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Ercker, Lazarus: Aula subterranea. Frankfurt (Main), 1672.

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Das ander Buch/
Wie man die Oefen zum Scheidwasser brennen/ ma-
chen soll.

ZV dem Scheidwasser brennen pflegt ein jeder die Oefen zu-
zurichten nach seinem Gefallen/ und wie er der gewohnt ist:
aber gleichwol so ist eine Form viel besser und fürträglicher
dazu als die andere: So viel ich nun der gesehen und selbst
gebraucht hab/ befinde ich daß die hernachgesätzten Oefen/
Fauler
Heintz.
die man faule Heintzen nennet/ und in folgender Figur eigentlich abgeris-
sen stehen/ am besten zum Scheidwasser brennen zu gebrauchen seyn/ die
werden also formirt: Mache einen Thurn in die gevire oder runde 4. Elen
hoch/ und unten ein eisern Rost darein/ unter welchen ein Windloch sey/
nach der Proportion der gesätzten Figur/ und dann mache auff beyde
Seiten deß Thurns wider in gleicher weiten/ nach deines Kruges oder
Glaßkolben höhe/ runde oder gevierte Oefen/ darinnen die Gläser oder
Krüg stehen müssen/ lege auch unten wie im Thurn oder Heintzen eiserne
Röste/ also daß es darunter Windlöcher hab. In solche Nebenöfen sollen
auß dem höhern Thurn Löcher gelassen werden/ daß die Hitz/ wie du hö-
ren wirst/ auß denselbigen darein gehen kan/ welche wann sie ein gute
spannen/ und vier Finger weit/ und eine forder Spann hoch seynd/ so
seynd sie weit und hoch genung. Allein merck/ wann du den hohen Thurn
auffsetzest/ daß du ihn bey den Nebenlöchern nicht zu dick machest/ sondern
der dicken abbrechest/ damit das Feuer oder Hitz desto baß in die Neben-
Oefen gehen kan. Darnach laß dir zusolchen Löchern/ dardurch die Hitz ge-
het/ Register oder Instrumenta von Töpfferzeug machen/ mit denen du
das Feuer regiren/ furschieben und auffschieben kanst. Wiewol etliche sol-
che Register oder Instrumenta fürzuschiebeu von starcken Eisen machen
lassen/ aber die seynd nicht so gut/ als die Erdenen/ dann wann die eisern
erhitzen und glüend werden/ so geben sie gleichwol grosse Hitz/ und ob sie
schon fürgeschoben werden/ dardurch kan das Feuer nicht wol gezwungen
oder regirt werden/ und ist auch Gefahr darbey. Ferner muß man auch zu
jedem Nebenofen/ darein man die Krüg oder die Glaßkolben mit dem
Zeug setzt/ Deckel haben/ von Erden oder Töpfferthon gemacht/ welche
also außgeschnitten seyn sollen/ daß sie sich umb den Hals deß Krugs/ oder
Glaßkolbens fein schliessen/ und die Oefen auffs gehebste zugemacht kön-
nen werden/ und läst Lufftlöcher dardurch/ so man Ventil nennt/ die da
Thäenen Stöpffel haben/ die geheb nein gehen/ das Feuer mit zu regie-
ren/ wie du in der abgerissenen Figur sehen wirst. Deßgleichen soll auff
dem Thurn ein Stürtze oder Deckel gesetzt werden/ der so breit sey/ daß er
deß Thurns Loch oben gar bedecke. Darmit ist also der Ofen/ oder faule
Heintz zum Scheidwasser brennen bereit: Wie nun derselb mit den Wind-
löchern regiert werden soll/ folgt hernach.

Der
Das ander Buch/
Wie man die Oefen zum Scheidwaſſer brennen/ ma-
chen ſoll.

