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Ercker, Lazarus: Aula subterranea. Frankfurt (Main), 1672.

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Das ander Buch/
Ob man dem Golde könne seinen Sulphur außziehen/ daß das Corpus
in und außwendig weiß wie Silber zu rück bleibe.

NAchdem vor langer Zeit in der Experientz befunden worden/ daß einige men-
strua
gefunden werden/ welche sich/ wann fein Gold in subtilen Blätlein oder Kalck
drein gelegt wird/ davon färben/ und hergegen das Gold silberweiß machen/ hat
solches bey vielen ungleiche Meinungen verursacht: Ein Theil und zwar ansehnliche
Philosophen wollen behaupten/ daß eine wesendliche außziehung der Farbe und Tinctur
deß Goldes durch so liederliche menstrua gantz und gar unmöglich wäre/ weil das Gold
ein solch fix compact und unzertrennlich Corpus sey/ daß davon nichts anders als Gold
zu separiren/ und ob es schon schiene/ in dergleichen liquoribus weiß zu werden/ sey es
doch in der That nicht also/ sondern dieselbe liquores befinden aus salien oder dergleichen
Dingen/ welche sich am Golde weiß niederschlugen/ daß man die gelbe Farb deß Goldes
nicht mehr sehe/ im Feuer aber bekäme es selbige bald wieder/ und würde darin der weise
Furhang oder Niederschlag verzehrt/ daß sich aber die Menstrua färben/ thäten solcher
etliche/ wann schon gar nichts drein gelegt würde/ etliche leckten von aussen dem Golde
etwas ab/ es wäre aber kein Sulphur, sondern auch Gold. Hergegen statuiren andere/
darunter auch verständige Männer/ es wäre solches gewißlich der wahre Sulphur Solis,
und befinde sich durch einige Menstrua in der That/ daß das edelste Gold in: und auß-
wendig seiner gelben Farbe beraubt werde/ so gar/ daß es auch auff der Cappelle (da sonst
aller Zusatz muß zuruck bleiben/) die weise Farb behalte/ und also solche nichts frembdes
seyn könne; diese Disputation lasse ich nun einem oder anderm Theil auffs beste als er
kan/ außmachen/ unterdessen aber ist gewiß das unterschiedliche Menstrua sind/ die eine
Saffranfarbigen Crocum auß dem feinem Golde ziehen/ und bleibt das Gold gantz Sil-
ber-weiß/ wann man aber solch weises Gold nur bloß durchs Antimonium giest/ bekombt
es alßbald seinen vorigen Goldglantz wieder/ auch wird es wieder wie vorhin colorirt/
wann ihm ein Theil ander gut Gold nebst etwas Kupffer zugeschmeltzt/ und damit auff
der Cappelln abgetrieben wird; unter denen Menstruis aber die solche Extraction ver-
richten/ ist der wahre Spiritus vini tartarisatus, der nemlich mit dem Sale tartari volatili
unseparir
lich vereinigt ist/ wenn derselbe uber Gold-Blätter gegossen wird/ ziehet er dar-
auß die Farb/ und läst das Corpus weiß zurück/ solche also außgezogene Farbe läst man
bey dem Spiritu vini, und brauchts vor eine kräfftige Artzney zu vielerhand Gebrechen.
Es thuts auch der Spiritus vini rectificatus, welcher mit dem Spiritu Salis marini ein-
mahl oder drey heruber distillirt und vereinigt wird/ daß er nemlich auß dem Gold-Kalck/
so durchs Aqua Regis gemacht wird/ die Farbe extrahirt. So hab ich ohngehr gefun-
den/ daß wann man unter den also genanten Spiritum Vitrioli Philosophicum (welches
das distillirte saure Wasser ist worin Butyrum Antimonij, praecipitirt worden/) nur
etliche Tropffen Spiritus nitri giest/ und Gold-Blätlein darein legt/ werden dieselben
ohn einige Bläßlein deß Menstrui vor erst gantz weiß/ wann man sie aberlänger darin
liegen läst/ zergehen sie endlich gantz und gar darin. Dergleichen kan noch auff unter-
schiedliche andere Weise geschehen; welches obs zwar hiehero nicht gehörig/ hab
ichs doch weil es die Materi mit sich bringt/ unberuhrt nicht
lassen/ und hiemit diesen Tractat beschlies-
sen wollen.

Ende deß andern Buchs.

Das
Das ander Buch/
Ob man dem Golde koͤnne ſeinen Sulphur außziehen/ daß das Corpus
in und außwendig weiß wie Silber zu rück bleibe.

