herigen Anstrengungen noch an einer allgemeinen Schwäche litt.
Ehe ich Neu-Orleans verlasse, halte ichs für Pflicht, den hieher reisenden Fremden noch das Haus des Herrn Ravel, der Ecke des Doms gegenüber, zu empfehlen. Man findet bei ihm ei- ne gute Küche, und im Falle, daß man das Un- glück hätte, krank zu werden, die Pflege eines ge- fälligen und sehr menschenfreundlichen Wirths.
Am 30sten Oktober ging ich an Bord des Schiffs la jeune Corinne, geführt vom Capitain Bessier, nach Bordeaux ab. Erst am 1sten November se- gelten wir am Fort Plakemine vorbei, und erreichten nun die offene See. Auf diesem Fort wehete noch die Flagge der vereinigten Staaten. Mit wehmüthiger Stimmung verließ ich ein Land, das meinen Wünschen und Hoffnungen so sehr ent- sprach und in welches ich bald wieder auf immer zurück zu kehren gedenke. Nach einer ziemlich langweiligen Reise, während welcher wir fast unauf- hörlich Regenwetter hatten, gingen wir am 28sten December auf der Rhede von Rochelle vor An- ker und segelten mit einem frischen Ostwinde am 1sten Januar 1820 in die Garonne ein.
herigen Anſtrengungen noch an einer allgemeinen Schwaͤche litt.
Ehe ich Neu-Orleans verlaſſe, halte ichs fuͤr Pflicht, den hieher reiſenden Fremden noch das Haus des Herrn Ravel, der Ecke des Doms gegenuͤber, zu empfehlen. Man findet bei ihm ei- ne gute Kuͤche, und im Falle, daß man das Un- gluͤck haͤtte, krank zu werden, die Pflege eines ge- faͤlligen und ſehr menſchenfreundlichen Wirths.
Am 30ſten Oktober ging ich an Bord des Schiffs la jeune Corinne, gefuͤhrt vom Capitain Bessier, nach Bordeaux ab. Erſt am 1ſten November ſe- gelten wir am Fort Plakemine vorbei, und erreichten nun die offene See. Auf dieſem Fort wehete noch die Flagge der vereinigten Staaten. Mit wehmuͤthiger Stimmung verließ ich ein Land, das meinen Wuͤnſchen und Hoffnungen ſo ſehr ent- ſprach und in welches ich bald wieder auf immer zuruͤck zu kehren gedenke. Nach einer ziemlich langweiligen Reiſe, waͤhrend welcher wir faſt unauf- hoͤrlich Regenwetter hatten, gingen wir am 28ſten December auf der Rhede von Rochelle vor An- ker und ſegelten mit einem friſchen Oſtwinde am 1ſten Januar 1820 in die Garonne ein.
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herigen Anſtrengungen noch an einer allgemeinen
Schwaͤche litt.
Ehe ich Neu-Orleans verlaſſe, halte ichs fuͤr
Pflicht, den hieher reiſenden Fremden noch das
Haus des Herrn Ravel, der Ecke des Doms
gegenuͤber, zu empfehlen. Man findet bei ihm ei-
ne gute Kuͤche, und im Falle, daß man das Un-
gluͤck haͤtte, krank zu werden, die Pflege eines ge-
faͤlligen und ſehr menſchenfreundlichen Wirths.
Am 30ſten Oktober ging ich an Bord des Schiffs
la jeune Corinne, gefuͤhrt vom Capitain Bessier,
nach Bordeaux ab. Erſt am 1ſten November ſe-
gelten wir am Fort Plakemine vorbei, und
erreichten nun die offene See. Auf dieſem Fort
wehete noch die Flagge der vereinigten Staaten.
Mit wehmuͤthiger Stimmung verließ ich ein Land,
das meinen Wuͤnſchen und Hoffnungen ſo ſehr ent-
ſprach und in welches ich bald wieder auf immer
zuruͤck zu kehren gedenke. Nach einer ziemlich
langweiligen Reiſe, waͤhrend welcher wir faſt unauf-
hoͤrlich Regenwetter hatten, gingen wir am 28ſten
December auf der Rhede von Rochelle vor An-
ker und ſegelten mit einem friſchen Oſtwinde am
1ſten Januar 1820 in die Garonne ein.
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Ernst, Ferdinand: Bemerkungen auf einer Reise durch das Innere der vereinigten Staaten von Nord-Amerika im Jahre 1819. Hildesheim, 1820, S. 135. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ernst_nordamerika_1820/149>, abgerufen am 16.02.2025.
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