ZV dem Scheidwaſſer brennen pflegt ein jeder die Oefen zu-
zurichten nach ſeinem Gefallen/ und wie er der gewohnt iſt:
aber gleichwol ſo iſt eine Form viel beſſer und fuͤrtraͤglicher
dazu als die andere: So viel ich nun der geſehen und ſelbſt
gebraucht hab/ befinde ich daß die hernachgeſaͤtzten Oefen/
Fauler
Heintz.
die man faule Heintzen nennet/ und in folgender Figur eigentlich abgeriſ-
ſen ſtehen/ am beſten zum Scheidwaſſer brennen zu gebrauchen ſeyn/ die
werden alſo formirt: Mache einen Thurn in die gevire oder runde 4. Elen
hoch/ und unten ein eiſern Roſt darein/ unter welchen ein Windloch ſey/
nach der Proportion der geſaͤtzten Figur/ und dann mache auff beyde
Seiten deß Thurns wider in gleicher weiten/ nach deines Kruges oder
Glaßkolben hoͤhe/ runde oder gevierte Oefen/ darinnen die Glaͤſer oder
Kruͤg ſtehen muͤſſen/ lege auch unten wie im Thurn oder Heintzen eiſerne
Roͤſte/ alſo daß es darunter Windloͤcher hab. In ſolche Nebenoͤfen ſollen
auß dem hoͤhern Thurn Loͤcher gelaſſen werden/ daß die Hitz/ wie du hoͤ-
ren wirſt/ auß denſelbigen darein gehen kan/ welche wann ſie ein gute
ſpannen/ und vier Finger weit/ und eine forder Spann hoch ſeynd/ ſo
ſeynd ſie weit und hoch genung. Allein merck/ wann du den hohen Thurn
auffſetzeſt/ daß du ihn bey den Nebenloͤchern nicht zu dick macheſt/ ſondern
der dicken abbrecheſt/ damit das Feuer oder Hitz deſto baß in die Neben-
Oefen gehen kan. Darnach laß dir zuſolchẽ Loͤchern/ dardurch die Hitz ge-
het/ Regiſter oder Inſtrumenta von Toͤpfferzeug machen/ mit denen du
das Feuer regiren/ fůrſchieben und auffſchieben kanſt. Wiewol etliche ſol-
che Regiſter oder Inſtrumenta fuͤrzuſchiebeu von ſtarcken Eiſen machen
laſſen/ aber die ſeynd nicht ſo gut/ als die Erdenen/ dann wann die eiſern
erhitzen und gluͤend werden/ ſo geben ſie gleichwol groſſe Hitz/ und ob ſie
ſchon fuͤrgeſchoben werden/ dardurch kan das Feuer nicht wol gezwungen
oder regirt werden/ und iſt auch Gefahr darbey. Ferner muß man auch zu
jedem Nebenofen/ darein man die Kruͤg oder die Glaßkolben mit dem
Zeug ſetzt/ Deckel haben/ von Erden oder Toͤpfferthon gemacht/ welche
alſo außgeſchnitten ſeyn ſollen/ daß ſie ſich umb den Hals deß Krugs/ oder
Glaßkolbens fein ſchlieſſen/ und die Oefen auffs gehebſte zugemacht koͤn-
nen werden/ und laͤſt Lufftloͤcher dardurch/ ſo man Ventil nennt/ die da
Thaͤenen Stoͤpffel haben/ die geheb nein gehen/ das Feuer mit zu regie-
ren/ wie du in der abgeriſſenen Figur ſehen wirſt. Deßgleichen ſoll auff
dem Thurn ein Stuͤrtze oder Deckel geſetzt werden/ der ſo breit ſey/ daß er
deß Thurns Loch oben gar bedecke. Darmit iſt alſo der Ofen/ oder faule
Heintz zum Scheidwaſſer brennen bereit: Wie nun derſelb mit den Wind-
loͤchern regiert werden ſoll/ folgt hernach.