NAchdem vor langer Zeit in der Experientz befunden worden/ daß einige men-
ſtrua
gefunden werden/ welche ſich/ wañ fein Gold in ſubtilen Blaͤtlein oder Kalck
drein gelegt wird/ davon faͤrben/ und hergegen das Gold ſilberweiß machen/ hat
ſolches bey vielen ungleiche Meinungen verurſacht: Ein Theil und zwar anſehnliche
Philoſophen wollen behaupten/ daß eine weſendliche außziehung der Farbe und Tinctur
deß Goldes durch ſo liederliche menſtrua gantz und gar unmoͤglich waͤre/ weil das Gold
ein ſolch fix compact und unzertrennlich Corpus ſey/ daß davon nichts anders als Gold
zu ſepariren/ und ob es ſchon ſchiene/ in dergleichen liquoribus weiß zu werden/ ſey es
doch in der That nicht alſo/ ſondern dieſelbe liquores befinden aus ſalien oder dergleichen
Dingen/ welche ſich am Golde weiß niederſchlůgen/ daß man die gelbe Farb deß Goldes
nicht mehr ſehe/ im Feuer aber bekaͤme es ſelbige bald wieder/ und wuͤrde darin der weiſe
Fůrhang oder Niederſchlag verzehrt/ daß ſich aber die Menſtrua faͤrben/ thaͤten ſolcher
etliche/ wann ſchon gar nichts drein gelegt würde/ etliche leckten von auſſen dem Golde
etwas ab/ es waͤre aber kein Sulphur, ſondern auch Gold. Hergegen ſtatuiren andere/
darunter auch verſtaͤndige Maͤnner/ es waͤre ſolches gewißlich der wahre Sulphur Solis,
und befinde ſich durch einige Menſtrua in der That/ daß das edelſte Gold in: und auß-
wendig ſeiner gelben Farbe beraubt werde/ ſo gar/ daß es auch auff der Cappelle (da ſonſt
aller Zuſatz muß zurůck bleiben/) die weiſe Farb behalte/ und alſo ſolche nichts frembdes
ſeyn koͤnne; dieſe Diſputation laſſe ich nun einem oder anderm Theil auffs beſte als er
kan/ außmachen/ unterdeſſen aber iſt gewiß das unterſchiedliche Menſtrua ſind/ die eine
Saffranfarbigen Crocum auß dem feinem Golde ziehen/ und bleibt das Gold gantz Sil-
ber-weiß/ wañ man aber ſolch weiſes Gold nur bloß durchs Antimonium gieſt/ bekombt
es alßbald ſeinen vorigen Goldglantz wieder/ auch wird es wieder wie vorhin colorirt/
wann ihm ein Theil ander gut Gold nebſt etwas Kupffer zugeſchmeltzt/ und damit auff
der Cappelln abgetrieben wird; unter denen Menſtruis aber die ſolche Extraction ver-
richten/ iſt der wahre Spiritus vini tartariſatus, der nemlich mit dem Sale tartari volatili
unſeparir
lich vereinigt iſt/ wenn derſelbe ůber Gold-Blaͤtter gegoſſen wird/ ziehet er dar-
auß die Farb/ und laͤſt das Corpus weiß zuruͤck/ ſolche alſo außgezogene Farbe laͤſt man
bey dem Spiritu vini, und brauchts vor eine kraͤfftige Artzney zu vielerhand Gebrechen.
Es thuts auch der Spiritus vini rectificatus, welcher mit dem Spiritu Salis marini ein-
mahl oder drey herůber diſtillirt und vereinigt wird/ daß er nemlich auß dem Gold-Kalck/
ſo durchs Aqua Regis gemacht wird/ die Farbe extrahirt. So hab ich ohngehr gefun-
den/ daß wann man unter den alſo genanten Spiritum Vitrioli Philoſophicum (welches
das diſtillirte ſaure Waſſer iſt worin Butyrum Antimonij, præcipitirt worden/) nur
etliche Tropffen Spiritus nitri gieſt/ und Gold-Blaͤtlein darein legt/ werden dieſelben
ohn einige Blaͤßlein deß Menſtrui vor erſt gantz weiß/ wann man ſie aberlaͤnger darin
liegen laͤſt/ zergehen ſie endlich gantz und gar darin. Dergleichen kan noch auff unter-
ſchiedliche andere Weiſe geſchehen; welches obs zwar hiehero nicht gehoͤrig/ hab
ichs doch weil es die Materi mit ſich bringt/ unberůhrt nicht
laſſen/ und hiemit dieſen Tractat beſchlieſ-
ſen wollen.

Ende deß andern Buchs.

