Nach Bestreitung dieser unvermeidlichen Aus- gaben behält er noch 100 Dollars übrig, welche er zur Anschaffung des nothwendigen Inventariums anwenden muß. Dann wird er aber, wenn er seinen Deutschen Fleiß auch hier anwendet, nicht allein im Stande seyn, die übrigen Dreiviertel für den Ankauf des Landes in 5 Jahren zu bezahlen, sondern er wird auch ohne Zweifel noch einigen Ueberschuß behalten können. Nach 5 Jahren aber wird er nicht nur völliger Besitzer von 160 Acres freien Landes seyn, sondern er wird auch im Be- sitze eines bedeutenden Viehstapels sich befindem welcher ihm in diesen Jahren, durch die reichen fetten Wiesen genährt, ohne alle Kosten zugewach- sen seyn wird.
Stellt man nun eine Vergleichung an, was ein solcher Mensch innerhalb 6 Jahren in Europa erworben haben würde; so kann wol mit aller Sicherheit folgendes Resultat angenommen werden:
In Europa vermochte er in den glücklichsten besten Jahren vielleicht kaum, oder vielmehr höch- stens 50 Rthlr jährlich zurückzulegen; (aber wie Viele gibt es nicht, welche nicht nur Nichts übrig behalten, sondern wol noch Gott danken, wenn sie nur keine Schulden machen, und wer hat wol, unter den vorausgesetzten Umständen, solche 6 hin- tereinander folgende glückliche Jahre erlebt? --
Nach Beſtreitung dieſer unvermeidlichen Aus- gaben behaͤlt er noch 100 Dollars uͤbrig, welche er zur Anſchaffung des nothwendigen Inventariums anwenden muß. Dann wird er aber, wenn er ſeinen Deutſchen Fleiß auch hier anwendet, nicht allein im Stande ſeyn, die uͤbrigen Dreiviertel fuͤr den Ankauf des Landes in 5 Jahren zu bezahlen, ſondern er wird auch ohne Zweifel noch einigen Ueberſchuß behalten koͤnnen. Nach 5 Jahren aber wird er nicht nur voͤlliger Beſitzer von 160 Acres freien Landes ſeyn, ſondern er wird auch im Be- ſitze eines bedeutenden Viehſtapels ſich befindem welcher ihm in dieſen Jahren, durch die reichen fetten Wieſen genaͤhrt, ohne alle Koſten zugewach- ſen ſeyn wird.
Stellt man nun eine Vergleichung an, was ein ſolcher Menſch innerhalb 6 Jahren in Europa erworben haben wuͤrde; ſo kann wol mit aller Sicherheit folgendes Reſultat angenommen werden:
In Europa vermochte er in den gluͤcklichſten beſten Jahren vielleicht kaum, oder vielmehr hoͤch- ſtens 50 Rthlr jaͤhrlich zuruͤckzulegen; (aber wie Viele gibt es nicht, welche nicht nur Nichts uͤbrig behalten, ſondern wol noch Gott danken, wenn ſie nur keine Schulden machen, und wer hat wol, unter den vorausgeſetzten Umſtaͤnden, ſolche 6 hin- tereinander folgende gluͤckliche Jahre erlebt? —
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Nach Beſtreitung dieſer unvermeidlichen Aus-
gaben behaͤlt er noch 100 Dollars uͤbrig, welche er
zur Anſchaffung des nothwendigen Inventariums
anwenden muß. Dann wird er aber, wenn er
ſeinen Deutſchen Fleiß auch hier anwendet, nicht
allein im Stande ſeyn, die uͤbrigen Dreiviertel fuͤr
den Ankauf des Landes in 5 Jahren zu bezahlen,
ſondern er wird auch ohne Zweifel noch einigen
Ueberſchuß behalten koͤnnen. Nach 5 Jahren aber
wird er nicht nur voͤlliger Beſitzer von 160 Acres
freien Landes ſeyn, ſondern er wird auch im Be-
ſitze eines bedeutenden Viehſtapels ſich befindem
welcher ihm in dieſen Jahren, durch die reichen
fetten Wieſen genaͤhrt, ohne alle Koſten zugewach-
ſen ſeyn wird.
Stellt man nun eine Vergleichung an, was
ein ſolcher Menſch innerhalb 6 Jahren in Europa
erworben haben wuͤrde; ſo kann wol mit aller
Sicherheit folgendes Reſultat angenommen werden:
In Europa vermochte er in den gluͤcklichſten
beſten Jahren vielleicht kaum, oder vielmehr hoͤch-
ſtens 50 Rthlr jaͤhrlich zuruͤckzulegen; (aber wie
Viele gibt es nicht, welche nicht nur Nichts uͤbrig
behalten, ſondern wol noch Gott danken, wenn
ſie nur keine Schulden machen, und wer hat wol,
unter den vorausgeſetzten Umſtaͤnden, ſolche 6 hin-
tereinander folgende gluͤckliche Jahre erlebt? —
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Ernst, Ferdinand: Bemerkungen auf einer Reise durch das Innere der vereinigten Staaten von Nord-Amerika im Jahre 1819. Hildesheim, 1820, S. 82. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ernst_nordamerika_1820/96>, abgerufen am 16.07.2024.
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