Der
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[138/0158] Das ander Buch/ Wie man die Oefen zum Scheidwaſſer brennen/ ma- chen ſoll. ZV dem Scheidwaſſer brennen pflegt ein jeder die Oefen zu- zurichten nach ſeinem Gefallen/ und wie er der gewohnt iſt: aber gleichwol ſo iſt eine Form viel beſſer und fuͤrtraͤglicher dazu als die andere: So viel ich nun der geſehen und ſelbſt gebraucht hab/ befinde ich daß die hernachgeſaͤtzten Oefen/ die man faule Heintzen nennet/ und in folgender Figur eigentlich abgeriſ- ſen ſtehen/ am beſten zum Scheidwaſſer brennen zu gebrauchen ſeyn/ die werden alſo formirt: Mache einen Thurn in die gevire oder runde 4. Elen hoch/ und unten ein eiſern Roſt darein/ unter welchen ein Windloch ſey/ nach der Proportion der geſaͤtzten Figur/ und dann mache auff beyde Seiten deß Thurns wider in gleicher weiten/ nach deines Kruges oder Glaßkolben hoͤhe/ runde oder gevierte Oefen/ darinnen die Glaͤſer oder Kruͤg ſtehen muͤſſen/ lege auch unten wie im Thurn oder Heintzen eiſerne Roͤſte/ alſo daß es darunter Windloͤcher hab. In ſolche Nebenoͤfen ſollen auß dem hoͤhern Thurn Loͤcher gelaſſen werden/ daß die Hitz/ wie du hoͤ- ren wirſt/ auß denſelbigen darein gehen kan/ welche wann ſie ein gute ſpannen/ und vier Finger weit/ und eine forder Spann hoch ſeynd/ ſo ſeynd ſie weit und hoch genung. Allein merck/ wann du den hohen Thurn auffſetzeſt/ daß du ihn bey den Nebenloͤchern nicht zu dick macheſt/ ſondern der dicken abbrecheſt/ damit das Feuer oder Hitz deſto baß in die Neben- Oefen gehen kan. Darnach laß dir zuſolchẽ Loͤchern/ dardurch die Hitz ge- het/ Regiſter oder Inſtrumenta von Toͤpfferzeug machen/ mit denen du das Feuer regiren/ fůrſchieben und auffſchieben kanſt. Wiewol etliche ſol- che Regiſter oder Inſtrumenta fuͤrzuſchiebeu von ſtarcken Eiſen machen laſſen/ aber die ſeynd nicht ſo gut/ als die Erdenen/ dann wann die eiſern erhitzen und gluͤend werden/ ſo geben ſie gleichwol groſſe Hitz/ und ob ſie ſchon fuͤrgeſchoben werden/ dardurch kan das Feuer nicht wol gezwungen oder regirt werden/ und iſt auch Gefahr darbey. Ferner muß man auch zu jedem Nebenofen/ darein man die Kruͤg oder die Glaßkolben mit dem Zeug ſetzt/ Deckel haben/ von Erden oder Toͤpfferthon gemacht/ welche alſo außgeſchnitten ſeyn ſollen/ daß ſie ſich umb den Hals deß Krugs/ oder Glaßkolbens fein ſchlieſſen/ und die Oefen auffs gehebſte zugemacht koͤn- nen werden/ und laͤſt Lufftloͤcher dardurch/ ſo man Ventil nennt/ die da Thaͤenen Stoͤpffel haben/ die geheb nein gehen/ das Feuer mit zu regie- ren/ wie du in der abgeriſſenen Figur ſehen wirſt. Deßgleichen ſoll auff dem Thurn ein Stuͤrtze oder Deckel geſetzt werden/ der ſo breit ſey/ daß er deß Thurns Loch oben gar bedecke. Darmit iſt alſo der Ofen/ oder faule Heintz zum Scheidwaſſer brennen bereit: Wie nun derſelb mit den Wind- loͤchern regiert werden ſoll/ folgt hernach. Fauler Heintz. Der

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Zitationshilfe: Ercker, Lazarus: Aula subterranea. Frankfurt (Main), 1672, S. 138. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ercker_aula01_1672/158>, abgerufen am 21.11.2024.