen Berge ausbreitet und mit Kirche und Kloster gar stattlich aussieht. Wir biegen rechts ab nach El barak, den sogenannten Teichen Salomo’s; der Weg hiehin ist bisweilen unglaublich schlecht und ich bedauerte unsre armen Pferde. Die 3 gewaltigen Wasserbassins, in deren zweien noch etwas Wasser befindlich war, sind von hohen Mauern umschlossen, der terrassenartige Fels ist behauen und ummauert; Treppen führen herab und ihre Anlage ist so, daß sich von selber eines nach dem andern füllen konnte, das hinterste ist das tiefste; dieß ist zugleich auch das interessanteste durch die treppenartigen Absätze, die auf einer Seite wie ein Amphitheater halbkreisförmig sind; Treppen und Treppchen führen von oben hinab, und das Ganze scheint mir zugleich zu einem Bade eingerichtet gewesen. Neben den Bassins hin fließt in Röhrenleitungen von gebranntem Thon ein köstliches Wasser, was uns sehr erquickte [Abbildung] Röhren 1 ½ Fuß. Neben den Teichen am Wege ein castellartiger Hofraum, worin jetzt, wie ich glaube, Pferde standen. - Nach ¼ Stunde wieder von

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[83/0084] Wasser rinnt hier stark aus d Fels, bewässert die Gärten, dient zur allgem Tränke der Heerden, die mir in langen Zügen entgegenkamen; ein alter Feigenbaum mit e Sitzplatz v aufgehäuften Steinen umgeben, steht daneben; interess Blick auf das an d gegenüberliegenden Berg angeklebte Dorf Siloah; nun an d Quelle der heiligen Jungfrau vorbei, zu der man in e Bassin auf Stufen hinabsteigt, d durch d Stephan’s Thor nach Haus zurück, herzlich müde. Abends Tagebuch geschrieben. - Sonnabend d 9ten Aug 1845 Um ½ 8 Uhr aufgebrochen nach Bethlehem. Abeken, der uns begleiten wollte, ist nicht ganz wohl, d so reiten wir Andern allein, der Dicke auf e Maulthier seines letzthin aufgerittenen Hinterns wegen. Bei frischer Morgenluft reiten wir z Damask Thore hinaus, um die halbe Stadt herum, auf schönem Wege an d Ebne Rephaim entlang; die wellenförmigen Berge kahl, steinig, nur mit spärlichen Kräutern für d Vieh versehen, in d größeren d tieferen Thälern Olivenwaldungen. Am stattlichen Klostergebäude v Mar Elias vorbei, gelangen wir zu Rahel’s Grab, ein kleines weißes Gebäude wie ein Schechgrab in Egypten; ein wenig weiter fällt d Dicke v seinem Maulthier d zieht es vor, zu Fuß nach Bethlehem hineinzugehen, welches Städtchen sich freundlich auf d nahen Berge ausbreitet d mit Kirche d Kloster gar stattlich aussieht. Wir biegen rechts ab nach El barak, den sogen Teichen Salomo’s; der Weg hiehin ist bisweilen unglaublich schlecht d ich bedauerte unsre armen Pferde. Die 3 gewaltigen Wasserbassins, in deren zweien noch etwas Wasser befindlich war, sind v hohen Mauern umschlossen, der terrassenartige Fels ist behauen d ummauert; Treppen führen herab d ihre Anlage ist so, daß sich v selber eines nach d andern füllen konnte, das hinterste ist das tiefste; dieß ist zugl auch das interessanteste durch die treppenartigen Absätze, die auf einer Seite wie ein Amphitheater halbkrförmig sind; Treppen d Treppchen führen v oben hinab, d das Ganze scheint mir zugl zu e Bade eingerichtet gewesen. Neben den Bassins hin fließt in Röhrenleitungen v gebranntem Thon ein köstliches Wasser, was uns sehr erquickte [Abbildung] Röhren 1 ½ Fuß. Neben den Teichen am Wege ein castellartiger Hofraum, worin jetzt, wie ich glaube, Pferde standen. - Nach ¼ Stunde wieder von

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Zitationshilfe: Erbkam, Georg Gustav: Tagebuch meiner egyptischen Reise. Teil 3. Ägypten, 1844-1845, S. 83. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/erbkam_tagebuch03_1844/84>, abgerufen am 23.11.2024.