Ercker, Lazarus: Aula subterranea. Frankfurt (Main), 1672.Das fünffte Buch/ erfaulet/ da dann keines Zugiessens einiger Feuchtigkeit mehr von nöhten/ sondernlaugen und sieden alsdann nach ihrer Gelegenheit den Salpeter auß/ und werffen das übrige wieder in die Grube/ nebens hinzugiessung der Laugen so nicht schiessen will/ und lassens abermal eine geraume Zeit liegen/ ehe es wieder außgelaugt wird; Andere lassen darzu sonderliche Gewölbe in die Erden machen/ lang nach ihrem Gefallen/ und 4. Eh- len hoch/ bedeckt mit einem Schoppen oder Dach. Die Speiß zum Maurwerck richten sie zu von 3. Theil Kalck so mit Regenwasser welches mit Nordwind gefallen/ gelöscht ist/ Schafs Urin 1. Theil/ Schafs Mist 3. Theil/ alles untereinander geschlagen/ mit Untermengung gemeines Saltzes/ damit wird das Gemäur zweyer Stein dick gemacht und dann mit alter Stallerde beschüttet/ alle 14. Tag deß zunehmenden Liechts mit Schafsharn Nordwinds-Regenwasser oben begossen/ so wächst der Salpeter Zapffenweise herauß; Auff diese und andere Weise kan man der Sache wol nach- dencken/ daß der Wachsthumb deß Salpeters desto eher befordert werde/ massen ich einen gesehen/ der ihn auß blossem Kochsaltz bey etlichen Centnern auff einmal hat ma- chen können. Von geschwinder Läuterung deß Salpeters. WAnn einer in der Eil eine Quantität saltzigen oder unreinen Salpeter zum Aqua- Von dem jenigen Saltz so sich auß dem Salpeter scheidet wann er geläutert wird. OB wol unser Author versichert/ daß man gedachtes Saltz ohn Gefahr in der Spei- Von Erkäntnüß und Prob der Vitrolhaltigen Sachen. DEr Vitriol wird nicht allein in Kiessen in der Erden generirt/ sondern auch in et- Lufft
Das fuͤnffte Buch/ erfaulet/ da dann keines Zugieſſens einiger Feuchtigkeit mehr von noͤhten/ ſondernlaugen und ſieden alsdann nach ihrer Gelegenheit den Salpeter auß/ und werffen das uͤbrige wieder in die Grube/ nebens hinzugieſſung der Laugen ſo nicht ſchieſſen will/ und laſſens abermal eine geraume Zeit liegen/ ehe es wieder außgelaugt wird; Andere laſſen darzu ſonderliche Gewoͤlbe in die Erden machen/ lang nach ihrem Gefallen/ und 4. Eh- len hoch/ bedeckt mit einem Schoppen oder Dach. Die Speiß zum Maurwerck richten ſie zu von 3. Theil Kalck ſo mit Regenwaſſer welches mit Nordwind gefallen/ geloͤſcht iſt/ Schafs Urin 1. Theil/ Schafs Miſt 3. Theil/ alles untereinander geſchlagen/ mit Untermengung gemeines Saltzes/ damit wird das Gemaͤur zweyer Stein dick gemacht und dann mit alter Stallerde beſchuͤttet/ alle 14. Tag deß zunehmenden Liechts mit Schafsharn Nordwinds-Regenwaſſer oben begoſſen/ ſo waͤchſt der Salpeter Zapffenweiſe herauß; Auff dieſe und andere Weiſe kan man der Sache wol nach- dencken/ daß der Wachsthumb deß Salpeters deſto eher befordert werde/ maſſen ich einen geſehen/ der ihn auß bloſſem Kochſaltz bey etlichen Centnern auff einmal hat ma- chen koͤnnen. Von geſchwinder Laͤuterung deß Salpeters. WAnn einer in der Eil eine Quantitaͤt ſaltzigen oder unreinen Salpeter zum Aqua- Von dem jenigen Saltz ſo ſich auß dem Salpeter ſcheidet wann er gelaͤutert wird. OB wol unſer Author verſichert/ daß man gedachtes Saltz ohn Gefahr in der Spei- Von Erkaͤntnuͤß und Prob der Vitrolhaltigen Sachen. DEr Vitriol wird nicht allein in Kieſſen in der Erden generirt/ ſondern auch in et- Lufft
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Das fuͤnffte Buch/
erfaulet/ da dann keines Zugieſſens einiger Feuchtigkeit mehr von noͤhten/ ſondern