Das
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[212/0232] Das ander Buch/ Ob man dem Golde koͤnne ſeinen Sulphur außziehen/ daß das Corpus in und außwendig weiß wie Silber zu rück bleibe. NAchdem vor langer Zeit in der Experientz befunden worden/ daß einige men- ſtrua gefunden werden/ welche ſich/ wañ fein Gold in ſubtilen Blaͤtlein oder Kalck drein gelegt wird/ davon faͤrben/ und hergegen das Gold ſilberweiß machen/ hat ſolches bey vielen ungleiche Meinungen verurſacht: Ein Theil und zwar anſehnliche Philoſophen wollen behaupten/ daß eine weſendliche außziehung der Farbe und Tinctur deß Goldes durch ſo liederliche menſtrua gantz und gar unmoͤglich waͤre/ weil das Gold ein ſolch fix compact und unzertrennlich Corpus ſey/ daß davon nichts anders als Gold zu ſepariren/ und ob es ſchon ſchiene/ in dergleichen liquoribus weiß zu werden/ ſey es doch in der That nicht alſo/ ſondern dieſelbe liquores befinden aus ſalien oder dergleichen Dingen/ welche ſich am Golde weiß niederſchlůgen/ daß man die gelbe Farb deß Goldes nicht mehr ſehe/ im Feuer aber bekaͤme es ſelbige bald wieder/ und wuͤrde darin der weiſe Fůrhang oder Niederſchlag verzehrt/ daß ſich aber die Menſtrua faͤrben/ thaͤten ſolcher etliche/ wann ſchon gar nichts drein gelegt würde/ etliche leckten von auſſen dem Golde etwas ab/ es waͤre aber kein Sulphur, ſondern auch Gold. Hergegen ſtatuiren andere/ darunter auch verſtaͤndige Maͤnner/ es waͤre ſolches gewißlich der wahre Sulphur Solis, und befinde ſich durch einige Menſtrua in der That/ daß das edelſte Gold in: und auß- wendig ſeiner gelben Farbe beraubt werde/ ſo gar/ daß es auch auff der Cappelle (da ſonſt aller Zuſatz muß zurůck bleiben/) die weiſe Farb behalte/ und alſo ſolche nichts frembdes ſeyn koͤnne; dieſe Diſputation laſſe ich nun einem oder anderm Theil auffs beſte als er kan/ außmachen/ unterdeſſen aber iſt gewiß das unterſchiedliche Menſtrua ſind/ die eine Saffranfarbigen Crocum auß dem feinem Golde ziehen/ und bleibt das Gold gantz Sil- ber-weiß/ wañ man aber ſolch weiſes Gold nur bloß durchs Antimonium gieſt/ bekombt es alßbald ſeinen vorigen Goldglantz wieder/ auch wird es wieder wie vorhin colorirt/ wann ihm ein Theil ander gut Gold nebſt etwas Kupffer zugeſchmeltzt/ und damit auff der Cappelln abgetrieben wird; unter denen Menſtruis aber die ſolche Extraction ver- richten/ iſt der wahre Spiritus vini tartariſatus, der nemlich mit dem Sale tartari volatili unſeparirlich vereinigt iſt/ wenn derſelbe ůber Gold-Blaͤtter gegoſſen wird/ ziehet er dar- auß die Farb/ und laͤſt das Corpus weiß zuruͤck/ ſolche alſo außgezogene Farbe laͤſt man bey dem Spiritu vini, und brauchts vor eine kraͤfftige Artzney zu vielerhand Gebrechen. Es thuts auch der Spiritus vini rectificatus, welcher mit dem Spiritu Salis marini ein- mahl oder drey herůber diſtillirt und vereinigt wird/ daß er nemlich auß dem Gold-Kalck/ ſo durchs Aqua Regis gemacht wird/ die Farbe extrahirt. So hab ich ohngehr gefun- den/ daß wann man unter den alſo genanten Spiritum Vitrioli Philoſophicum (welches das diſtillirte ſaure Waſſer iſt worin Butyrum Antimonij, præcipitirt worden/) nur etliche Tropffen Spiritus nitri gieſt/ und Gold-Blaͤtlein darein legt/ werden dieſelben ohn einige Blaͤßlein deß Menſtrui vor erſt gantz weiß/ wann man ſie aberlaͤnger darin liegen laͤſt/ zergehen ſie endlich gantz und gar darin. Dergleichen kan noch auff unter- ſchiedliche andere Weiſe geſchehen; welches obs zwar hiehero nicht gehoͤrig/ hab ichs doch weil es die Materi mit ſich bringt/ unberůhrt nicht laſſen/ und hiemit dieſen Tractat beſchlieſ- ſen wollen. Ende deß andern Buchs. Das

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Zitationshilfe: Ercker, Lazarus: Aula subterranea. Frankfurt (Main), 1672, S. 212. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ercker_aula01_1672/232>, abgerufen am 24.11.2024.