laugen und ſieden alsdann nach ihrer Gelegenheit den Salpeter auß/ und werffen das
uͤbrige wieder in die Grube/ nebens hinzugieſſung der Laugen ſo nicht ſchieſſen will/ und
laſſens abermal eine geraume Zeit liegen/ ehe es wieder außgelaugt wird; Andere laſſen
darzu ſonderliche Gewoͤlbe in die Erden machen/ lang nach ihrem Gefallen/ und 4. Eh-
len hoch/ bedeckt mit einem Schoppen oder Dach. Die Speiß zum Maurwerck richten
ſie zu von 3. Theil Kalck ſo mit Regenwaſſer welches mit Nordwind gefallen/ geloͤſcht
iſt/ Schafs Urin 1. Theil/ Schafs Miſt 3. Theil/ alles untereinander geſchlagen/ mit
Untermengung gemeines Saltzes/ damit wird das Gemaͤur zweyer Stein dick gemacht
und dann mit alter Stallerde beſchuͤttet/ alle 14. Tag deß zunehmenden Liechts mit
Schafsharn Nordwinds-Regenwaſſer oben begoſſen/ ſo waͤchſt der Salpeter
Zapffenweiſe herauß; Auff dieſe und andere Weiſe kan man der Sache wol nach-
dencken/ daß der Wachsthumb deß Salpeters deſto eher befordert werde/ maſſen ich
einen geſehen/ der ihn auß bloſſem Kochſaltz bey etlichen Centnern auff einmal hat ma-
chen koͤnnen.
Von geſchwinder Laͤuterung deß Salpeters.
WAnn einer in der Eil eine Quantitaͤt ſaltzigen oder unreinen Salpeter zum Aqua-
fort brennen oder andern Laboribus laͤutern will/ der mache nur ſtarcke Lauge/
laſſe darinn den unreinen Salpeter ůber dem Feuer in einem Keſſel zergehen/
wann er aller zergangen/ ſo gieß die Solution alſo heiß durch ein Tuch/ biß alles filtrirt
werde/ dann laß es wieder im vorigen außgeſchwenckten Keſſel ſo weit verſieden/ daß
es anſchieſſenkan/ ſo ſchieſt der reine Salpeter an/ und das Saltz bleibt in der Laugen
unangeſchoſſen.
Von dem jenigen Saltz ſo ſich auß dem Salpeter ſcheidet wann er
gelaͤutert wird.
OB wol unſer Author verſichert/ daß man gedachtes Saltz ohn Gefahr in der Spei-
ſe wie ander Kochſaltz genieſſen koͤnne/ wann es vom Salpeter gelaͤutert und etwas
außgegluͤhet ſey/ ſo wird doch von einigen vor gewiß verſichert/ daß es etwas andere Ei-
genſchafft habe als das gemeine Saltz (doch deß Menſchen Geſundheit nicht entgegen/
ſondern fürtraͤglich) und zwar wird es Sal centralis genant/ dieweil es auß der Erden als
dem Centro der Welt gebracht wird/ und auch allwege nur im ſten deß Salpeters
ſteckt/ dieſes alſo genanten centraliſchen Saltzes nehmen ſie ein Theil/ und vermiſchen
es mit drey Theilen Boli oder ungebranten Hafnerſcherben/ diſtilliren darauß mit heffti-
gem Feuer einen Spiritum, welcher das feine Gold in eine wunderliche Solution brin-
get/ auch auß Zien und Silber eine gelbe Tinctur extrahiren ſoll/ nebenſt andern ſeinen
ſeltzamen Wuͤrckungen/ was daran iſt/ kan ich nicht ſagen/ weil ich darin keine Ex peri-
entz habe/ und gleichwol es hier mit einbringen wollen/ umb bey den Curioſen mehr
Nachdencken zu erwecken.
Von Erkaͤntnuͤß und Prob der Vitrolhaltigen
Sachen.
DEr Vitriol wird nicht allein in Kieſſen in der Erden generirt/ ſondern auch in et-
lichen Steinen hieoben am Tage/ fuͤrnemlich aber wird in den fetten Letten eine
Gattung Steine gefunden/ geſtaltet wie Tauben oder Huͤnnereyer/ wann man ſolche
zerſchlaͤgt/ erſcheinen ſie inwendig gelb/ und wann man ſie in Stück zerſchlagen an die
Lufft
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Zitationshilfe: | Ercker, Lazarus: Aula subterranea. Frankfurt (Main), 1672, S. 326. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ercker_aula01_1672/346>, abgerufen am 16.07.2024. |